,,Hey Nixon, wie geht's dir, Kumpel?" Ich hasse diese Frage. Du meinst sie nicht ernst. Du willst die Antwort gar nicht wissen. Denn wir sind keine Kumpels, Avan.
,,Okay."
Es ist okay. Mir geht es okay. Denn alles ist okay.
Es ist doch okay, richtig? Es ist wie es sein sollte. Okay. In Ordnung. Der Norm entsprechend.
Es soll es so sein, richtig? Oder ist es nur für mich so? Das ist doch der Zustand wenn es okay ist, oder?
Verdammt, ich drehe. Ich drehe, und ich drehe und ich drehe mich im Kreis. Vielleicht drehe ich auch durch. Und doch bleibe ich am gleichen Punkt stehen. Ist das etwa auch okay?
Es ist verhext, richtig? Denn wenn es okay ist, warum sollte ich dann darüber reden wollen? Es ist doch nichts schlimmes dabei. So scheint es jedenfalls. Aber ich bin gefangen. Gefangen.
Verändere dies, mach das doch einfach anders. Und dann? Wer bin ich dann? Und was ist dann mit ,,okay"? Es wird sich vielleicht für eine, vielleicht für zwei Wochen verabschieden, bevor es sich heimlich und unbemerkt wieder um mich schleicht.
Es ist ironisch, richtig? Denn es ist doch okay. ,,Warum bist du nicht glücklich?", ,,Warum überlegst du so viel?", ,,Warum hast du nie etwas zu sagen, wenn du vor mir stehst?" Ich kann dir diese Fragen aus deinem Gesicht ablesen, Avan.
Es ist eben nur okay, Avan. Und okay reicht eben nicht aus, um damit zufrieden zu sein. Nicht darüber nachzudenken. Aber auch nicht, um mit dir darüber zu reden.
Tja, also sag du mir: Bin ich gierig? Bin ich undankbar? Bin ich arrogant?
Ich denke nicht. Vielleicht ist es mein Schicksal bei okay zu bleiben. Und ich denke, es ist okay. Immerhin besser als schlecht. Oder elendig. Oder andere Adjektive.
,,Immer wenn ich dich sehe bist du deprimiert, Nixon. Ich dachte, es geht dir gut."
Gut, huh?
Ich sagte, ,,okay".
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How are you, Nixon?
Short StoryEine Frage, die alles in Perspektive stellt. Ein Junge, der immer falsch verstanden wird. Und, Ein Mädchen, welches versteht.