Years

Als alles begann...

Jubelnde und applaudierende Menschen standen um mich herum. Ich fühlte mich wie auf einem Konzert eines berühmten Popstars. Der Star wurde mit Rosen beworfen und ihm wurden Bravos und Supers zugerufen. Der Vorhang würde fallen und alle Zuschauer würden glücklich und voller Adrenalin nach Hause gehen. Doch was die Realität zeigte war das komplette Gegenteil. Neben mir standen keine verrückte kreischende Mädchen die sich auf den nächst besten Teenieschwarm stürzen. Neben mir standen ältere Mütter und Väter, die schon vor Stolz platzten und ihren Kinder auf der Bühne herzlich beglückwünschten. Kleine, ehrgeizige Anfänger, die reichlich gepusht wurden ihre Träume zu folgen. Und einer dieser großen Träume: auf der großen Bühne zu stehen und irgendwann im späteren Leben die Musik zu seinem Beruf zu machen. Doch wie der heutige Markt nunmal ist, wird nicht mal die Hälfte der kleinen Musiker es geschafft haben mit ihrer Musik das Musikbusiness zu stürzen. Leider. Doch wollen wir wieder zurückschauen. Ich war 12 Jahre alt, als mein 3 Jahre älterer Bruder einer dieser Schüler dort oben war. Sein langes, schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Wie sehr ich ihn immer um dieses Haar beneidete. Mein damals lockiges und strohiges Haar dagegen war wie ein Nest. Er hatte immer dieses glänzende und glatte Haar von unserer Mutter. Und ich? Ganz ehrlich ich weiß es nicht. Wahrscheinlich von meiner Oma...eventuell auch von meinem leiblichen Vater. Aber das ist jetzt eine andere Geschichte. Kommen wir zu diesem Moment zurück als mein damals 15-jähriger Bruder auf dieser großen Bühne stand. Neben ihm seine Kollegen und Kumpels, die er mit der Zeit kennengelernt hatte. Einer davon war sein bester Freund, Harry. Doch damals wusste ich noch nicht was auf mich zukommen würde. Ich bin an diesem Tag einfach nur mitgekommen, um meinen Bruder zu unterstützen. Und ach...jetzt weiß ich es wieder. An diesem Tag hätte ich eigentlich meine Hausaufgaben erledigen sollen aber wie ich nunmal bin habe ich mein aller bestes gegeben im Thema Betteln und konnte mich somit vor meinen Aufgaben drücken. Wäre ich doch nur daheim geblieben. Hätte ich doch nur meine Hausaufgaben gemacht. Es hätte mir so viel erspart. So viel Kummer und Schmerz. Nie hätte ich gewusst, dass sich an diesem Tag alles ändern würde.