K O N O T O

37 3 0
                                    

Entspannt lehnte ich mich nach hinten und benutze meine Jacke als eine Art „Decke". Wir hatten uns schnell darauf geeinigt uns eine Playstation vier auszuleihen mit entsprechenden Spielen. Ich fühlte mich willkommen zwischen den Jungs auch wenn zwischen Tanaka,Nishinoya und mir noch dicke Luft herrschte. Ich zuckte unbewusst mit meinen Schultern und knabberte an den gebratenen Mandeln, welche Sugawara mir schon fast zwingend in die Hände drückte und mir einen warnenden Blick zu warf.

In diesen wenigen Stunden, die ich mit den Jungs heute schon verbracht hatte zeigte mir wie hartnäckig, nervend und witzig diese kleine Truppe eigentlich war. Ich hatte sie bisher nur eins- zweimal trainieren sehen und da hatten sie ganz andere Gesichtsausdrücke aufgesetzt und nahmen ihre Position im Team sehr ernst.
Ich fühlte mich weder ausgeschlossenen von Ihnen noch richtig willkommen es war ein Mittelding, welches ich zurzeit nicht ganz beurteilen konnte.

Mein Blick richtete sich kurz auf den schwarzen Haarschopf vor mir, welchen ich Nishinoya zuordnen konnte. Er saß auf einem Sitzkissen und spielte gerade gegen Daichi irgendein Spiel dessen Namen ich nicht kannte. Seit unserer kleinen Auseinandersetzung hatten wir nicht mehr aktiv miteinander gesprochen, was mir eine Menge Streit ersparrte.
Ich sah runter auf meine Schuhe  und versuchte sie mir im sitzen abzustreifen. Was ich dabei vollkommen außer Acht gelassen hatte war Nishinoya, welcher meinen Schuh geradewegs gegen den Hinterkopf bekam.

Er grummelte und drehte seinen Kopf kurz zu mir um. „Tschuldiege", gab ich kurz gebunden von mir und streifte mir nachdem er sich wieder umgedreht hatte den anderen Schuh ab. „Sag mal kannst du nicht wie ein normaler Mensch deine Schuhe ausziehen du Gorilla"?! Irritiert, weil mein anderer Schuh ihn wohl auch getroffen hatte gab ich monoton von mir, dass er eben am falschen Platz saß.
Nishinoya pausierte das Spiel und drehte sich wutverzerrt um. Ich musste mich zurück lassen nicht laut los zu lachen, da ich aggressive Menschen nur selten ernst nehmen konnte.

Seine Pulsschlagader am Hals stach schon gefährlich in schnellen Zügen hervor. „Du nervst mich schon den ganzen verfickten Tag". Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch und musterte seine angespannte Haltung. „Wer hat mich denn regelrecht gezwungen mit in die Stadt zu kommen, weil Daichi es so wollte"?
Wütend starrten wir uns an, bis Kageyama genervt dazwischen ging. „Echt nervig ihr zwei". Ich wand meinen Blick von Nishinoya ab und sah zu einer anderen Gruppe von Jungs, welche gerade auf uns zu kam.

Schnell sah ich wieder weg von Ihnen und spielte mit meinen Fingern. „Was geht Jungs". Lachend schlug ein Blond haariger Junge mit Tanaka und Nishinoya ein. „Lange nicht mehr gesehen". Ich spannte mich regelrecht an, als er sich neben mich setzte und seine Beine so spreitze, sodass sich unsere Oberschenkel berührten. Ich zog meine Beine an meinen Oberkörper und betete meinen Kopf auf meine Knie.

„Was denkst du auch warum wir uns nicht mehr sehen du Vollidiot"? Irritiert sah ich zwischen Tanaka und dem blonden Typ neben mir. Dieser lächelte ihn nur süffisant an und verschränkte seine Arme. „Wer ist denn diese hübsche Schlampe neben mir"?
Gereizt hob ich meine Augenbrauen an,ehe ich meinen Ellenbogen in seine Seite stieß und ihn regelrecht von der Couch trampelte. „Kleiner Hund wer bist du, dass du so über mich redest"? Angepisst musterte ich seine wutverzerrte Visage, ehe ich mich ab wand.

„Werd nicht frech du scheiß Göre, ihr weiber seid alle eh nur nen Fick Wert".

„Und wer bist du, dass du so herablassend über Frauen sprichst du egoistisches Vieh? Hat man dir kein Benehmen beigebracht"? Wütend hob sich meine Stimme an. Ich war so kurz davor ihm meine lackierten Nägel in die Augen zu rammen.

Was spricht er mich auch einfach an?

Nishinoya stand auf und stellte sich gegenüber des blonden Typen. „Ihr seid nicht erwünscht also mach nh Fliege bevor das hier ausartet". Lachend baute sich der Typ auf und versuchte auf Nishinoya herab zu sehen,welcher jedoch einige Zentimeter größer als er war. „Also echt so Zwerge wie du müssen sich hier nicht aufspielen". Nishinoya schubste ihn an der Schulter weg von ihm, da er seinem Gesicht näher gekommen war.

„Fotze".

Stille kehrte ein, als die Jungs doch noch gegangen waren nur konnte es der Typ nicht unterlassen mich nochmal zu beleidigen. Ich Blick hier nicht durch. Kennt er mich oder warum meint er mich Beleidigen zu müssen als hätten wir was miteinander gehabt?
Ich seufzte gestresst aus und sah auf das noch immer pausierte Spiel. „Das war Konoto. Wir waren mal nh riesige Truppe aber er hat mal so mies scheiße gebaut, dass wir alle Streit miteinander hatten und so haben sich Seiten gebildet. Anscheinend denkt er alles sei vergessen, Gott ist er anhänglich".

Ich nickte Daichi nur zu und sah zu Nishinoya, welcher noch immer an derselben Stelle stand und mich musterte. „Und warum hat er angefangen mich zu Beleidigen"? Sugawara zuckte mit seinen Schultern. „Der Typ generell ist nicht so eng mit Frauen. Er ist nur an ‚Eroberungen' interessiert der Rest ist wie Luft".

Aha.

Ich rollte mit meinen Augen und scrollte auf meinem Handy herum um Zeit zu schinden. „Will jemand anderes"? Nishinoya hielt den Controller in die Luft und überreichte ihn Kageyama, welcher sich auf den vorherigen Platz von Nishinoya setzte.
Nishinoya ließ sich auf den Platz neben mir fallen und lehnte seinen Arm auf die Lehne hinter meinem Kopf. Wie der blonde Typ vorhin spreizte er seine Beine, sodass sich unsere Beine berührten.

Diese Berührung schien mich jedoch nicht so zu stören, weshalb ich unbewusst mein Bein gegen seines presste. Nishinoya schien davon nichts zu bemerken oder ignorierte es einfach, weil er seinen Nacken knacksen ließ und seinen Kopf nach hinten fallen ließ. Sein Adamsapfel stach hervor, als er seinen Speichel runter schluckte.

Wie attraktiv.

Ich sah wie von einem Blitz getroffen weg von ihm, da er mich wohlmöglich schon bemerkt haben muss. Ich legte meine Arme auf meine Beine und trommelte auf ihnen herum.

Peinlich.

Ich hörte ein belustigtes schnauben neben mir und lehnte mich nachhinten. Mein Kopf landete auf einen ausgetreckten Arm, welcher sich unter meinem Nacken befand. „Tschuldiege". Murmelte ich bloß in Nishinoya's Richtung. Er machte eine wegwerfende Bewegung und ließ mich auf seinem Arm ruhen, welcher sich anspannte.

Der restliche Abend verlief entspannt ruhig. Wir hatten oft miteinander geredet auch wenn das Eis zwischen Tanaka und mir nicht gebrochen war.

-

Meine unterkühlten Finger umfassten die Gitterschlüssel. „Danke für das Begleiten". Nishinoya atmete seinen warmen Atem aus, welcher durch weiße Wölkchen dargestellt wurde.  Er nickte bloß und musterte mich mit einem undefinierbaren Blick. Er machte einen Schritt auf mich zu und lehnte sich nach unten zu mir.

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und blockte somit den Kuss ab. Sein Atem prallte gegen meine Ohrmuschel und bereitete mir eine angenehme Gänsehaut. „Wir sehen uns am Montag wieder".
Zischend sog ich die Luft ein, als seine Lippen meine Ohrmuschel beim Reden berührten.

Ich überspielte die Situation mit einem schnellen nicken und schloss unser Tor auf.

Alkohol mit den Jungs zu trinken war wohl doch ein Fehler.

U.A

ANOTHER Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt