Hi meine Lieben, eigentlich habe ich alles erst anders geplant, aber wie es im Schreibprozess immer so ist. Es kommt anders ^^ Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Heute vorletztes Kapitel. P.S. Wir brauchen ein wenig Happy End in diesen Zeiten <3
„Das war nicht so abgemacht!", brüllte Eliza und Scorpius näherte sich zögerlich dem Arbeitszimmer seines Großvaters. Eigentlich wollte er in Manor nur kurz frische Klamotten holen und dann zu seiner Mutter, aber kaum war er aus dem Kamin gestiegen, hatte er die schrille Stimme seiner Großmutter gehört. „Das war nicht so abgemacht, Lucius.", wiederholte sich Eliza. „Das wird ein Nachspiel haben."
„Ein Nachspiel?", wiederholte sein Großvater völlig ruhig. „Da stellt sich mir die Frage für wen, Eliza."
„Für dich. Für deine Familie, Lucius.", spiel die Ältere. „Wir hatten einen Vertrag."
Scorpius Hände ballten sich zu Fäusten.
„Soviel ich weiß, hat deine Tochter nie diesen Vertrag unterschrieben und..."
„Sie ist nicht mehr meine Tochter." Scorpius Brust zog sich fest zusammen. Eliza war schon immer... sehr kühl und reserviert gewesen, aber dass sie wirklich seine Mutter nicht mehr als ihr Kind ansah, nur weil sie sich... nun ja, für ihn entschieden hatte. Entschieden hatte Scorpius zur Welt zubringen. „Meine Tochter, hätte niemals so gehandelt. Ihre Jungfräulichkeit dem erst besten Idioten zu geben..."
„Du sprichst von meinem Sohn! Dem Vater deines Enkelsohnes.", erwiderte Lucius zornig und Eliza schien es zu ignorieren.
„Sich schwängern lassen als Minderjährige und das Kind zubekommen..."
„Du wirst kein schlechtes Wort in diesem Haus über meinen Enkelsohn sprechen. Kein einziges, Eliza.", unterbrach Lucius sie erneut. „Scorpius ist ein guter Junge. Klug, talentiert und hilfsbereit. Er hat das Herz am rechten Fleck und er hat noch nie größere Probleme bereitet."
„Habe ich das Gegenteil behauptet?"
„Nein. Aber du schimpft über Astoria, deine Tochter, die du unter deinem Herzen getragen hast, als wäre sie eine Aussätzige. Hast sie zu einer Aussätzigen gemacht und das nur, weil sie ihr Kind zur Welt gebracht hat. Deinen Enkel, ich weiß nicht wie oft ich das noch betonen muss."
„Du weißt genau, warum ich so gehandelt habe bei Astoria."
„Ja.", antwortete Scorpius Großvater. „Zuerst hast du versucht Astoria die Schwangerschaft auszureden. Als das nicht mehr ging, hast du versucht sie zu einer Adoption zu drängen." Seine Großmutter schnappte nach Luft, doch Lucius ließ sie nicht zu Wort kommen. „Und streite es nicht ab. Denkst du ich weiß nicht, wieso du sie Monatelang auf euren Anwesen festgehalten hast. Den Kontakt zu Draco verboten hast? Aber auch das hat nicht funktioniert. Deine Tochter ist standhaft geblieben. Und dann hast du ihr Scorpius weggenommen, weil sie keine Blutbindung eingehen wollte, trotz Erpressung."
„Ihr alle habt dem zugestimmt."
„Nichts haben wir!", donnerte Lucius. „Ich habe diesem unsinnigen Vertrag nur zugestimmt, weil deine ach so wunderbare Freundin im Ministerium sonst dir das alleinige Sorgerecht zugesprochen hätte. Oder denkst du, Draco hat die Füße stillgehalten, weil er Astorias Entscheidung nicht verstanden hat? Er hat nichts getan, weil er Angst gehabt hat, dass Scorpius dann in deine alleinige Obhut kommt und er ganz ohne Eltern aufwachsen muss."
Seine Großmutter schnaubte.
„Oh das wird er in Zukunft. Ich werde nämlich Scorpius mitnehmen."
Niemals würde er mit ihr mitgehen. Niemals.
„Scorpius wird Manor nicht verlassen. Er bleibt bei uns. Bei Narzissa, Draco und mir. Und wenn Astoria einziehen möchte, dann werde ich dem zustimmen."
„Du wirst..."
„Doch das werde ich. Ich hätte schon längst handeln sollen. Damals konnte ich nicht. Ich weiß, wann ich ein Duell verloren habe und ich habe genau gewusst, was du für Geschütze aufziehen würdest mit deiner netten Freundin im Familiengericht. Aber jetzt ist Scorpius kein Baby mehr. Seine Mutter ist wieder da. Und mein Sohn, ist endlich wieder glücklich. Ich werde nicht zusehen, wie er dieses Glück wieder gehen lässt. Er war jahrelang allein. Das hört jetzt auf."
„Wenn du das tust, Lucius. Werde ich andere Geschütze aufziehen."
Sein Großvater lachte lustlos.
„Das will ich sehen. Draco und die Presse zerreißen dich in der Luft. Und bei einer Anhörung für das Sorgerecht würde man Scorpius Meinung mit einfließen lassen. Denkst du, er spricht sich gegen seine Mutter aus? Der Junge sucht nach ihr seitdem er denken kann. Fragt nach ihr. Und so wie ich Draco verstanden habe, hatten die Beiden sofort einen Draht zueinander." Ja, sofort. Sie hatten so vieles gemeinsam. „Im Übrigen kommt Astoria heute zum Abendessen. Also, falls du sie immer noch nicht sehen willst, solltest du heute nicht zum wöchentlichen Essen kommen."
„Das wagst du nicht.", keuchte die Ältere.
„Oh und wie ich das wage.", amüsierte sich offenbar Lucius. „Ich werde das auch unterstützen, falls die Beiden nicht nur zusammenkommen, sondern vielleicht doch noch heiraten. Ganz ohne Zwang, Erpressung und Blutbindung. Ich werde sogar so weit gehen und die ganze Hochzeit bezahlen, damit du nicht involviert werden musst. Astoria ist jetzt wie alt? Dreißig? Das ist ein gutes Alter, um zu heiraten und vielleicht nochmal Kinder zubekommen. Scorpius hat sich ohnehin immer beschwert, dass er ein Einzelkind ist."
Daran hatte er noch gar nicht gedacht, aber sein Großvater hatte recht. Er könnte... tatsächlich noch Geschwister bekommen? Vielleicht einen Bruder oder eine kleine Schwester, auf die er aufpassen könnte.
„Du wirst nichts dergleichen tun!", schrillte Elizas Stimme durchs Haus. „Gar nichts. Wenn du denkst, ich lasse mir das gefallen, dann hast du dich geirrt. Ich werde nicht zulassen..." Scorpius hatte genug gehört. Er öffnete ohne zu Klopfen die Tür zum Arbeitszimmer und die beiden Erwachsenen sahen ihn an. In den Augen seines Großvaters, sah Scorpius, dass er sofort wusste, dass er gelauscht hatte. Aber Lucius sagte nichts. „Scorpius...", flüsterte Eliza und wurde rot. „Das ist aber... eine Überraschung."
„Du solltest jetzt gehen, Großmutter.", sprach er kühl.
Sie war schuld. Sie hatte den Ruf ihrer Familie und das Ansehen über das Glück ihrer eigenen Tochter gestellt. Er hätte mit seiner Mutter aufwachsen können und vielleicht... wären seine Eltern schon längst verheiratet, wenn man sie nie getrennt hätte. Vielleicht hätte er schon Brüder und Schwestern. Er war nicht unglücklich gewesen. Sein Vater war immer für ihn dagewesen. Hatte ihn immer geliebt und für ihn gesorgt. Und auch Lucius und Narzissa taten dies. Aber es hatte sich immer so angefühlt, als würde etwas fehlen. Und dieses Puzzleteil das gefehlt hatte, hatte er selbst wiedergeholt. Und er würde es nicht mehr hergeben. Nie wieder.
„Meine Mutter kommt später und ich möchte, wir alle möchten, dass dann nur Menschen hier sind, die sie willkommen heißen."
„Scorpius...", schnappte Eliza. „Ich wollte doch nie..."
„Was?", fragte er lauernd. Er war sich sicher, dass diese Frau ihn mochte. Aber sie war so voller Hass gegen seine Mutter, dass es fast nicht zu ertragen war. „Du hasst meine Mutter, weil sie sich als Minderjährige und unverheiratete Frau für ihr Kind entschieden hat.", sprach er traurig. „Sich nicht alten Traditionen gebeugt hat. Und gleichzeitig willst du mir sagen, dass du mich liebhast? Das du nur das Beste für mich willst? Das passt doch nicht zusammen, oder?"
In ihren Augen regte sich etwas, aber sie sagte nichts.
„Vielleicht solltest du darüber nachdenken.", sprach Lucius ruhig und die Blondine sah mit feuchten Augen zwischen ihnen hin und her, bevor sie an Scorpius vorbei stürmte ohne ein Wort des Abschiedes. Er atmet tief ein und aus und sein Großvater lächelte milde, bevor er auf ihn zutrat und ihn umarmte und erst jetzt merkte Scorpius das er zitterte. „Du bist wahrlich der Sohn deiner Mutter, weißt du das?" Er nickte stumm gegen seinen Großvater und er sah auf als Lucius ihm die Hände auf die Schulter legte. „Du bist mutig wie sie. Ganz allein nach Amerika reisen." Nun... das war wohl eher wagemutig. Vielleicht sogar ein wenig dumm. „Erzähl mir alles davon. Ich will jedes Detail von deinem kleinen Abenteuer hören, ja?"
Sie schluckte hart und blieb erneut stehen. Sah zu dem pompösen Gebäude, während die untergehende Sonne alles in ein schönes warmes rot-oranges Licht tauchte. Sie sah Draco an als dieser seufzte, die wenigen Meter zurückkam und erneut nach ihrer Hand griff.
„Jetzt komm schon. Meine Eltern beißen für gewöhnlich nicht.", versicherte er ihr und sie gingen weiter auf Manor zu.
„Vielleicht war das eine dumme Idee.", murmelte sie und er lachte amüsiert.
„Was genau? Die Einladung zum Abendessen annehmen? Unser Auftritt gestern im Theater oder das du nach England zurück bist?"
Es war als würde er ihre Gedanken lesen. Verdammt, er kannte sie einfach zu gut.
„Alles.", sagte sie schwer und verspürte wieder Angst. „Was wenn deine Eltern mich nicht mögen? Oder sauer sind oder..."
Er blieb stehen und legte seine Hände sanft auf ihre Schultern.
„Mein Vater hat dich eingeladen. Er will dich sehen. Sie alle wollen das und keiner ist böse auf dich oder mag dich nicht. Sie haben eher Angst, dass du nachtragend sein könntest." Sie? Warum sollte sie? Er umfasste ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. „Sie werden dich lieben, glaub mir.", sprach er und ging mit ihr weiter. Sie zupfte an ihrem dunkelgrünen Etuikleid herum, als sie an der Haustür ankamen und Draco die Tür einfach öffnete. „Wir sind da.", sprach er laut in der Eingangshalle und Astorias Herz klopfte freudig als ihr Sohn kam.
Sie nahm ihn sofort in die Arme. Er war das alles wert. Er und sein Vater.
„Alles gut?", fragte Draco Scorpius als Astoria ihn losließ und Scorpius nickte strahlend.
„Sogar pünktlich.", ertönte eine Stimme und Astoria wandte den Kopf. Sie schluckte ihre Angst hinunter und legte einen Arm um ihren Sohn, bevor Lucius auf sie zuging und ihr die Hand reichte.
„Astoria. Schön dich zu sehen. Ich danke dir, dass du unsere Einladung angenommen hast."
„Ich habe zu danken, Lucius.", erwiderte sie und nahm damit das vertraute Du an.
„Sind den schon alle da?", hakte Draco nach und sein Vater schüttelte den Kopf.
„Nein, noch nicht. Hyperion kommt noch. Er wird ein wenig verspätet kommen."
„Eliza wird uns heute noch nicht mit ihrer weiteren Anwesenheit beehren."
Astoria runzelte die Stirn.
„Weiteren Anwesenheit?"
„Deine Mutter war heute schon bei meinem Vater.", erwiderte Draco und der Ältere wank mit der Hand ab.
„Keine Geschichte die wir jetzt vertiefen müssen. Aber Eliza wird sich schon wieder einkriegen."
Das hoffte Astoria wirklich.
„Da ist sie ja.", ertönte eine glockenklare Stimme und Narzissa kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Sie umarmte Astoria, die verwundert Scorpius losließ. „Ich bin so froh, dass du jetzt hier bist.", sprach Narzissa weiter und umarmte sie weiterhin.
„Mum, du zerdrückst sie.", gluckste Draco.
„Unsinn. Ich bin einfach froh, dass sie unsere Einladung angenommen hat."
„Ich danke dir.", wisperte Astoria und unterdrückte die Tränen. „Das du auf meinen Sohn achtgegeben hast und... die Fotos..."
Narzissa löste sich etwas und lächelte.
„Das habe ich gerne gemacht. Wirklich. Das war das mindeste..."
„Bevor wir jetzt alle Sentimental werden und das noch vor dem ersten Gang."
„Lucius.", mahnte Narzissa.
„Sollten wir ins Speisezimmer gehen. Wir haben noch genügend Zeit, um uns ausführlich über alles zu unterhalten, zu entschuldigen und uns Vorwürfe zu machen."
Sie spürte wie Draco ihr eine Hand in den Rücken legte, um sie sanft weiterzuschieben und Scorpius griff nach ihrer Hand. Sie hatte ihre Familie wieder. Oder zumindest einen großen Teil davon und das war das wichtigste. Nur das, dachte sie im Stillen und musterte ihren Sohn von der Seite. Ihr Sohn, der sie geholt hatte. Den ersten Schritt gemacht hatte, denn sie nie gewagt hätte, obwohl man ihr dieses wertvolle Glück weggenommen hatte. Ihre Mutter es ihr entzogen hatte. Vielleicht wurde alles gut.

DU LIEST GERADE
Gestohlenes Glück
FanfictionScorpius ist fest entschlossen seine Mutter zu suchen und sie kennenzulernen, gegen den Willen seiner Familie. Wird er die Antworten bekommen, die er sucht? (Drastoria)