II. Erinnern

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Meine Konzentration hatte am Nachmittag nachgelassen. Die Begegnung mit Kageyama hatte sich eingeprägt. Dieser Blick, den er mir zugeworfen hatte, als er den Namen meiner alten Schule gehört hatte...

Kam es mir nur so vor oder hing der Duft seines Parfums immer noch in der Luft?

Im Fenster neben mir spiegelte sich die Sonne. Die ersten Schüler liefen über den Hof. Der Schultag war fast vorüber. Das Lachen wurde vom Wind zu uns heraufgetragen.

Ein Blattpapier, welches zwischen meinen Büchern steckte, weckte meine Aufmerksamkeit. Ich fischte es hervor.

Die Liste zeigte mir die unterschiedlichen Clubs. Angefangen bei Fotografie über Schauspielunterricht zu den unterschiedlichen Sportarten. Und dort stand es... Volleyball. Ich erinnerte mich an die Spiele, die ich zusammen mit meinem alten Team bestritten hatte.

Oikawa. Fetzen von Erinnerungen durchfluteten mich. Das Gefühl, wie sich seine Haare unter meinen Fingerspitzen anfühlten. Sein herzliches Lachen. Sein Geruch.

Shoyo drehte sich zu mir herum. „Bist du gleich beim Training dabei?", flüsterte er.

Ich zuckte zusammen. Die Röte stieg mir in die Wangen. Ich hatte das Gefühl, ertappt worden zu sein.

„Biiitte?", flehte er schelmisch.

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Er war wirklich hartnäckig. Vielleicht war etwas Anschluss auch genau das, was mir guttun würde. Ich konnte einfach zuschauen, den gewohnten Geruch der Sporthalle aufnehmen, in Erinnerungen schwelgen.

„Okay." Ich nickte, wenn auch zögerlich.

Shoyo stieß eine Siegesfaust in die Luft.

Am Ärmel zog Shoyo mich hinter sich her. Er war so schnell! Ich musste viel mehr Schritte machen, um ihm hinterherzukommen. Seine Motivation wirkte auf mich ansteckend und zusammen rannten wir über die langen Gänge.

Sein Lachen hallte an den Wänden ab und ich ließ mich davon mitreißen. Zum ersten Mal seit langer Zeit lachte ich. Aus tiefstem Herzen.

Stolpernd kamen wir vor den Türen zum Stehen. Prustend lagen wir am Boden, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde.

Unser Lachen erstickte.

„Du bist zu spät." Kageyama musterte uns finster.

„Was will sie denn hier?" Sein Blick musterte mich kritisch von oben bis unten.

Eine Gestalt sprang von hinten an Kageyama vorbei, schubste ihn zur Seite und hockte sich vor mir hin. Mit großen Augen grinste er mich an. Eine Hand fuhr über seine kurz geschorenen grauen Haare.

„Woooow, wie schön sie ist!", stieß er schließlich aus. Meine Ohren wurden heiß. Ein verlegenes Lächeln war meine einzige Antwort.

Der Fremde half mir auf die Beine. Mit einer schnellen Bewegung zog er mich zu sich hoch. Meine Hände lagen auf seiner trainierten Brust.

„Ryunosuke Tanaka. Zu Diensten!" Er lächelte mich kess an.

„Da... Danke!", stotterte ich schüchtern, während ich schnell durch meine langen Haare fuhr.

Das Grinsen schob sich aus meinem Blickfeld und machte einem neuen Gesicht Platz.

Der Mann wirkte zurückhaltender, reichte mir höflich die Hand und stellte sich als Daichi Sawamura und Kapitän des Teams vor.

„Du bringst meine Jungs ja ganz schön durcheinander." Lachte er fröhlich.

Sichtlich betreten sah ich auf die Spitzen meiner Schuhe. Was zur Hölle machte ich hier eigentlich?

Nicht genug (Kageyama x OC) | Haikyuu Fanfiction | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt