KAPITEL 𝟡

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Hastig versteckte ich mich hinter einigen umgefallenen Bäumen und beobachtete die Szene, wobei ich aufgrund der zu hohen Entfernung leider nichts verstehen konnte. Doch die Gestik ließ darauf schließen, dass sie kurz davor waren, Hux zu erschießen.

Da ich die Spezies mit aller Mühe nicht erkennen konnte, begannen meine Überlegungen: ich müsste das Schiff sowieso zurücklassen, machte es also Sinn, es sich freizukämpfen? Außerdem war es ja kaum zu übersehen und selbst wenn ich diese Typen erschießen würde – was ich nicht vorhatte – würden ihre Kumpels bestimmt Verdacht schöpfen.

Also beschloss ich, ihnen das Schiff zu überlassen, doch wie stand es um Hux? Es machte auch keinen Sinn, ihn zu befreien, doch meine Moral wollte ihn nicht einfach dem Ungewissen überlassen. Er hatte es nicht verdient, nur erschossen zu werden, nach allem was er getan hatte. Sollte er doch selbst sehen, wie er hier überlebte. Natürlich war mir bewusst, dass die Möglichkeit bestand, dass er hier heile rauskommen würde, doch das schien nicht so wichtig.

Damit war es eine klare Sache: ohne noch einmal zu zögern stand ich auf und ging zu den Typen, die mit dem General beschäftigt waren, und mich deshalb nicht wahrzunehmen schienen. Daher machte ich mich bemerkbar und rief:

„Huhu!"

Daraufhin ruckten die Köpfe der Beiden hoch und da ich bereits nah genug war, drückte ich ab. Sie fielen bewusstlos zusammen, ehe sie etwas unternehmen konnten. Überrascht sah Hux zu mir, doch als er mich erkannte, verfinsterte sich sein Blick, was ich mit einem kühlen Lächeln quittierte:

„Ich hoffe, Sie werden von den wilden Tieren hier gefressen."

Damit drehte ich um und ging im Eiltempo zurück in den Wald, wo ich mich nochmal umdrehte und nach Hux sah, der mittlerweile auch aufgestanden war, aber in die andere Richtung ging. Die Typen im Schiff hatten auch mitbekommen, dass ihre Kameraden nicht mehr so ganz bei Bewusstsein waren und stürmten die Rampe herunter, weshalb ich schnell zwischen die Büsche schlüpfte. Nach einem letzten Blick machte ich mich auf den Weg.


Je länger ich durch die Gegend lief, umso dämlicher fühlte ich mich. Vielleicht hätte ich mir doch das Schiff zurückholen und ein Stück damit fliegen sollen, oder zumindest den Scan anschauen. Gut, diese Banditen mussten ja auch irgendwo herkommen, also musste es hier in der Nähe irgendeine Art von Zivilisation geben. Ob es ratsam war, auf sie zu treffen, ließ sich natürlich sofort in Frage stellen.

Irgendwann kam ich an einem sehr, sehr hohen Baum vorbei und beschloss kurzerhand, daran hochzuklettern. Einerseits konnte man von da oben vielleicht über eine große Fläche sehen, andererseits wurde es langsam aber sicher dunkel.

Also suchte ich mir einen niedrigen Ast, der mein Gewicht aushielt, und begann den Aufstieg. Dabei musste ich höllisch aufpassen, nicht aus Versehen ins Leere zu treten, vor allem in dieser Höhe. Schließlich gelangte ich an den Punkt, an dem die Baumkronen der kleineren Bäume bereits zu Ende waren und suchte mir einen geeigneten Ast, der dick genug war und neben dem sich noch ein paar andere befanden, damit ich ja nicht runterkullern konnte. Als ich einen gefunden hatte, merkte ich ihn mir und kletterte noch ein Stück höher, um eine bessere Aussicht zu haben.

Wie bereits erwartet sah ich fast nichts außer Wald. Hin und wieder konnte ich Teile von Seen und Flüssen sehen, doch nirgends brannte Licht. Außer an einer Stelle.

Fast schon am Horizont konnte ich den Rauch sehen, der in den Himmel stieg. Da ich sonst keinen Anhaltspunkt hatte, musste ich wohl dorthin gehen, auch wenn ich nicht wusste, was mich erwarten würde.

Damit kletterte ich wieder den kleinen Teil zu meinem sicheren Ast herunter und machte es mir so bequem wie möglich. Als ich jedoch die Augen schließen wollte, packte die Panik mich und ich riss meine Augen schnell wieder auf. Das Gefühl, dass ich möglicherweise doch jederzeit runterfallen könnte, machte es mir unmöglich, zu schlafen. Also nahm ich meinen Beutel, den ich vorhin mit Früchten gefüllt hatte und begann zu essen.


Als ich am nächsten Morgen aufschreckte und mich bewegen wollte, fiel mir im letzten Moment ein, wo ich mich eigentlich befand. Sofort war die Angst wieder da und ich brauchte einen kurzen Moment, um mich zu beruhigen. Anscheinend war ich doch ein wenig eingeschlafen, doch mein brummender Kopf sagte mir, dass es nicht besonders lange gewesen war.

Langsam und bedächtig machte ich mich auf den Weg nach unten und atmete erleichtert aus, als ich letztendlich den sicheren Boden unter meinen Füßen spürte. Nachdem ich mich einmal um die eigene Achse gedreht hatte, um nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten, lief ich los.

Die ungefähre Richtung wusste ich ja und während meiner Wanderung sammelte ich immer wieder neue Früchte ein. Dabei schweiften meine Gedanken ständig ab, vor allem zu meinen Freunden beim Widerstand. Wie es ihnen wohl gerade ging? Ob sie überhaupt noch alle am Leben waren? Wieder einmal traf mich der Gedanke, dass Poe oder Leia tot sein könnten, wie ein Faustschlag und ich war kurz davor, meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Allerdings schaffte ich es, mich zu beherrschen und lief trotzig weiter. Ich musste einen Weg von diesem Planeten finden, wenn ich sie wiedersehen wollte, und dafür musste ich erstmal überleben.

Gegen Mittag legte ich meine erste größere Pause ein und setzte mich auf einen umgefallenen Baum. Zwar spendeten die Früchte, die ich aß, glücklicherweise bereits ein wenig Flüssigkeit, doch trotzdem wuchs mein Durst stetig. Leider konnte ich keinen Bach oder Fluss in meiner Umgebung hören, geschweige denn sehen. Außerdem waren die Bäume um mich herum viel dünner als am Anfang, weshalb ich auch nicht klettern konnte, um mehr zu erfahren. Ich musste also hoffen, dass das Glück auf meiner Seite stand, und dieser Gedanke war nicht angenehm.

Gerade als ich aufstehen wollte, hörte ich im Gebüsch neben mir ein Knacken und ich fuhr herum, meinen Blaster hatte ich innerhalb weniger Sekunden gezückt. Im nächsten Moment hörte ich ein kleines Fiepen und ich senkte meinen Blick: ein kleines Tierchen, etwa so groß wie meine Hand, sah mich von unten mit großen Augen an. Sofort ließ ich meine Waffe sinken und lächelte das Wesen an:

„Hallo Kleines. Du hast mir grade einen ganz schönen Schrecken eingejagt!"

Vermutlich war das pure Einbildung, doch ich hatte das Gefühl, dass das unbekannte Tierchen mich entschuldigend anblickte. Langsam kam es auf mich zu, woraufhin ich ihm versöhnlich meine Hand entgegenstreckte, wobei ich die angelegten Flügel von ihm erkennen konnte. Vorsichtig hüpfte das Wesen auf meine Hand und ich begann, es mit der anderen leicht zu streicheln. Dabei spürte ich, wie weich das Fell war und ich glaubte, dass das Tierchen anfing, zu schnurren.

„Hast du Hunger?", fragte ich und holte ein paar Beeren aus meinem Essensbeutel, welche ich dem Tierchen hin hielt. Neugierig betrachtete es sie, bis es anfing, eine nach der anderen genüsslich aus meiner Hand zu fressen. Als keine mehr übrig war, begann das Tierchen wieder zu schnurren und sah mich an. Dann schlug es ein paar Mal mit den Flügeln und flog davon. Lächelnd sah ich ihm hinterher, bis ich meine Sachen nahm und selbst weiterging.

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Veröffentlicht am: 12.11.2020  ;  Wörter: 1174

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Hallöchen ihr Lieben, das hier war mal ein etwas kürzeres & entspannteres Kapitel gleichzeitig, über konstruktive Kritik und eine Bewertung würde ich mich sehr freuen! ~Roka

Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt