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Hermines Sicht

Für einen Moment fühlte ich mich wie gelähmt. Meine Gefühle waren zwiegespalten. Einerseits hatte ich Angst vor Lucius und White und vor dem, was noch kommen sollte. Andererseits war ich glücklich. So glücklich, wie schon lange nicht mehr, und das war nur wegen Draco. Lange führten wir eine reine Sex - Beziehung, doch nun änderte sich schlagartig alles. Bevor ich jedoch weiter über meine Gefühle nachdenken konnte, spürte ich zwei kräftige Arme meinen Körper umschlingen. „Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.“, flüsterte Draco in mein Ohr und kurz darauf landeten seine Lippen auf meinen. Dieser eine Kuss war so echt, wie noch kein anderer Kuss von uns beiden zuvor. Narzissa und Blaise kamen in den Garten gestürmt und sahen uns an, als hätten sie einen Geist gesehen. „Was ist passiert? Wir haben nur gesehen, wie zwei Männer appariert sind.“, sagte Narzissa aufgebracht. Draco nahm meine Hand und atmete einmal tief durch. „Es gibt einiges, was wir euch erzählen sollten. Lucius ist wieder hier.“ Und somit erzählten wir ihnen alles. Alles, bis ins kleinste Detail. Narzissa wurde kreidebleich. Blaise hielt schützend ihren Arm, damit sie nicht umkippte. „Also ist Lucius wieder hier. Und er ist einfach so appariert, ohne etwas zu sagen?“ Ich sah Draco fragend an. Da ich mit White zu beschäftigt war, achtete ich weniger auf Lucius. „Ohne ein einziges Wort, ja. Wir haben nur ein viel größeres Problem. Auf einem der Briefe, die Lucius mir geschrieben hat, stand, dass Hermine sterben wird, sollte ich sie nicht verlassen. Allerdings kann ich das nicht. Ich kann sie nicht verlassen, aber sterben soll sie natürlich auch nicht! Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß ja nicht einmal, wo James White und Lucius jetzt überhaupt sind.“ Völlig aufgelöst raufte sich Draco die Haare. „Schatz, beruhige dich. Wir werden die beiden finden und Hermine in der Zeit beschützen.“, sagte Narzissa und legte ihre Hand auf Dracos Schulter. Er nickte und nahm erneut meine Hand. Egal, was noch passieren würde, bei einer Sache war ich mir sicher; ich würde alles tun, was in meiner Macht stünde, um Draco zu beschützen.

Es war schwierig, eben Geschehenes zu realisieren. Was Draco zu Lucius sagte, blieb mir die ganze Zeit im Kopf. Er liebte mich? Aber sagte er nicht, dass er keine normalen Beziehungen führe, sondern nur auf Sex aus ist? Mein Kopf platzte beinahe. Ich wusste nicht, wie ich mich nun ihm gegenüber verhalten sollte. Ebenso wenig wusste ich, ob ich das selbe für ihn empfand. Oder liebte er mich überhaupt? Vielleicht stimmte es nicht, und er sagte es nur aufgrund der aufregenden Situation. “Hermine?” Draco riss mich aus meinen Gedanken und setzte sich neben mich auf einen Stuhl an dem Tisch, an dem ich gerade saß. “Wie geht es dir?” Ich verdrehte die Augen. Wie es mir ging? “Ich weiß nicht, dein Vater droht damit, mich umzubringen, der Mann, der mich beinahe vergewaltigt hätte, ist sein Komplize, beide wollen den dunklen Lord wieder auferstehen lassen und ich habe White mit dem Cruciatus Fluch belegt. Was denkst du, wie es mir geht?” Ich bereute es sogleich, dass ich Draco so anfuhr, wo es ihm doch nicht besser ging. Doch die Frage war wirklich dumm. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände und spürte eine warme Hand an meinem Rücken. “Mach dir wegen dem Cruciatus Fluch keine allzu großen Sorgen. White würde es niemals erzählen. Das wäre dumm, denn man würde ihn fragen, in welcher Situation es stattfand. Und mit dieser Aussage würde er sich selber in die Scheiße reiten. Man hat ihn schon längst auf dem Gewissen.”, sagte Draco beruhigend und hob meinen Kopf sanft an. “Ob das Zaubereiministerium das auf andere Weise erfährt, weiß ich nicht. Aber egal, was passiert, ich werde alles dafür tun, dass dir nichts zustößt. Wirklich alles.” Ich vertraute Draco. Ich glaubte ihm, dass er alles dafür tun würde. Dass er alles für mich tun würde. Und das machte mir schreckliche Angst. Ich wollte nicht, dass ihm etwas zustößt, er wollte nicht, dass mir etwas zustößt. Ziemlich schwierige Situation. “Was ich vorhin gesagt habe-”, murmelte er und nahm meine Hände in seine. “-habe ich ernst gemeint. Ich liebe dich, Hermine.” Meine Augen weiteten sich. Ich wusste nicht, was ich sagen soll. Zumindest fiel es mir schwer, das zu sagen, was ich fühlte, was ich für ihn empfand. Ich versuchte, etwas zu sagen, als Narzissa in das Zimmer kam. “Draco, Hermine, ich werde morgen früh McGonagall bescheid geben, dass es euch erstmal nicht möglich sein wird, zur Schule zu gehen. Es wäre viel zu gefährlich. Für euch, und für ganz Hogwarts.” Draco und ich nickten gleichzeitig und wandten uns wieder einander zu, als Narzissa das Zimmer verließ. “Du musst nichts sagen, Hermine. Auch wenn du das nicht erwiderst, will ich, dass du es von mir weißt, denn falls irgendetwas passiert-” Ich zuckte zusammen bei dem Gedanken daran. “-will ich, dass du weißt, dass ich dich liebe.” Ich schüttelte den Kopf. “Du Idiot.”, murmelte ich, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn. Ich steckte in diesen Kuss alle Gefühle hinein, die ich für ihn empfand. Sorge, Lust, und Liebe. Draco erwiderte den Kuss, doch wirkte verwirrt. Er löste sich von mir. “Was heißt das jetzt?”, fragte er. Ich lachte leicht. “Das heißt, dass ich dich auch liebe, Malfoy.”, antwortete ich neckend. Draco grinste schief und küsste mich leidenschaftlich. Als wir uns keuchend und nach Atem ringend voneinander lösten, blickte ich aus dem Fenster. Es war bereits recht dunkel, die Sonne war beinahe komplett untergegangen. Grinsend stand ich auf und war in Begriff, das Zimmer zu verlassen. “Wo gehst du hin?”, fragte Draco und stand ebenfalls auf. Lächelnd zuckte ich mit den Schultern. “Find's heraus.” Ich ging schnell die Treppen nach oben und hörte, wie Draco mir folgte. Ich ging geradezu in sein Zimmer und blieb vor dem Bett stehen. Kurz darauf hörte ich, wie die Tür zu ging. “Was ist das für ein Spiel?”, fragte Draco amüsiert und umarmte mich von hinten. Ich antwortete nicht und verkniff mir das Lachen. “Wenn du Spielchen spielen willst-”, murmelte er und fuhr plötzlich mit seiner Hand in meine Hose. “Musst du es nur sagen.” Ich biss mir auf die Unterlippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken, als er mit seiner Hand in meine Unterhose fuhr. “Ich will dich.”, flüsterte ich und wurde sogleich auf das Bett gedrückt.
Wir verbrachten die ganze Nacht miteinander. Nichts außergewöhnliches, doch diesmal war es anders. Es war sanfter, leidenschaftlicher. Es war nicht wie sonst, hart und ohne Gefühle. Es war echt, es war richtig. Es war Liebe. Draco brachte mich um den Verstand, mit allem, was er tat. Ich spürte seinen heißen, nackten Körper an meinem, als er immer wieder in mich stieß. Keuchend und voller Lust kamen wir, uns tief in die Augen starrend. Draco verweilte noch kurz in mir, während er meine Wange streichelte. “Ich liebe dich.”, flüsterte er und strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. “Ich liebe dich auch.” Ich keuchte leicht, als er aus mir glitt und sich neben mich legte. “Ich liebe dich.”, sagte er erneut. “Ich weiß, das hast du gerade gesagt.”, sagte ich schmunzelnd und legte eine Hand auf seine Brust. “Ich will nur, dass du es nicht vergisst.” Ich rückte näher zu ihm heran. “Niemals.”

Am nächsten Morgen wurde ich von irgendeinem Lärm geweckt. Wahrscheinlich war es wieder Blaise, der irgendetwas herunter geworfen hatte. Ich wollte mich zu Draco drehen, doch er war nicht mehr da. Ich dachte mir, dass er vielleicht schon aufgestanden war und mich nicht wecken wollte, auch wenn das untypisch für ihn war. Ich streckte mich, stand auf und zog mir etwas über. Gähnend öffnete ich die Tür. “Draco?”, rief ich, doch bekam keine Antwort. Ich war noch sehr verschlafen, ich hatte letzte Nacht kaum Schlaf abbekommen. Ich ging die Treppen nach unten und sah in der Küche nach, dort war er auch nicht. Allmählich wunderte ich mich. Ich wollte Blaise fragen, als Narzissa die Tür öffnete und herein trat. Ihre Haare waren nass vom Regen. “Ich habe gerade McGonagall bescheid gegeben. Wie geht es dir?”, sagte sie sanft und legte eine Hand auf meinen Arm. “Narzissa, weißt du wo Draco ist?”, fragte ich sie, ohne ihre Frage zu beantworten. “Ich... dachte, er wäre bei dir.”, sagte sie verwirrt und zog ihren Mantel aus. “Das war er auch. Aber als ich aufgewacht bin, war er nicht mehr da.” So langsam machte ich mir Sorgen. Nach dem, was am vergangenen Tag passiert war, stellte ich mir die schlimmsten Szenarien vor. “Er ist nicht hier.”, sagte plötzlich eine Stimme hinter uns. Schnell drehte ich mich um. Es war nur Blaise, der einen Zettel in der Hand hielt. “Wo ist er?”, fragte ich nervös und trat einen Schritt näher an Blaise heran. “Er ist bei Lucius.”

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 24, 2020 ⏰

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