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Und außerdem war ich irgendwie schon immer ein Stubenhocker. Langsam liefen wir die 3 Stockwerke runter und liefen der Heimleitung über den Weg. Sie lächelte nur und sagte nichts. Wir liefen auch nur weiter, war mir recht. Draußen schien die Sonne und man hörte im Hintergrund ein paar Vögel zwitschern. Der kalte Winter zieht langsam, aber sicher vorbei und es wird Frühling. Ich mag die warmen Jahreszeiten gar nicht. Dann bekomm ich immer die Fragen gestellt warum ich einen pullover im Sommer trage und bla bla bla.

Den Weg bis zur Eisdiele verbrachten wir mit quatschen. Also Alex erzählte vieles über sich und seine Kollegen, von mir kam größtenteils ein nicken. Von seinen  Erzählungen her, klingen die alle sehr nett. Aber man kann ja niemanden trauen. Also eins weiß ich jetzt schon zu 100 Prozent, wenn ich bei Alex wohne, zieh ich mich entweder zurück und Red mit kaum einen, eben nur das nötigste, oder ich Lauf Alex hinterher, wie eine baby Ente. Der Weg bis zu Eisdiele stellte sich länger als gedacht raus. Aber er war relativ schön. Bei fast jedem Schritt trat man auf einem Stock der dann mit einem knirschen kaputt ging. "Weißt du schon was du haben möchtest?" das war das glaube ich erste mal auf dem weg zur Eisdiele die ich mit Wörtern beantworten muss. Ein schulterzucken meinerseits beantwortet eigentlich die Frage. Ich glaub das Alex langsam die Ideen zum Reden ausgehen den wir laufen seid ein paar Minuten stumm neben einander. Ein Glück waren wir angekommen bevor die Stille anfing unangenehm zu werden, oder unangenehme fragen auftauchen.

Zurück am Heim angekommen hat Alex mich wieder auf mein Zimmer hoch gebracht. Er hat bis lang mehr für mich getan als mein Vater je für mich tun wird. "Danke fürs Eis" sagte ich als wie beide wieder Platz nahmen. Mein Körper war es aber nicht mehr so gewohnt essen zu bekommen, weshalb ich es mir irgendwie rein drückte, aber hey, man soll ja immer schön bitte und danke sagen und so schlecht hat es nun auch nicht geschmeckt. "Nicht dafür" sagte Alex lächelnd. Meine Mundwinkel gingen auch automatisch leicht nach oben. Der Druck mit dem selbstverletzen ist heute extrem in den Hintergrund gerutscht. Eigentlich immer wenn ich etwas mit Alex mache. Er strahlt halt etwas aus, was einem alles negative verdrängen lässt. Ich würde gerne mal wissen wie er das macht. Bestimmt wurde er darauf geschult, wie er wohl mit mir reden würde, wenn ich nicht diese paar 'Problemchen' hätte? Ob er dann überhaupt noch mit mir im Kontakt wäre? Langsam aber sicher drängten sich die negativen Gedanken wieder in den Vordergrund, in meinem Augen stiegen langsam die Tränen, die ich aber weitesgehend probierte weg zu blinzeln. Was auch relativ gut klappte, liebe Tränen, ihr könnt später gerne wieder kommen wenn Alex weg ist. Meine Maske ist vor ihm schonmal fast gefallen, ich will nicht das das passiert. Auch wenn ich bald bei ihm wohne, möchte ich das mein Fundament so lange wie möglich bestehen bleibt, damit ich so lange es geht bei einer Person bin der ich vertrauen kann. Also hoff ich. "Ich hab leider gleich Schicht, wollen wir heute Abend vielleicht mal telefonieren, damit du die anderen mal kennenlernen kannst, dann lernst du sie erst einmal übers Telefon kennen und dann in ein paar Tagen persönlich" erklärte er mir. Ich will nicht das die negativen Gedanken mich weiter einnehmen. Oder vielleicht doch? Aber ich bin auf der anderen Seite neugierig seine Kollegen kennen zu lernen. Früher oder später haste ich es eh gemusst. Dann doch liebe früher. "Gerne" antwortete ich auf seine Frage, bevor ich weiter in meine Gedanken vertiefe. "Du kannst ab 17 Uhr einfach anrufen, meine Nummer hast du ja" sagte er lächelnd. Das stimmt. Alex stand langsam von seinem Platz auf. Eigentlich fand ich es echt schade das er schon gehen musste. Aber wie sagt man, die Arbeit ruft! Oder wie auch immer dieser Spruch heißt. Ich schaute in seine Richtung. Er öffnete seine Arme und schaute mich mit einem Blick den ich als Hundeblick deuten würde  an. "Umarmung?" fragte er. Ich musste ehrlich schmunzeln. Wie kann ich da nur nein sagen? "Umarmung" sagte ich und stand auf. Wir umarmten und ich fühlte mich wie immer bei ihm sicher. "Danke" sagte ich zu ihm. Ich hab so langsam das Gefühl das Alex genau weiß wann der richtige Zeitpunkt für einen Umarmung ist. "Du rufst an?" fragte er nachdem er sich beim Türrahmen nochmal zu mir umdrehte. Das nicken von meiner Seite beantwortet seine Frage. "Wenn was ist kannst du auch jeder Zeit anrufen, wenn ich nicht gerade auf einem Einsatz bin geh ich ran" erklärte Alex mir noch kurz. Diesmal nickte ich mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Kurz danach verschwand er auch schon durch die Tür und schloss diese leise hinter ihm. Ab jetzt heißt es Langeweile so wie schlechte Gedanken vertreiben. Langsam nahm ich wieder Platz auf meine Bett und schaute kurz auf die Uhr. Wie haben gerade mal halb neun morgens. Das wird ein langer und anstrengender Tag. Ich schloss meine Augen und driftet mit meinen Gedanken ab. Das Geräusch von einer öffnenden Tür ließ mich hoch Schrecken. Aus reflex rutschte ich ein Stück weiter nach hinten auf mein Bett. Ich wusste das es nicht Alex sein könnte, weil er gerade los gegangen ist. Außer er hat hier etwas vergessen. Unwahrscheinlich. Mein Blick blieb aber während dessen stur auf die Tür gerichtet. Herein kam die Heimleitung. Augenblicklich entspannt ich mich. Toll und was will sie jetzt genau hier?  "Hey lina, darf ich mich mal mit dir unterhalten?" fragte sie mit ihrer höflichen Stimme. Wenns unbedingt sein muss.
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Tut mir leid das gestern kein Kapitel online kam, hab das voll verpeilt xD
Dafür heute ein umso längeres Kapitel :D

:)

Maske bricht, wahres ich (ASDS) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt