Kapitel 1

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Ich wurde aufgeweckt als mein Wecker wie gewöhnlich um 6:50 Uhr klingelte. Ich musste wie jeden Tag schon um 8 Uhr in der Schule sein und hatte nur noch höchstens 20 Minuten Zeit um mich fertig zu machen. Mehr Zeit benötigte ich nicht, da ich wenig Wert auf Äußeres lege. Ich war schon immer die Person, die es nie interessiert hat wie sie aussieht, ob sie Markenklamotten trug oder sich geschminkt hat. Aus dem Grund schminke ich mich seit Jahren nicht mehr weil ich erstens keine Zeit dafür habe und zweitens eh niemand auf mich achtet. Ich bin immer die außenstehende Person ohne Freunde. Die Person, die nur still ist und mit niemanden redet. Dazu kommt noch dass ich sehr schüchtern bin und meine Noten extrem schlecht sind. Ich wünschte ich wäre einmal im Leben gut genug und so wie die anderen. Selbstbewusst und mit vielen Freunden, vollgeschminkt, mit guten Noten und schöner Kleidung...
Ich schlüpfte mich in meine breite lange Kleidung, da ich darauf achte, bedeckt wie möglich zu sein während alle anderen aus meiner Schule sich eng wie möglich anzuziehen damit ihre nicht-vorhandenen Ärsche und ihre vollgepushten hässlichen Brüste zu Vorschein kommen. Ich finde es armselig und auch wenn ich mal Selbsthass mit mir selbst habe, bin ich froh darüber, dass ich mich und meinen Körper nicht so wie alle anderen billig präsentiere. Ich lief die Treppen hinunter und zog meine Jacke und meine Schuhe an und machte mich auf dem Weg zur Schule. Auf dem Schulweg hörte ich mit Kopfhörern Musik um von der Außenwelt zu entfliehen. Wenn ich meine Musik höre und alleine bin fühle ich mich wie auf einem anderen Planeten. Ich fühle mich frei jedoch auch so eingeengt. Ich fühle mich emotionsvoll und doch so leer. Was eine einsame Seele ich doch bin... Wie gerne hätte ich eine Freundin zum Reden, mit der ich meine einsamen Tage mit gemeinsamen lustigen und glücklichen Momenten austauschen könnte. Doch leider hab ich keinerlei Hoffnung auf eine Veränderung weil ich seit Jahren in diesem Teufelskreis stecke und ich nur alleine daraus raus kann. Zu meinen Eltern hab ich keine gute Beziehung und irgendwie machen sie mich nur trauriger als ich eigentlich bin. Ich hab noch nie diese Wärme und Liebe von meinen Eltern gespürt und ich bin mir sicher, wenn ich schon nicht so aufgewachsen bin, kann ich auch weiterhin ohne emotionale Wärme von meinen Eltern leben.
Als ich an der Schule angenommen bin machte ich linkisch die Tür meines Klassenszimmers, 11b, auf. Ich setze mich still wie gewöhnlich auf meinem Platz und lausche den ganzen Leuten zu, wie sie durcheinander durch den Klassenraum reden. Ich drehte mich um, um eine Person zu finden, die grade nicht am reden ist um zum tausendsten Mal meinen ganzen Mut zu sammeln und eine Person versuchen anzusprechen. Jedoch vergeblich, wie immer ist jeder mit irgendeiner Person am reden während ich alleine als Außenseiter am Rand stehe. Ob es mich verletzt? Nein. So geht es mir seit der 1. Klasse. Ich hab mich vollkommen daran gewöhnt. Ob es mir gefällt ist eine andere Sache aber ich denke ich hätte es auch nicht anders verdient. Warum auch? Wer bin ich schon? Bloß das schüchterne Mädchen, für die sich niemand interessiert, unabhängig wie  schlecht es ihr gehen würde.
Nach zwei Stunden Qual hatte ich endlich Pause. Eigentlich blieb ich in der Pause immer in der Klasse und aß still meinen Pausenbrot aber irgendwas hatte mich heute angeregt nach draußen zu gehen. Ich hatte Angst, dass sobald ich meine Klasse verlasse, dass meine Mitschüler meine Sachen sabotieren würden, deswegen nahm ich meine Tasche mit. Als ich das Schulgelände verließ fragte ich mich zuerst wohin ich gehen soll. Ich ging eine Weile gerade aus und suchte nach einem Platz zum hinsetzen. Am besten nach einem stillen Ort, wo niemand ist. Als ich einen Ort gefunden habe fing es plötzlich an stürmisch zu regnen. Ich sah 100 Meter vor mir eine Bank zum hinsetzen und beschloss mich dazu, zu der Bank hinzurennen um nicht noch mehr nass zu werden als ich grade schon bin. So lief ich mit beschleunigter Geschwindigkeit zu der Bank. Kurz vorm Ziel angekommen, merkte ich plötzlich wie ich ausrutschte. Ich versuchte mein Gleichgewicht zu halten und nicht nach hinten zu fallen, als ich dann merkte wie eine starke Hand mich an meiner Taille und an meinem Rücken griff, um mich zu halten. Die Person hielt mich fest und ich öffnete lamgsam die Augen, die ich mir vor Schreck zugekniffen hatte. Vor mir stand eine männliche Person mit kastanienbraunen Augen, bei dem ich den Drang hatte ewig in diese wunderschönen Augen zu starren. Ich hatte noch nie so schöne braunen Augen in meinem gesamten Leben gesehen. Meine Augen waren wie erstarrt, ich konnte nicht aufhören ihn anzustarren und die Person erwiderte den Blick in meinen Augen. Ich wurde noch nie so lange in meinem Leben angestarrt. Und schon gar nicht von so einer schönen Person. Er hielt mich immer noch an meiner Taille und an meinem Rücken im stürmischem Regen. Seine Hand fühlte sich so sanft an. Noch nie hatte eine Person mich so leidenschaftlich berührt. Und noch nie hat jemand in so einer kurzen Zeit mein Herz berührt. Ich wollte, dass er nie aufhört mich anzustarren und mich im Regen zu halten. Seine Mundmuskeln bewegten sich nach einer Weile und aus seinem Mund kamen leise die Worte "Geht's dir gut?" raus. Ich war wie erstarrt. Das ganze war mir zu viel und es kam so plötzlich. Ich hab mich noch nie so verborgen in fremden Armen gefühlt. Alles was aus meinem Mund raus kam war ein stotterndes: "J..j..ja. d-danke.." Ich lief rot an und schon kam meine schüchterne Persönlichkeit zu Vorschein. Ich stand auf und er löste seine zarten Hände von meiner Taille. Schon stand er vor mir, und ich merkte, dass er ein Kopf größer als ich war. Er hatte ein schüchternes Lächeln im Gesicht, welches seine so schöne Gesichtszüge so schön definiere. Wow. Er war so perfekt. Er hatte einen leichten und schön gepflegten Bart und braune wunderschöne Locken. Er war die Definition meines Traummannes. "Ich hoffe dir geht es gut. Hast du dich verletzt?", fragte er mit leicht tiefer Stimme. "Oh nein. Alles gut, wirklich. Und ich danke dir nochmals..." "Alles gut", unterbrach er mich. Ich lächelte und er erwiderte es. Ich versuchte aus Nervosität an den Riemen meines Rucksackes zu klammern, während ich ins Leere griff. Ich hatte kein Rucksack um. Wo war mein Rucksack? Zur gleichen Zeit fing er an zu sprechen: "Oh, dein Rucksack ist noch in der Pfütze drin, in dem du ausgerutscht bist. Dein Rucksack ist ja komplett nass. Warte ich helfe dir sie es rauszuholen." Konnte er meine Gedanken lesen? Woher wusste er, dass ich meinen Rucksack gesucht habe? "Nein, nein alles gut. Ich mach das schon." sagte ich bisschen verspätet, während er schon meinen Rucksack aufhob und es mir reichte. Wieso ist er so nett zu mir? Ich griff nach meinem Rucksack, der von innen sogar nass war und tropfte. "Dein Schulsachen sind bestimmt auch nass geworden. Ich könnte dir helfen, sie zu trocken.", "Das ist sehr nett, wirklich. Aber ich denke du hast schon zu viel für mich heute gemacht. Ich bin dir für alles so sehr dankbar. Mich hat noch nie jemand so gut behandelt so wie du es getan hast. Wie kann ich mich bei dir bedanken?" "Indem du mich zulässt deinen Rucksack zu öffnen und deine Sachen zu trocken", sagte er mit einem breitem Lächeln. Sein Lächeln ist so ansteckend. "Gerne" sagte ich lächelnd. Er öffnete meine Tasche und trocknete mit einem Taschentuch meine Sachen und ich versuchte ihm dabei zu helfen, weil ich nicht wollte, dass er alleine meine Materialien trocknet. "So, das ist alles was man mit einem kleinen Taschentuch hinkriegt. Ich wünschte ich hätte einen Föhn dabei aber mir wäre niemals in den Sinnen gekommen, dass ich so ein wunderschönes Mädchen treffe und ihr beim trocknen ihrer Tasche helfe.", äußerte er sich lachend. Oh mein Gott, hat er mich grade wunderschön genannt? Es war wie ein Traum, doch leider hatte ich vergessen, dass jeder Traum zuende geht und man von jedem Traum wieder aufgeweckt wird. Ich hatte die Zeit aus dem Augen bekommen. Es war schon zu spät, es war halb elf und ich musste schon um halb zehn in der Schule zurück sein. "Oh mein Gott. Es tut mir leid, aber ich bin grade ganz spät dran. Ich bin eine Stunde zu spät und müsste schon vor einer Stunde in der Schule gewesen sein. Es tut mir leid, dass gehen muss. Und ich danke dir so sehr!", sagte ich hektisch und nahm meine Tasche rannte so schnell wie möglich zurück zur Schule. An der Schule angekommen setzte ich mich verspätet mit einem schlechtem Gewissen ins Klassenzimmer und entschuldigte mich. Als ich meinen Collegeblock herausholen wollte bemerkte ich etwas merkwürdiges. In meiner Tasche war.....

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Danke fürs lesen! Soll ich meine Geschichte fortführen? Schreibt bitte wie es euch gefallen hat. Ich freue mich um jede Rückmeldung❤

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