Ich bin in Bremen geboren, als Tochter einer Hannoveranerin und eines Masuren, kam mit 9 Jahren in eine Stadt zwischen Odenwald und Spessart, verbrachte ein Jahr in Kassel und zwei Jahre in Ost-Oberbayern, wo ich ein Zimmer mit einer nach Schwaben ausgewanderten Berlinerin teilte. Mittlerweile lebe ich im Münchner Umland, habe 8 Jahre unter einem österreichischen Chef gearbeitet und bin mit dem in Franken aufgewachsenen Sohn einer Schwäbin und eines Sudetendeutschen verheiratet. Und das bedeutet, wenn ich schon mal Dialekt rede, vermenge ich alles miteinander. Mein oftmals gesagtes „Moin, alle mittenand'" ist da noch das harmloseste.
geregnet
Eine Kollegin wollte von mir wissen, ob es noch regnete. Ich sah aus dem Fenster und antwortete: „Pladdan tut's nimma, aba nieseln no e bissle."
gefallen
Meine Tochter konnte seit einigen Wochen laufen und rannte nun einen asphaltierten Weg entlang. Da sie bisher nur auf weichen Teppich gefallen war, warnte ich sie: „Pees nich' so, sonst fuist no unn denn hast Aua anne Händ'."
geniest
Ich hörte meine zweijährige Tochter im Nebenraum heftigst niesen und rief rüber: „Haste Schnodder anner Nase, brauchst a Tücherl?"
gestreckt
Hierzu muss ich erklären, dass in einigen Dörfern in der Umgebung der Blädl die Zunge ist (im bayerischen eigentlich Bläschl, aber jedes Dorf hat seinen eigenen Dialekt). Die Kinder brachten den Ausdruck aus dem Kindergarten mit und ich gewöhnte mir den dann auch an. So fuhr ich meinen hauseigenen Frechdachs mal an: „Steckst wohl ma dein' Blädl inne Schnut in!"
geplappert
Meine Tochter kann ohne Punkt und Komma stundenlang reden. Irgendwann stöhnte ich: „Kannst net emol dei Sabbelschnut halten?"
gekocht
Gemüse hat oft regional verschiedene Bezeichnungen. Infolgedessen diktierte ich meiner Tochter mal einen Einkaufszettel: „Schreib Porree auf, ich möchte Lauchtarte machen."
Daraufhin mußte ich ihr erstmal erklären, warum ich dazu Porree brauche und nicht Lauch.
getroffen
Ich fragte meine Kinder: „Wer will mit zum Bulldog-Treffen und die ollen Trekker angucken?"
gestanden
Im Urlaub an der Nordsee wollten wir abends eigentlich in unser Feriendomizil zurück, Ehemann und Tochter wollten aber noch kurz über den Deich gucken. Aus den „paar Minuten" wurde mehr als eine halbe Stunde, Söhnchen und ich froren bereits im kalten Auto. Irgendwann schimpfte ich: „Ja, Herrschaftszeit'n, nu' s-teh'n wa hia unn die komm'n nich' bei!"
Nach einer Schrecksekunde erkundigte sich mein kleiner Bayer übrigens: "Mama - war das jetzt noch Deutsch?"
gesehen
Nicht nur mir passierte das, auch der schwäbischen Berlinerin. Eine gemeinsame Freundin kam ins zimmer, wollte uns was zeigen und fragte mich, ob ich die Kontaktlinsen eingesetzt hätte. Meine Zimmernachbarin und ich antworteten gleichzeitig, also setzte sie noch hinzu: „Äbbe jo, mein i jo, denn kannse ja nich' kieken!"
residiert
Ein Lehrer rutschte unversehens von schönstem Hochdeutsch in den Dialekt ab. Er fragte uns nach der Datenresidenz, also den Speicherort bestimmter Daten. Die waren ausgedruckt worden und irgendwie standen wir alle auf dem Schlauch, weil wir in der Elektronik suchten. Irgendwann meinte der Lehrer dann resigniert: „Meine sehr verehrten Herrschaften, die von ihnen gesuchten Daten residieren aaf aanem Bladl Bapia!"
Wenigstens haben wir jetzt alle begriffen, dass auch Druckerzeugnisse Datenspeicher sind.
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Gänzlich verpeilt! 📌
HumorIch bin ein Chaot. Nun kann ich drüber verzweifeln - oder über mich selbst lachen. Schon lange habe ich mich für das letztere entschieden und meine Verpeiltheiten kurzerhand notiert. Hier sind sie - für alle, denen es ähnlich geht wie mir - damit i...