Kapitel 6 - Karo

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Karos PoV:
Ich löste mich sanft aus Vivians Umarmung und seufzte. Vivian konnte einem echt leidtun, aber ich konnte ihr einfach nicht erzählen, was meine Eltern damals mit ihr tun wollen. Mich hatte es schließlich sieben Jahre gekostet, dieses Ereignis einigermaßen zu verarbeiten und selbst heute träumte ich noch manchmal davon, wie unsere Mutter...

Halt! Daran durfte ich nicht denken. Nicht jetzt. Ich musste einen kühlen Kopf bewahren. Ich wollte um jeden Preis verhindern, dass Vivi merkte, wie sehr ich unter diesem Ereignis damals noch heute litt. Ich wollte ihr nicht zur Last fallen. Sie sollte sich um mich keine Sorgen machen müssen, auch wenn sie sich diese heute leider gemacht hatte.

Ich war ihre große Schwester und ihr Vormund. Ich musste stark bleiben. Ich war ihr Anker, vor allem da sie keine wirklichen Freunde hatte. Sie durfte auf keinen Fall herausfinden, dass ich nun wieder zum Psychologen ging deswegen. Es würde sie nur noch weiter dazu anstacheln herauszufinden, was unsere Eltern getan hatten und das sollte sie besser nicht tun.

Eine Sache, die sie auf gar keinen Fall rausfinden sollte, noch weniger als das mit den Terminen beim Psychologen, war es wo ich heute Morgen war. Wenn sie das herausfand, schwebt sie in Lebensgefahr, wie die Andere.
Ich bekam Gänsehaut, als ich an die Andere denken musste. Wenn ich mir nur ausmalte, dass Vivian genau dasselbe passieren könnte wie ihr... Nein! Wieder ein Gedanke, den ich nicht zulassen durfte. Ich musste stark bleiben, für Vivian.
„Karo? Gehts dir gut?", fragte mich diese besorgt.
„Ja, natürlich. Warum fragst du?" Mist! Hatte sie etwas gemerkt. Ich durfte keine Schwäche zeigen.
Stark bleiben Karo! Bleib stark! Dieses Mantra wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf.
„Du sahst nur so in Gedanken versunken aus.", antwortete mir meine kleine Schwester auf meine Frage.
„Keine Sorge, mir geht es gut.", antwortet ich und ärgerte mich über mich selber.
Vivian nickte verständnisvoll und setzte sich wieder zu Lucie auf ihr Bett. Dort nahm sie in eine Hand ihr Handy und mit der anderen Hand krauelte sie unsere Hündin zwischen den Ohren.

Eigentlich hätte ich gemeckert, weil Lucie nicht aufs Bett sollte, aber heute machte ich mal eine Ausnahme. Es war schließlich kein leichter Tag für uns beide gewesen. Ich verließ ihr Zimmer und ging in die Wohnküche.

Auf dem Esstisch standen immer noch unsere zwei Teller mit den halb gegessenen Pfannkuchen. Ich räumte sie in den Kühlschrank, damit wir sie am
nächsten Tag noch essen konnten. Danach räumte ich das saubere Geschirr aus der Spülmaschine aus und tat das schmutzige hinein.

Als ich damit fertig war, setzte ich mich aufs Sofa und schaute irgend so eine Trash-TV Sendung. Eigentlich schaute ich so einen Blödsinn nicht, aber irgendwie war mir in dem Moment danach.

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel mit dem kleinem Perspektivenwechsel gefallen , wenn ja lasst es mich gerne wissen, dann baue ich so etwas öfters  ein:-)
Hier möchte ich gerne anmerken, dass es die Geschichte „Unsere Stimmen" wirklich gibt und  von CrazyFox2007 ist. Sie würde sich sehr freuen, wenn ihr auch mal bei ihr vorbei schauen könntet.

The Girl in my headWo Geschichten leben. Entdecke jetzt