Pech und Glück

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„Eine Bewegung und sie ist tot!"ruft der fette Terrorist meinen Kollegen zu, während er mir eine48er an den Kopf hält. Wie bin ich bloß in diese Situation geraten?Ich sehe mich im Raum vorsichtig um und entdecke noch mehrTerroristen, die auf uns zu kommen. Hilflos blicke ich zu meinenKollegen, unter ihnen auch mein Kumpel Tom. Was ist passiert? Warumbin ich nun Geisel? Was ist geschehen? Ich erinnere mich an denBeginn des Falles:


Es hatte gestern begonnen. Ich war aufdem Weg zum Revier. Ich bin Nina Shaen, Detective bei derMordkommission in Washington D.C.. Normalerweise beginnt der Tagrecht ruhig, doch dieser nicht, denn plötzlich kam eine Nachrichtüber Funk: „Leiche an der J.P. Sousa Bridge gefunden." Seufzendbestätigte ich die Meldung und fuhr los.

Hätte ich damals gewusst, dass ichspäter als Geisel enden würde, wäre ich niemals losgefahren.


Als ich am Fundort ankam, waren überallSchaulustige und viele Kriminalbeamte. Schnell beeilte ich mich zumTatort zu gelangen. Mein Kollege (und heimlicher Schwarm) Tom Cerekam auf mich zu, wie immer mit einem breiten, zum dahinschmelzendenLächeln: „Hi Nina! Na, auch schon da?" Hi Tom!", grüßte ichmit weichen Knien und versuchte die Fassung zu bewahren. Dabei sahich ihm ins Gesicht. Das hätte ich lieber nicht tun sollen, dennseine blau-grünen Augen hielten mich gefangen, sodass ich nichtmitbekam, was er sagte. Ich versuchte mich zu konzentrieren und ging hinüber zur Leiche. Auf den ersten Blick erkannte ich denberühmt-berüchtigten Kopfgeldjäger Jay Drawn. „Eindeutig eineHinrichtung. Die Kugel traf ihn direkt im Hinterkopf." hörte ichden Pathologen sagen. „Wie lange ist er schon tot?" fragte ichund begutachtete die Leiche. Mein Gott, stank die vielleicht! Wieverfaulte Eier mit Schinken dazu!

Der Pathologe dachte nach: „Da dieLeiche länger im Wasser lag, vermute ich mindestens drei Tage. Abergenaueres natürlich erst nach der Obduktion." Daraufhinverabschiedete sich der Pathologe und ging. Die Leiche wurdeebenfalls abtransportiert und ich sah mir den Tatort genauer an. Ichwar so darin vertieft, dass ich nicht bemerkte wie Tom neben mirauftauchte. „Interessanter Ablageort für eine Leiche, nicht wahr?"sagte er plötzlich. Wie von einer Tarantel gestochen fuhr ich hoch.Ich hasste es, wenn er mich erschreckte! Aber statt ihm das an denKopf zu werfen, sagte ich ruhig: „Eigentlich der perfekte Ort. Zwarviel besucht, aber dennoch anonym. Hier wird man nicht so schnellgefunden." Tom nickte lächelnd. Kurzzeitig brachte mich seinLächeln aus der Fassung, aber ich fasste mich wieder. „Also mussder Täter gut über den Ort Bescheid wissen", sagte ich zu Tom.„Aber er musste auch den Plan von Jay Drawn kennen, denn er war nureinmal die Woche an diesem Ort." meinte er und blickte auf denAnacostia River. Verwirrt sah ich ihn an."Woher weißt du das?"Grinsend hielt er ein kleines rotes Buch hoch. Jay Drawn's Kalender!Ich verdrehte die Augen! Alter Angeber, murmelte ich leise, währendich schnell zu meinem Auto ging. Ich startete gerade den Motor, alsdie Beifahrertür aufging und Tom ungefragt einstieg. Ich sah ihnböse an, doch es störte ihn nicht. Also machte ich den Motor aus.Darauf fragte er mich: „Was soll das? Fährst du nicht zum Revier?Und ..." „Was machst du hier? Du hast ein eigenes Auto!" fielich ihm ins Wort. Er seufzte. „Ist in der Werkstatt." Ehe ich denMund öffnete, sagte er sofort: „Tut mir Leid, dass ich nichtgefragt habe. Aber nimmst du mich jetzt mit?" Dabei sah Tom michmit seinen wunderschönen Augen bittend an. Wie könnte ich dawiderstehen? Stumm nickte ich, startete und fuhr los mit tausendenvon Schmetterlingen in meinem Bauch.

Im Revier machten wir uns an dieErmittlungen. Schnell fanden wir heraus, dass Jay Drawn anscheinend für eine terroristische Organisation namens „Terrific"gearbeitet hat.

Tom holte Informationen über„Terrific" und teilte sie mir mit. „'Terrific' ist eine relativ'neue' Terrororganisation. Sie existiert seit 2004 und ist vermutlicheine Splittergruppe des RAF aus Deutschland oder ein Zusammenschlussehemaliger Mitglieder des Ku-Klux-Clans." „Also Nazi-Gedanken?"fragte ich verblüfft.

Pech und Glück  - eine spannende KurzgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt