KAPITEL 𝟟

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Mein Kopf konnte nicht realisieren, was da gerade passierte. Oder ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Tränen schossen mir in die Augen, als ich mit ansehen musste, wie dieser rote Energiestrahl sich seinen Weg durch das Universum bahnte, sich irgendwann teilte und das komplette Hosnian-Prime System in Asche legte.

Ehe ich auch wusste was ich tat, begann ich zu schreien. Wegen all den Menschen, die dort lebten, den Männern, Frauen, Kindern und allem anderen. Innerhalb von wenigen Sekunden hatte die Erste Ordnung Milliarden von unschuldigen Lebewesen umgebracht. Und das nur, um die Neue Republik zu vernichten.

Irgendwann schaffte es kein Ton mehr aus mir heraus und ich brach kraftlos zusammen. Der psychische Schmerz ließ nicht mehr zu, dass ich richtig atmete, denn immer wieder spielte sich vor meinem inneren Auge die verschiedensten Szenen davon ab, wie das normale und ruhige Leben von so vielen Unschuldigen innerhalb weniger Sekunden einfach zerschlagen und genommen wurde. Außerdem liefen mir regelrechte Tränenflüsse über die Wange und durch den kalten Wind begann dort mein Gesicht zu schmerzen. Doch das war mir egal, denn im Vergleich zu den seelischen Schmerzen war es nichts.

Ich wusste nicht, wie lange ich noch dort draußen gewesen war, doch irgendwann wurde mir wieder ein Elektroschock verpasst, der mich ausknockte.


Kaum dass ich langsam wieder zu mir kam, kehrten die Erinnerungen an den Milliardentod von vorhin zurück. Sofort schossen mir wieder die Tränen in die Augen und nachdem ich mich zur Wand gedreht hatte, begann ich zu weinen. Im selben Moment hörte ich, wie sich meine Zellentür öffnete und ich fuhr hoch. Zwei bewaffnete Stormtrooper kamen mit gezogener Waffe herein und eigentlich drängte alles in mir nach einem Kampf, doch mein Verstand bremste mich aus. Wenn ich jetzt Chaos verursachte, dann würde man mir nach der Folter definitiv Handschellen anlegen. So gern ich auch diese Stormtrooper fertig machen wollte, ich konnte mich gerade noch beherrschen. Ohne einen Mucks von mir zu geben, ließ ich mich wie gewohnt von den Soldaten zum Folterraum führen, wo ich wieder an meinem guten alten Freund, dem Stuhl, festgemacht wurde.

Sobald die Stormtrooper den Raum verlassen hatten, kam Calvi herein, ein breites Grinsen auf dem Gesicht:

„Guten Tag Frau Kiath. Sie sehen schrecklich aus, haben Sie etwa schlecht geschlafen?"

So hasserfüllt wie nur möglich sah ich ihn an, doch dann brachte ich doch ein Lächeln zustande:

„Leider ja, aber Sie sind heute auch nicht besonders gut anzusehen." Mein Lächeln wurde breiter: „Wie sonst auch."

Das war's mit Calvis guter Laune:

„Eigentlich wollte ich Sie heute nicht allzu stark rannehmen, doch wie's aussieht, macht Ihnen der Tod Ihrer Kameraden absolut nichts aus."

Ehe ich noch etwas erwidern konnte, begann die Folter.


Als ich mich mal wieder am Rande der Bewusstlosigkeit befand, sackte ich gekonnt zusammen, sodass Calvi dachte, ich wäre ohnmächtig. Kurz darauf stoppte der Schmerz und ich hörte, wie sich die Tür öffnete.

„Bringt sie weg.", befahl der Mann und ich merkte, wie die Stormtrooper mich vom Stuhl wegmachten und einer mich unsanft auf seine Schulter hievte – ohne Fesseln. Da ich mir den Weg von der Zelle hierher so gut es ging eingeprägt und dabei unauffällig geschaut hatte, wo am wenigsten los war, konnte ich abschätzen, wo ich mit meiner Show loslegen konnte.

Während ich darauf wartete, dass wir an der richtigen Stelle ankamen, versuchte ich herauszufinden, wie viele Stormtrooper bei mir waren. Ich vermutete drei, zwei von ihnen trugen mich.

Schließlich erreichten wir besagte Ruhestelle und ich riss mich mit einem Ruck los. Da die Stormtrooper nicht erwartet hatten, dass ich noch bei Bewusstsein war, ließen sie mich erschrocken los und ich fiel auf den Boden. Die Landung war sowohl unelegant als auch schmerzhaft, doch bevor einer meiner Gegner auch nur daran denken konnte, Alarm zu schlagen, warf ich mich zu einem von ihnen, riss ihm die Waffe vom Gürtel und erschoss alle drei.

Eilig sah ich mich um, doch niemand hatte es gesehen und es kam auch keiner. So schnell wie möglich zog ich die Stormtrooper in eine Nische, in der sie nicht direkt bemerkt werden würden und begann, einem die nötigsten Teile abzuziehen und mir überzustreifen. Dann machte ich mich aus dem Staub, wobei ich überprüfte, ob an der Rüstung irgendein Gerät war, mit dem ich eine Karte aufrufen konnte, und tatsächlich: ein kleiner Chip in der Armrüstung konnte aktiviert werden, sodass sich eine Hologrammkarte öffnete und ich nachschauen konnte, wo sich der nächste Hangar befand. Leider war dieser ein ganzes Stück entfernt.

Als ein Trupp Stormtrooper um die Ecke kam, schloss ich die Karte schnell und nickte höflich zurück. Ohne Zwischenfälle konnte ich den größten Teil der Strecke zurücklegen, als auf einmal Sirenen überall um mich herum ertönten und eine Stimme durch die Lautsprecher rief:

„Gefangene 902 ist entflohen und ist in einer Stormtrooperausrüstung gekleidet, bei Sichtung sofort festnehmen!"

So schnell wie ich vorhin die Rüstung angelegt hatte, so schnell streifte ich sie im Gehen wieder ab und pfefferte sie nach und nach in die verschiedensten Ecken. Als plötzlich jemand um die Ecke kam, wollte ich schon die Waffe zücken – das Einzige von dem Stormtrooper, das ich an mir behalten hatte – doch die Truppe joggte an mir vorbei. Sicherheitshalber warf ich noch einen schnellen Blick über die Schulter, aber mir folgte niemand.

Nachdem ich eine weitere Kreuzung durchquert hatte, stand ich vor den Türen zum Hangar. Vorsichtig lugte ich dort um die Ecke und stöhnte innerlich auf. Wenn ich da durch wollte, musste ich die Fähigkeit besitzen, unsichtbar zu sein, aber Spoileralarm: die hatte ich nicht. Je länger ich hier aber stehen würde, umso höher wurde die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden.

In diesem Moment sah ich ein Schiff, das neu in den Hangar eingeflogen kam und sehr, sehr nah bei mir landete. Nach einem überprüfenden Rundblick hastete ich hinter einige Metallkisten, die fast genau vor dem neu gelandeten Schiff standen. Von dort aus hatte ich einen perfekten Blick darauf, ohne die Chance, selbst gesehen zu werden, da hinter mir gleich die Wand kam. Während ich das Schiff kurz musterte – es schien in top Zustand zu sein und war anscheinend im Besitz eines Hyperantriebs – öffnete sich dessen Laderampe und ich erschrak.

General Hux kam mit einem Trupp Stormtrooper und wehendem Mantel die Rampe herunter, anscheinend hocherzürnt. Ich erlaubte es mir einfach, seinen Zorn mir zuzuschreiben, und musste mir ein Lächeln verkneifen. Erst wenn ich hier sicher raus war, konnte ich mich freuen, und noch war es nicht soweit.

Sobald der Weg zum Schiff frei war, ergriff ich die Chance und eilte unauffällig die Rampe hoch, immer auf der Hut. Ein einzelner Stormtrooper drehte sich gerade im Cockpit zu mir, doch im nächsten Moment hatte ich ihn betäubt. Im Vorbeigehen betätigte ich den Knopf, der die Laderampe schließen ließ, und setzte mich hinters Steuer. Schnell legte ich alle nötigen Hebel um, damit ich losfliegen konnte, und wollte den Startknopf betätigen, als ich auf einmal das kalte Metall eines Blasters an meiner Schläfe spürte.

„Eine Bewegung und Sie sind tot, General.", hörte ich die spöttische Stimme von Hux hinter mir.

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Veröffentlicht am: 05.11.2020  ;  Wörter: 1165

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Helloow, entschuldigt bitte, dass dieses Kapitel erst heute gekommen ist, aber gestern hat es bei mir zeitlich nicht mehr gereicht :/. Ich hoffe es gefällt euch! Die US-Wahlen sind ja gerade noch im vollen Gange, verfolgt ihr sie oder seid ihr da eher desinteressiert? Also ich finde es momentan echt spannend... Aber egal, bleibt gesund und munter! ~Roka

Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt