VI. Küssen

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Im Bus drängten sich alle auf die Plätze. Es entstand ein wildes Durcheinander. Verzweifelt suchte ich nach unserem großen Setter. Nishinoya drückte mich an den Schultern nach hinten. „Schneller, Mikachen!"

Ich war an den ersten drei Reihen vorbei als ich vor den leeren Sitzen stand. Shit.

Eilig ließ ich mich auf einen Fensterplatz fallen. Asahi näherte sich mir, ein Lächeln auf den Lippen. Doch als er vor mir stehen bleiben wollte, schob ihn Shoyo weiter nach hinten durch. Puh. Innerlich hatte ich mich bereits auf eine unangenehme Situation eingestellt. Danke Shoyo, du Situationsretter!

Ein groß gewachsener Spieler ließ sich neben mir auf den Sitz fallen. Die Kapuze ins Gesicht gezogen. Kageyamas Parfum wehte zu mir herüber.

„Ich hatte schon Bedenken, du schaffst es nicht", flüsterte ich leise.

Sein Gesicht drehte sich mir zu, ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Hast du mich wohl vermisst?"

Sprachlos schnappte ich nach Luft. Das Dunkelblau funkelte.

Unsicher fuhr ich durch meine langen Haarsträhnen. Nach und nach füllten sich die Plätze um uns herum und einige Minuten später starteten wir in Richtung Heimat.

Vor uns hatten Sugawara und Sawamura Platz genommen. Tanaka und Nishinoya belegten die Plätze hinter uns.

Anfangs herrschte noch buntes Stimmengewirr, die Aufregung des Spiels ebbte jedoch nach und nach ab, die Spieler wurden ruhiger und bald konnte man das erste leise Schnarchen vernehmen.

Auch Kageyama schloss die Augen. Mit angezogenen Knien drückte ich mich weiter in den Sitz. Die Landschaft flog an uns vorüber. Wir verließen die Stadt und bald bestimmten grüne Wiesen das Bild.

Vorsichtig entwirrte ich meine Kopfhörer. Die ersten Töne ließen mich gerade entspannen, als ich angestupst wurde. Erschrocken drehte ich meinen Kopf nach links, mein Gesicht nur wenige Zentimeter von Kageyamas getrennt. Seine dunkelblauen Augen ruhten auf mir.

Eilig zog ich einen Kopfhörer aus meinem Ohr.

„Kannst du nicht schlafen?", fragte ich ihn beunruhigt.

Seine schwarzen Haare flogen hin und her. „Darf ich mithören?"

Schüchtern lächelte ich ihn an, beugte mich etwas zu ihm herüber, während ich ihn mit geschickten Fingern in meine Klangwelt holte.

Warm streifte sein Atem meinen Hals. Sofort breitete sich Gänsehaut auf meinem Körper aus. Auf diese Reaktion musste er grinsen.

Vorsichtig verlagerte er seine Sitzposition, damit ich meinen Kopf auf seiner Schulter anlehnen konnte. Wie von selbst legte sich sein Arm um mich, sanft aber bestimmend zog er mich an sich.

Zart schimmerte das Blut in meinen Wangen. Sein Duft empfing mich. Ein tiefes Bedürfnis machte sich in mir breit. Ich wusste mittlerweile, wo der Punkt war, der sein Parfum am intensivsten versprühte.

Meine grünen Augen trafen seine dunkelblauen. Vorsichtig zog ich mich an seinen breiten Schultern weiter nach oben. Gewährend prägte er sich jede meiner Bewegungen ein.

Mit der Nasenspitze wanderte ich seinen muskulösen Halsstrang entlang, auf dem Weg zu dem kleinen Fleck schräg unterhalb seines Ohrs. Meine Augen schlossen sich, tief inhalierte ich Tobios Parfum. Der Druck seines Armes um mich nahm zu. Zärtlich legten sich meine Lippen auf die pulsierende Wärme. Kageyama stieß ein leises Keuchen aus. Verführerisch zogen sich meine Lippen zu einem Lächeln.

Mit zitternden Fingerspitzen suchte ich nach seinen. Unsere Finger verschränkten sich, bildeten eine Einheit. Mein Herz klopfte aufgeregt gegen meine Brust. Das Kribbeln in meinem Bauch ließ sich nicht mehr bändigen.

Nicht genug (Kageyama x OC) | Haikyuu Fanfiction | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt