Kapitel 96

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„Dein Ernst?“ Machte Samu grosse Augen, als er die Aufschrift auf dem Gleis, welches Riku ansteuerte, sah. „Rovaniemi? Mit dem Zug?“ Blieb Samu stehen und sah ungläubig zum Zug, der dort stand. Deswegen erst so spät. „Rik?“ Riku, der stehen blieb, konnte Samus Tonlage gerade nicht einordnen. „Ja...ich dachte...das wäre vielleicht...wir können auch...“ Sah Riku Samu, der etwas entfernt von ihm stand, unsicher an. Mit einem Lächeln auf den Lippen, überbrückte Samu die Distanz zwischen ihnen und zog Riku an sich. „Du bist verrückt! Weisst du das?“ Flüsterte er ihm ins Ohr und hinterliess einen Kuss. „Und ich liebe dich so unglaublich doll! Deswegen und überhaupt.“ Folgte noch ein Kuss. „Dann kommst du mit? Auch im Zug?“ Immer noch sah Samu Unsicherheit in Rikus Blick. „Ob ich mit komme? Fragst du das ernsthaft?“ Riku nickte. „Ich würde mit dir nach Rovaniemi zu Fuss gehen, wenn du das so für uns geplant hast.“ Schlang Samu auch noch seinen anderen Arm um Riku und drückte ihn fest an sich. „Ich wollte dich nicht verunsichern. Tut mir leid!“ Strich Samu durch Rikus Haare. „Ich freue mich schon so lange darauf, dass ich es kaum noch erwarten kann!“ Drückte Samu Riku von sich weg und gab ihm einen Kuss. „Dann lass uns unser Abteil suchen gehen.“ Lächelte nun auch Riku wieder. Froh darüber, dass Samu nicht wieder umdrehte und die Flucht ergriff. Riku nahm Samus Hand in seine und zog ihn hinter sich her. Wann war er wohl das letzte Mal so richtig lange Zug gefahren? Fragte sich Samu, als er neben Riku her, dem grün, grauen Zug entlang lief. Er wusste es nicht einmal mehr. War ja auch nicht wichtig. Heute würde er mit seinem Freund nach Rovaniemi fahren. Die Nacht hindurch. Das allein, war schon ein Highlight. Und das, war sicher nicht alles, was sich Riku hatte einfallen lassen. So romantisch veranlagt er war. Das liebte Samu so sehr an Riku. „Das ist ja wie eine Nacht im Tour Bus.“ Lachte Samu, als sie die Tür zu ihrem Schlafgemach öffneten. „Da hast du Recht. Immerhin, müssen wir Toilette und Dusche, nicht teilen. Dafür, habe ich gesorgt.“ Schob Riku Samu in die Kabine. „Guter Mann!“ Grinste Samu. „Weisst du wie lange man fährt?“ - „Ungefähr zwölf Stunden. Weshalb ich auch den Nachtzug gewählt habe. So lange sitzen und nicht richtig schlafen können, ist sicher unerträglich.“ Erklärte Riku seine Entscheidung. „Kann es sein, dass du ein kleines Bisschen nervös bist?“ Riku nickte. „Ich möchte doch, dass es perfekt wird und wie ich es im Kopf habe. Und...“ - „Würdest du mal aufhören zu quasseln?“ Legte Samu seine Lippen auf Rikus und brachte ihn zum Schweigen. „Ich freue mich wahnsinnig darauf! Wir können uns gemeinsam in ein Bett kuscheln, wie wir es auf Tour auch immer taten.“ Samus Augen, bekamen einen ganz besonderen Glanz, als seine Gedanken leicht abdrifteten. Riku schloss die Augen, als Samu ihm einen sanften Kuss schenkte.
„Es gibt ein Restaurant. Weshalb all das Essen, Schatz?“ Betrachtete Samu die kleine Info Lektüre. „Pure Sicherheit.“ Grinste Riku. „Du kennst mich doch.“ Samu nickte und zog Riku auf seinen Schoss. „Tue ich. Und du, warst die absolut schönste Überraschung in meinem Leben.“ Küsste Samu die empfindliche Stelle hinter Rikus Ohr. „Setzen wir uns noch ins Restaurant und essen etwas Kleines. Seit dem letzten Mal, ist es auch schon wieder eine Weile her.“ - „Wenn du das möchtest, machen wir das.“ Stand Riku auf. Er sah sich kurz um und fing an zu lachen. „Was denn?“ Samu liebte Rikus Lachen. „Es ist schon verdammt eng hier.“ Da konnte Samu nur zustimmen. Die Koffer, hatten gerade so Platz. „Egal. Ist nur für eine Nacht.“ Der Zug stand immer noch im Bahnhof, als Samu und Riku im Speisewagen sassen. Sie wollten zu sehen, wie der Zug aus dem Bahnhof rollte und Helsinki verliess. „Wie bist du auf die Idee gekommen, dies zu machen? Du, der doch die Sonne so sehr braucht.“ Nahm es Samu wunder, als er die Speisekarte studierte. Riku zuckte mit den Schulter. Er wusste es wirklich nicht. „Vielleicht die Aussicht auf ganz viel Weihnachtsstimmung, die uns letztes Jahr abhanden kam und die ich so vermisst habe.“ Verschränkte Riku seine Finger, mit denen von Samu die auf dem Tisch ruhten. „Rovaniemi ist ja dazu einfach perfekt!“ - „Wir gehen zuerst noch etwas weiter, als Rovaniemi. Das Mietauto, wartet lediglich dort auf uns.“ Jetzt war Samu noch gespannter, wohin ihn Riku entführen wird. Dieser drückte leicht seine Hand und lächelte ihn an. Und schon waren die Gedanken daran weg und Samus volle Aufmerksamkeit, galt dem Mann vor sich. Auch wenn sie sich nicht an den Hände halten und mit den Fingern des anderen, spielen würden, wäre für jeden sichtbar, dass die beiden nicht einfach bloss Freunde waren. Gebannt sahen sie aus dem Fenster, als der Zug sich in Bewegung setzte. Viel war nicht zu sehen, da es draussen dunkel war. Dennoch war es ein besonderes Gefühl, einmal auf Rädern und Schienen an ihr nächstes Ziel gebracht zu werden. Samu wandte, sie waren noch nicht einmal ganz aus dem Bahnhof raus, seinen Blick zu Riku, der den Kopf gegen das Fenster gelehnt hatte und mit einem unglaublich zufriedenen Lächeln, in die dunkle Nacht Helsinkis sah. Hätte ihm jemand, vor einem halben Jahr gesagt, dass sie vor Weihnachten, gemeinsam in einem Zug nach Rovaniemi sassen, Samu hätte ihn für verrückt erklärt. Nicht wegen dem Zug. Sondern, weil er sich da noch nicht vorstellen konnte, dass sie jemals wieder etwas gemeinsam machen würden. Sie waren so weit von einander entfernt, wie man es nur sein kann, wenn man einmal eine Beziehung geführt hatte. So weit, wie sie es niemals kommen lassen wollten. Und jetzt, sass Samu da. In diesem Zug, was schon verrückt genug war. Aber so passend für sie beide war. Mit dem Mann, den er am allermeisten liebte. Der Mann, den er für den Rest seines Lebens, an seiner Seite wissen möchte. Der Mann, den er irgendwann, ganz offiziell und auch auf Papier, zu seinem Mann machen würde. Diese Gedanken, liessen ein warmes Gefühl durch Samus Körper fliessen.
Samu stand auf und setzte sich mit seinem Stuhl, neben Riku. Legte seine Arme um dessen Körper und drückte sich fest an ihn. „Ich liebe dich!“ Flüsterte Samu leise in Rikus Ohr, auf welchem er einen Kuss hinterliess. Sein Gesicht, schmiegte Samu in Rikus Halsbeuge und sah mit seinem Schatz den vorbeiziehenden Lichtern zu. „Ich liebe dich auch!“ Drehte Riku, nur leicht, seinen Kopf und küsste Samus Stirn. Es war jedes Mal, immer noch wie ein Traum, wenn Samu seinen Gefühlen freien Lauf liess, wenn sie ihn überrollten. Und dies geschah, seit sie wieder zusammen waren, ziemlich oft. Riku genoss diese Momente in vollen Zügen. Weshalb er Samus Nähe und dessen Worte in sich auf sog, bevor er ihm antwortete. „Ich kann es manchmal immer noch nicht glauben.“ Legte Riku seine Hände auf die von Samu, die auf seinem Bauch ruhten. „Was genau?“ Küsste Samu Rikus Wange. Er konnte einfach nicht widerstehen. „Das wir hier sitzen und du deine Gefühle, einfach so aus dir raus sprudeln lässt. Hör bitte niemals auf damit.“ Auf Samus Lippen, legte sich ein Lächeln. „Du magst es, stimmt´s?“ Riku nickte. „Dann kann ich dich beruhigen. Ich mag es etwa genau so sehr. Meinen Gefühlen, freien Lauf zu lassen und von deinen überschüttet zu werden.“ hauchte Samu Riku noch einen Kuss in den Nacken, bevor er sich wieder an seinen Platz setzte. Das Essen war gekommen. Beinahe verlegen, sah Riku ihn an und biss sich auf die Lippe. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einfach unglaublich süss bist?“ Riku nickte leicht. „Mein Freund, bekommt gar nicht genug davon, es mir zu sagen.“ Ein Lächeln, lag auf seinen wundervollen Lippen und Samu musste sich beherrschen, nicht die Dinge zu tun, die er in einem solchen Moment getan hätte, wären sie Zuhause. Er konnte es kaum erwarten, wenn sie dort waren, wo es Riku für sie vorgesehen hatten und er ihn ganz für sich alleine hatte. „Iss, Schatz. Sonst wird das Essen kalt.“ Holte Riku ihn aus seinen Gedanken. Ein angenehmes Schweigen, begleitete sie, während sie ihr verspätetes Nachtessen genossen. „Müssen wir, die nächsten Tage, selber kochen?“ Schob Samu seinen Teller etwas von sich weg. „Nein, müssen wir nicht. Es soll unser erster Liebesurlaub werden, nach unserem Neuanfang. Da will ich nicht noch Zeit mit Kochen verschwenden. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber das Frühstück, können wir uns wohl auch aufs Zimmer kommen lassen.“ Zufrieden nickte Samu. Liebesurlaub klang himmlisch. Und Neuanfang, liess Samus Herz immer ein bisschen höher schlagen. Eine Weile, blieben sie noch im Speisewagen sitzen, bevor sie sich in ihre Kabine verzogen.
„Dieses Gefühl, hat mir gefehlt, wenn ich ehrlich bin.“ Küsste Samu sich über Rikus Nacken, in dessen Haare. Sie lagen, eng aneinander gekuschelt im unteren der beiden Betten. Es war nicht wirklich grösser, als das, was sie sich immer auf Tour geteilt hatten. Gegenüber, schnarchte immer Sami, leise vor sich hin. „Mir auch. Aber wir werden es wieder haben, Samu. Ganz bestimmt.“ Darauf Riku schon schläfrig. Samu seufzte und zog Riku noch etwas fester an sich. Sein Schatz, war sich bei diesem Thema so viel sicherer, als er selber. Es brachte nichts, sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen. Samu würde einfach mal das neue Jahr kommen lassen. Dann sahen sie weiter. Samu freute sich auf das neue Jahr. Für ihn bedeutete das Ende dieses Jahres, abschliessen mit dem ganzen Mist, der war. Ausser mit den letzten Wochen, in denen er und Riku, endlich wieder zusammen fanden. Doch alles andere, konnte man getrost weg legen und als Vergangenheit abhacken. Als eine grosse Lehre ansehen. Für Samu bedeutete das neue Jahr ein echter Neuanfang. Er und Riku. Ihre Freiheit, die sie endlich hatten. Die Plattenfirma. Sein neues Leben.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt