• Verschwinden

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Ich, in meiner Welt von morgen. Wer bin ich und wer möchte ich sein? Wer kann ich überhaupt in der morgigen Welt sein, so wurde ich von der gestrigen doch geprägt.

Gibt es richtig, noch ein falsch und findet meine Existenz einen Nutzen? Findet man einen Sinn in mir, in dieser Welt und in meinen Taten? Lebe ich stets in der gestrigen Welt weiter, doch sieht sie morgen wieder ganz anders aus. Und wieder streife ich sinnlos durch die Straßen, nachdenkend, was mache ich aus meinem Leben? Nein, was macht das Leben aus mir? Die Zeit rennt immer weiter, weil sie auf unsere Wünsche keine Rücksicht nehmen kann. Wenn ich könnte würde ich sie aufhalten, doch die Welt dreht sich mit und was bleibt mir anderes übrig als mit geschliffen zu werden? Dabei möchte ich bloß mal durchatmen können, doch alles muss weiter gehen, egal wie. Also nutze ich diese Zeit nicht sinnvoll, weil ich bloß am nachdenken bin. Plötzlich ist diese Welt wieder eine andere und dabei hatte ich die alte noch nicht mal verstehen können. Ich weiß nicht was ich tun soll, weil ich weder in der Realität noch in meinen Träumen sicher zu sein schein.

Die Zeit rennt immer schneller als das meine Beine je mithalten könnten. Doch duellieren meine Gedanken mit ihr und ich habe Angst das sie gewinnen, weil ich nicht wüsste was dann passieren würde. Glück und Pech liegt viel zu eng beieinander, es zeigt keine Grenzen mehr. Und diese Angst dabei schöpft meinen Geist bis aufs letztere aus. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass er sich bald müde schlafen legen wird und nicht mehr geweckt werden möchte.

Doch was hab ich schon erreicht? Die gestrige Welt fühlt sich wie heute an, obwohl sich der Sonnenaufgang von morgen schon längst erblicken lässt. Doch dieser rote Himmel lässt mich bloß Blut sehen. Ich spüre Tränen meine Wange schmücken. Es wäre gelogen zu sagen niemand würde sie sehen, doch sie alle lachen bloß, weil Schwäche und Verzweiflung mehr amüsiert, als es irgendwelche Shows je könnten. Und ich möchte gar nicht mehr glücklich werden, weil ich die Enttäuschungen nicht ertragen kann. Dabei macht es mich unglaublich traurig keine guten Zeiten zu haben.

Ich weiß nicht was noch Sinn macht, wenn auf dieser Welt kein Mensch mehr glücklich ist. Jegliche Gesichter sind leer von Ausdruck. Und das wird die morgige Welt nicht ändern, weil die Menschen weitermachen wie bisher. Jeder Mensch besteht aus zerbrochenen Glasscheiben und niemand will diese Scherben wieder zusammen fügen, aus Angst, sich zu verletzten. Dabei wollen sie alle was besonderes sein, aber keiner von ihnen ist bereit den Schmerz und die Last dafür zu tragen.

Nichts auf der Welt scheint mehr richtig zu sein weil jeder Mensch einen so haben will wie es ihm gerade passt. Aber was soll man dagegen machen, denn letztendlich hat unser Leben doch nur in den Augen anderer eine Bedeutung. Wenn es niemanden geben würde, dem wir etwas bedeuten, ist es so, als würde es uns gar nicht geben.

Alle schwimmen mit dem Strom, weil die Mehrheit immer für die Wahrheit gehalten wird. Und sie ordnen sich einer Menschenmasse unter, welche jeglichen Kontakt zu den wichtigen Dingen im Leben verloren hat. Doch finden Menschen ohne Geld und ohne Macht niemals eine Stimme. Sie werden von einer Gesellschaft unterdrückt, die sich mit Lügen eindeckt, sich mit Leid anderer zufrieden stellt und sich in einer fälschlichen Überzeugung wiegt, nur das zu bekommen, was sie verlangen.

Und so inszenieren sie ihr gesamtes Leben, streiten und hassen immer weiter und geben erst in ihrer Todesstunde ihr wahres Gesicht preis.

Ich möchte da nicht mitmachen.

Ich möchte verschwinden aus dieser gemachten Welt, die auf Stützen von Lügen errichtet und vom Hass geleitet wird. Ich möchte niemals ein Teil dieser Stütze sein. Und egal ob ich nun die gestrige oder die heutige Welt erlebe, so möchte ich die morgige erst gar nicht kennen lernen.

- Celine R.

[Poesie] - Scherben meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt