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„Ist Liv da?", fragte Samu leise als ich wieder unter die Bettdecke krabbelte. „Ja...". „Oh". „Ja..". Samu lachte. „Gute Unterhaltung". Das brachte auch mich wieder zum schmunzeln. „Find ich auch". „Ich schätze sie hat so ziemlich alles mitbekommen?". „Keine Ahnung, vermutlich schon ja. Und wenn nicht alles, kann sie es sich ja denken so wie ich aus dem Zimmer gekommen bin". Samu drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn. „Naja, macht nichts. Es ist ja nur Liv. Oder ist dir das sehr peinlich?", flüsterte Samu in mein Ohr und zog mich im selben Moment noch etwas dichter an sich heran. Einen kurzen Augenblick musste ich tatsächlich darüber nachdenken. „Nein, eigentlich nicht". Und diese Aussage überraschte mich selbst, denn ich war nie so der offenste Mensch aller Zeiten gewesen und würde es auch niemals sein. Doch trotzdem kannte Liv mich einfach in und auswendig, jede meiner Macken, meine Ängste und auch meine Bedenken. Genauso kannte sie aber auch meine guten Macken, meine manchmal auch Verrücktheiten. Denn vertraute ich einer Person erstmal so richtig und kannten wir uns, so war ich ein doch recht offener Mensch und man könnte mich vermutlich als guten Freund betrachten. Liv meinte immer zu mir, ich hätte so eine Fassade hinter der ich mich versteckte und erst rauskommen würde, wenn ich mich auch wirklich wohl und sicher fühlte. Und irgendwie hatte sie damit auch recht. „Ich hab ihr schon viel Müll erzählt und sie hat mich nie wegen etwas ausgelacht. Auch wenn ich...schüchtern bin...Liv kennt mich einfach. Genauso wie ich sie". Samu lächelte. „Ich beneide euch", hauchte er seufzend und sah an die Decke. Irritiert stützte ich mich auf meinem Arm ab, um ihn besser ansehen zu können. „Warum?". Sein Blick blieb an der Decke und er sah nachdenklich aus. „Eure Freundschaft ist etwas ganz besonderes. Weißt du das?". Ich nickte, natürlich wusste ich das. „Und...manchmal fehlt mir auch so ein Mensch in meinem Leben, wie du ihn in Liv gefunden hast". „Aber du hast doch mich". Jetzt lachte Samu leise. „Ja du hast recht. Das ist eh viel besser", sagte er und zog mich in einer einzig schnellen Bewegung über sich drüber. „Aber...für wen würdest du dich entscheiden? Also einfach mal so ne ganz dämliche Frage, die so niemals passieren wird. Aber...was wenn wir auf einer Kreuzfahrt wären, das Schiff untergeht und im Rettungsbot nur ein Platz noch frei ist. Und du müsstest entscheiden, wer noch mit darf. Liv oder ich". Verblüfft sah ich ihn an. „Was soll diese Frage?", flüsterte ich und schmiegte mich an ihn. „Ganz klar, ich würde euch beide retten und selbst zurück bleiben. Ist doch logisch". „Oh Liebling". Ein Kuss landete auf meiner Wange. „Wieso...sagst du sowas? Wie kommst du auf so schlechte Gedanken?", fragte ich. Doch Samu blieb still. Langsam schälte ich mich aus seiner Umarmung, um ihn eindringlich ansehen zu können auch wenn es dunkel war. Durch das Fenster, was direkt über meinem Bett war, kamen die Strahlen des Mondes herein und scheinten direkt auf Samus Gesicht. „Sag schon, was ist los?". Tief atmete er durch und schloss dann kurz seine Augen. „Ich...ich weiß nicht ich...hab einfach irgendwie das Gefühl, dass....dass du mich bald...also...verlässt", kam brüchig aus ihm heraus und schon floss die erste Träne. Schockiert sah ich ihn an. „Samu! Sieh mich an. Warum sagst du denn sowas? Ich...ich verdanke dir so ziemlich alles im Moment. Das ich glücklich bin verdanke ich nur dir. Durch dich habe ich wieder lieben gelernt und auch loszulassen. Schatz du bist das beste was mir passieren konnte. Und ich liebe dich. Ehrlich, aus ganzem Herzen. Was sollte uns denn trennen?". „Keine Ahnung, ach schon gut", nuschelte und lächelte dann leicht. „Ich...weiß auch nicht es kam so über mich. Aber egal es war Unsinn. Du hast recht. Ich liebe dich auch. So sehr". Liebevoll lächelte ich ihn an. „Sag sowas bitte nie wieder. Okay?". Zaghaft nickte er. Jetzt kuschelte ich mich wieder an ihn heran und genoss diese Nähe zu ihm. Da konnte ich einfach so gut entspannen, während meine Gedanken abdrifteten. Er hatte es zugelassen mich ihm all die Liebe zu geben, wie er es mir gegeben hatte. Und es war ein überwältigender Augenblick. Zumindest war es das für mich. „Du..Samu?". „Mh?". „Wie war es eben für dich? Also...so nachdem du damals...also naja es ist ja irgendwie auch für dich neu gewesen. Oder?". „Ja. Ja du hast recht. Es war auch für mich neu. Du weißt ich hab immer die Kontrolle gehabt. Wirklich immer, nachdem ich aus seinen...naja ich sage mal Fängen entkommen bin. Und...ganz ehrlich es hat mich wirklich Überwindung gekostet...". „Wolltest du es überhaupt schon? Warst du bereit dafür?". Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ja. Ich bereue nichts, es war einfach perfekt mein Liebling. Glaub mir es war wunderschön. Du warst so unglaublich sanft und zärtlich. Und glaub mir noch eines, du hast diese Bewegung echt drauf mein süßer. Da willst du mir erzählen, dass du nur wenig Sex hattest in deinem Leben". Die Röte schoss mir ins Gesicht und ich sah ihn erschrocken an. „Was? Nein wirklich! Ich hab die Wahrheit gesagt, ich..". „Schatz, Schatz alles gut!", sagte Samu lachend. „Ich weiß doch, wollte euch nur necken". Etwas erleichtert atmete ich aus und kuschelte mich wieder an ihn. „Erzähl mir, wie du dich gefühlt hast", hauchte ich. Samu schien zu überlegen, denn es dauerte ein wenig bis er etwas sagte. „Ich hatte Angst. Das hat sich nicht geändert und ich glaube diese Angst werde ich nie wieder zu hundert Prozent ablegen können. Aber jetzt wo wir es zum ersten Mal getan haben, ist es einfacher. Für mich...naja ich kann es wie einen innerlichen Kampf beschreiben. Verstehst du was ich dir damit sagen will? In dem Moment selbst hab ich mir immer wieder sagen müssen, dass du es bist und du mich liebst. Ich musste mich selbst beruhigen und das...hat ja auch geklappt. Aber Baby es war wirklich wunderschön und es tat so so gut! Kein Schmerz, kein Zwang oder sonstiges. Das hat...tatsächlich geholfen". Jetzt lächelte ich und nickte. Liebevoll verbanden sich unsere Lippen, mehr war jetzt nicht mehr nötig zu besprechen. Beide hingen den Gedanken und den eben passierten Geschehnissen nach und versanken schließlich im Schlaf.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt