Als Nara bei Elrond an den Türen seiner Gemächer erscheint, hat sie nur wenige Minuten gebraucht, da sie ziemlich schnell gelaufen ist. Noch einmal atmet sie tief ein, bevor sie kräftig an das helle Holz der Türen klopft. Als der letzte, dumpfe Ton verklingt, betretet sie einfach, ohne auf eine Antwort zu warten, das dahinterliegende Zimmer. Sie hat Elrond schon bei ganz kuriosen Dingen erwischt, dessen Bilder sie immer noch nicht aus ihrem Kopf bekommen hat, bzw. über die sie immer noch grübelt, da sie sie immer noch nicht wirklich verstanden hat.
Die Schattentänzerin sieht sich um und findet ihren alten Freund schließlich, wie nicht anders zu erwarten, an seinem riesigen Bücherregal. Eigentlich gibt es auch eine Bibliothek in Bruchtal, aber der Herr von Bruchtal hat trotzdem noch seine ganz eigene Büchersammlung in seinen Gemächern. Die hat auch eine beachtliche Größe.
"Du wolltest mich sprechen?", fragt die Frau. Erst da blickt der Herr von Bruchtal und sieht erst sie stirnrunzelnd an, dann die offene Tür, so als müsse er nachdenken, wann sie angeklopft hat. Seine Freundin sieht ihn nur an, zieht eine Augenbraue hoch und verdreht dann die Augen. Sie sieht ihn auffordernd an und erst dann bekommt Nara ihre gewünschte Antwort. "Ja, ich habe dich rufen lassen, weil es etwas wichtiges zu besprechen gibt." Nun ist es Elrond, der Nara auffordernd ansieht. Also dreht sie sich um, schließt die Tür und setzt sich dann auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Ihr Gegenüber macht es ihr nach und setzt sich hinter den Schreibtisch auf einen Stuhl.
"Wie du bestimmt schon weißt, habe ich einen Ringrat einberufen. Meine Absicht dahinter ist, dass ich einen Ringträger losschicken will, der diesen dann zum Schicksalsberg bringt, um ihn dann dort in das Herz des Berges zu werfen. Der Ring muss vernichtet werden.", erklärt Elrond. Nara sieht ihn mit gerunzelter Stirn an. "Findest du nicht, dass es für einen allein so gut wie unmöglich ist? Ich würde vorschlagen, dass du eine Gruppe losschickst. Also es gibt immer noch einen Ringträger, aber dann halt noch Personen, die ihn begleiten, unterstützen und besonders beschützen können.", erwidert die Schattentänzerin. Ihr Gegenüber legt nachdenklich die Fingerspitzen aneinander und betrachtet nachdenklich seine Freundin. Dann fängt er langsam an zu nicken. "Ja, du hast Recht. Das wär in der Tat viel besser. Allerdings stellt sich die Frage, wer!", erwidert der Herr von Imladris. Nara schaut ihren alten Freund tief in die Augen, aus denen die Weisheit und das Leben spricht, und sagt mit ernster Stimme: "Denkst du nicht, mein Herr, dass dies eine Entscheidung ist, die jeder für sich treffen muss? Wir können niemanden bestimmen, wenn diese Reise ein so hohes Risiko birgt nicht zurück zu kommen. Selbst wenn dieses Unternehmen gelingt, können wir nicht mit Sicherheit sagen, wer es überlebt. Also sag mir Herr Elrond, wie kannst du mit diesen Aussichten einfach jemanden mit reinem Gewissen los schicken?"
Eine gespensterhafte Stille folgt den Worten der vom Leben gezeichneten Frau. Elrond schaut nach unten und setzt sich auf den Stuhl, der neben seinem Bücherregal steht. Sobald er Platz genommen hat, sackt sein Körper in sich zusammen. Auf einmal sieht er nicht mehr wie ein stolzer Herr aus, sondern wie ein Mann, der müde vom Kämpfen ist. Der müde vom Leben ist. Erschöpft guckt er hoch und sieht seine alte Freundin hoffnungslos und unendlich traurig an. "Du hast recht, Nara."; flüstert er, "Du hast recht. Dann ist eher die Frage, wer wäre bereit eine solche Reise auf sich zu nehmen. Ich denke keiner wäre bereit..." "NEIN!", unterbricht Nara Elrond energisch, "Du hörst mir jetzt genau zu! Solange das Licht noch über uns scheint, besteht noch Hoffnung. Solange noch mindestens eine Kreatur steht und für das Gute in dieser Welt kämpft, besteht noch Hoffnung. Solange Liebe existiert, besteht noch Hoffnung. Also untersteh dich und verlier die Hoffnung, sonst bekommst du es nicht mit mir als Freundin, sondern mit mir als Lacrima zu tun. Hast du mich verstanden?" Wild entschlossen kniet die Lacrima vor ihrem Freund und hat sein Gesicht in der Hand. Tief sieht sie ihm in die Augen und in ihren tobt ein Sturm. Entschlossenheit. Hoffnung. Liebe. Kampfgeist. Wut. Elrond blickt sie an und fragt sich selbst, wie er jemals an der Hoffnung zweifeln konnte, wenn die Hoffnung selbst vor ihm steht.
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LACRIMA
FanfictionJeder kennt die Geschichte von dem einen Ring, aber niemand kennt die Geschichte von der Lacrima. Eine Lacrima, die einzige , die von ihrem Volk übrig ist und darum kämpft zu überleben und .... ... endlich in Frieden leben zu können. Alle Rechte ge...