Eine Dieser Nächte

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"Kommst du mit in den Park?" Frage Ronja.

"Ja"; meine Antwort, wie immer.

Im Park, alle lachen und haben Spaß. Jemand erzählt einen Witz, alle lachen. So verging der ganze Nachmittag, bis es dämmerte. Wir alle gingen nach Hause.

Zuhause angekommen wurde ich gleich zum Esstisch gerufen. Still schweigend essen meine Mutter und ich. Mein Vater, wie immer nicht da.

Nach dem Essen ging ich auf mein Zimmer. Draußen ist es dunkel, ich lasse trotzdem meine Rollos runter. Das Zimmer, vollständig dunkel.

Ich setze mich in eine Ecke des Zimmers, Nein, nicht eine Ecke; Die Ecke, wo man nicht einmal das wenig Licht vom Türspalt sehen kann. 

Wie oft saß ich schon in dieser Ecke? 

Es ist unbequem, der kalte Boden, die harten Wände; und trotz alledem sitze ich wieder in dieser Ecke. 

Wie lange es wohl her ist, dass ich etwas anderes als "Kommst du zum Esstisch." oder "Das Essen ist Fertig." von meiner Mutter gehört habe oder wir alle drei zusammen etwas gegessen haben?

Irgendwann war es einfach passiert, wir wechselten kaum noch Wörter.

Eigentlich sollte man doch Trauer verspüren, wenn so etwas passiert; Aber ich weiß es nicht! Ich lache mit Freunden wenn etwas lustige ist, aber wann habe ich das letzte mal etwas gefühlt? 

Es ist als hätte ich keine Gefühle mehr. Alle lachen und sehen glücklich aus, ich lache dann auch; Niemand darf's erfahren; ... Was darf niemand erfahren?

Eigentlich geht es mir ja gut. Ich habe ein Dach überm Kopf, ein warmes weiches Bett und Leute mit den ich mich gut verstehe. Mir fehlt es an nichts. 

Alles um mich herum ist bunt, und ich ... ich bin ein schwarzer Fleck. So einen schwarzen Fleck braucht doch niemand, wäre es nicht besser so einen schwarzen Fleck einfach zu entfernen.

Es ist eine dieser Nächte, wo ich in Gedanken versinke, die mir sagen, 'dich braucht niemand', 'verschwinde doch einfach'. Haben diese Gedanken nicht eigentlich recht?

Ich greife nach dem Gegenstand neben mir, dann spüre ich es. Wie lange ist es her, dass ich so etwas spürte.

Mein Handy klingelt. Ich gehe ran, eine Stimme fragt ob ich zeit hätte. Ich antworte: "Nein." und schon wurde aufgelegt. 

Es ist neun Uhr morgens. 

Ich sitze in meinem Zimmer, in einer Ecke, alles dunkel um mich und ich spüre wie sich neben mir langsam eine Pfütze bildet.

Eine Dieser Nächte *GERMAN*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt