IV. Trösten

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Die erste Woche verging wie im Flug. Ich befreundete mich mit Shoyo. Seine lebendige lustige Art brachte mich oft zum Lachen. Er erleichterte mir die Eingewöhnung an mein neues Leben. Kageyama und ich gingen uns aus dem Weg. Wenn ich die Jungs beim Training beobachtete, würdigte er mich keines Blickes. Seine Ausstrahlung war noch düsterer als an meinem ersten Tag. Ich schob meine Aktion auf den Ball, der mich heftig am Kopf getroffen hatte. Ich wollte es vermeiden, mich von meinen Gedanken verrückt machen zu lassen.

Kiyoko fragte mich, ob ich Managerin des Clubs werden wollte, und ich bejahte. Sie lernte mich ein, zeigte mir, wo ich Handtücher und Wasserflaschen fand, was ich beachten musste, welche Informationen wichtig waren und wozu ich Notizen machen sollte. Das Team freute sich und zwischen ihnen fühlte ich mich wohl. Auch wenn Daichi es als verschwendetes Talent ansah – er hatte mich einer Klassenkameradin für das weibliche Volleyball-Team vorgeschlagen, was mich sehr geehrt hatte. Ich fühlte mich jedoch noch nicht so weit. Takeda hatte ein Trainingsspiel mit einem Studententeam außerhalb organisieren können. Kiyoko und ich planten den Ausflug mit Übernachtung. Meine Anspannung stieg. Hoffentlich würde alles gut gehen.

Am Morgen des Auswärtsspiels sprang ich gut gelaunt aus dem Bett. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und lief den Berg hinauf zur Schule. Die kalte Morgenluft kratzte in meinem Hals. Nachdem ich mich einige Male geräuspert hatte, verschwand das ekelhafte Gefühl.

Vor dem Eingang warteten bereits Tanaka, Nishinoya, Shoyo und einige andere. Unser Bus würde um halb acht eintreffen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bis dahin noch etwas über eine halbe Stunde war.

„Hey Misaki, spiel mir mal ein paar Bälle zu! Ich muss die Annahme üben!", bat mich Shoyo. Die anderen Jungs verdrehten nur die Augen, für sie war es eindeutig zu früh. Shoyo warf mir den Ball zu und wir übten, bis Trainer Ukai eintraf.

„Verschwende noch nicht deine ganze Energie, Hinata!", rügte er den Orangehaarigen.

Er schmollte kurz, doch sein Gesicht hellte sich beim Anblick des einfahrenden blauen Kleinbusses auf.

Daichi und Sugawara kontrollierten die Anwesenheit. Kageyama und Tsukishima fehlten noch.

Es war ziemlich kalt, ich begann zu zittern.

„Alles ok?", Shoyo beäugte mich.

Ich nickte: „Friert es dich nicht?"

Er schüttelte den Kopf. Skeptisch zuckte er mit den Schultern und schob mich zum Bus.

„Geh lieber schon mal rein, da kannst du dich aufwärmen!"

Ohne Widerrede befolgte ich seinen Rat. Ich hatte freie Platzwahl und ließ mich auf den Sitz ganz hinten am Fenster fallen. Zitternd raffte ich meine Trainingsjacke enger um meinen Körper.

Vom Fenster aus konnte ich beobachten, wie die beiden Fehlenden eintrafen. Wenige Momente später belebte Lachen und wildes Geplapper den Bus.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass sich Kiyoko zu mir setzen würde, doch sie ließ sich in der ersten Reihe auf den Sitz fallen. Neben Trainer Ukai.

Daichi und Sugawara belegten die Plätze direkt hinter ihnen.

Shoyo zerrte Kageyama hinter sich her. Der Blick des Großen war grimmig.

Sie nahmen die Plätze direkt vor mir ein. Shoyo blubberte schon los, als sich unser Ass durch den Gang schob.

„Kann ich mich zu dir setzen?", fragte er mit einem Lächeln.

Aufmunternd klopfte ich auf den Sitz neben mir und lächelte zurück.

Nachdem sich alle gesetzt hatten, kontrollierte Daichi die Gurte und endlich kam der Bus ins Rollen.

Nicht genug (Kageyama x OC) | Haikyuu Fanfiction | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt