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>> Vier Tropfen also. << Sie will ihn nur ein wenig reizen und in ihrem Morgenmantel herumzulaufen, so dunkelgrün wie ihre Augen, kommt ihr wie eine sehr gute Idee vor. Zumal er öfter tief durchatmet, wenn sie an ihm vorbeiläuft und rein zufällig der Saum ein wenig hochrutscht. >> Ja, genau vier Tropfen. Also nicht die Welt. << Natürlich nicht. Nur ist in ihrem Blut pures Feuer. Cora hat kaum etwas von den Kräften ihres Vaters geerbt. Wenn überhaupt, vielleicht ein Prozent. Also fast ausschließlich pures Galathynius Feuer. Eine gefährliche Mischung gepaart mit seiner Dunkelheit. Aber ihm ist es wichtig. Es ist sein Bruder, um den es geht.

Ok, länger darüber nachzudenken bringt absolut nichts. Besonders, weil sie sich schon entschieden hat. Ihm nicht zu helfen kommt keineswegs infrage. Und so wie er sie ansieht, ein wackeliges Konstrukt von Geduld, kann sie nur lächeln. >> Was grinst du so Kitty, hm? Überlegst du, wie du mir weiterhin auf die Nerven gehen kannst? <<

>> Vielleicht, nein, ganz sicher sogar. Aber eigentlich wollte ich etwas anderes sagen. << Ohne ihre Schuhe ist sie noch ein bisschen kleiner als sonst und muss sich auf die Zehenspitzen stellen, um ihm in die Augen sehen zu können. Sie könnte auch einen Schritt zurückmachen, doch es fühlt sich zu gut an ihn mit ihrer Nähe zu provozieren. >> Ach, was wolltest du denn sagen? << Auch er kann nicht verhindern, dass sich sein Puls unter ihrer Hand beschleunigt, die sie so wohlweislich auf seine Brust gelegt hat. Das könnte schon Spaß machen. >> Ich wollte Ja sagen. Natürlich könnte ich auch einen Kniefall machen, wenn dir das lieber wäre. << Ehe er etwas dazu sagen kann, dreht sie sich um und tritt zurück in das große Bad, um sich ihren Dolch mitzunehmen. Azriel hat darauf bestanden. Sie werden nicht weit gehen und die Bewohner von Velaris schlafen um diese Uhrzeit alle. Es besteht keine Gefahr von jemandem erwischt zu werden. >> Na los Moonbeam, ich will das vor Sonnenaufgang hinter mich gebracht haben. << Vor dem Frühstück, denn sie hat seit dem Training einen Bärenhunger. Sie hätte was essen sollen, statt sich im heißen Wasser zu aalen. Aber jetzt ist es auch schon zu spät. Denn er folgt ihr bereits auf dem Fuß nach draußen.

>> Sollten wir ihre Freunde wecken, Aura? << Zitternd ob der Kälte schlingt sich Elody die Decke noch fester um den zierlichen Körper und blickt zu ihrer Freundin nach hinten, die gerade die Knöpfe ihres Hemds schließt. Zur Hälfte zumindest, dann dreht sich die Rothaarige um. Ihr schulterlanges Haar, verwuschelt von ihren nächtlichen Aktivitäten, verdeckt nur zum Teil die dunklen Flecken auf ihrem Hals. Grinsend erinnert sich Elody daran wie sie entstanden sind und kann nicht verhindern, dass sie rot wird.

>> Wenn sie nicht selber aufpassen können, dann sollten sie auch die Konsequenzen tragen. << Manchmal fragt sie sich, ob Aura mehr Hexe, als Mensch ist. Doch dann sind da wieder diese Momente in denen sie Elody anlächelt und ihre Haut zärtlich berührt. Sie hat Gefühle, mehr als nur Hass und Gleichgültigkeit. >> Aber wenn du dringend jemanden wecken willst, schön. Holen wir Felina. <<

Denn Lyra ist immer noch nicht wieder zurückgekehrt. Sie ist schon eine Weile weg. Wenn sie nicht bald wieder kommt, schickt sie Juliet los... die auf einmal in ihr Zimmer reinplatzt. Und mehr als peinlich berührt ist, als die junge Hexe Aura und Elody halb nackt vorfindet und sich sofort wieder umdreht. >> Ich... eh... <<

Seufzend knöpft sich Aura die restlichen Knöpfe zu und hilft auch Elody zurück in ihre Sachen.

>> Rede schon Juliet. Was gibt es? << Zweimal fährt sie sich nochmal durch die Haare und küsst ihre Gefährtin auf die Wange, ehe sie sich zu ihrer Untergebenen umdreht. >> Lyra ist zurück und sie ist noch bleicher, als sonst. <<

>> Du bleibst hier Elody. << Sie packt Juliets am Umhang und zerrt sie aus dem Zimmer. Die Tür sperrt sie wohlweislich zu. Elody würde ihr folgen, wenn sie ihre Kleine nicht aufhält. Und so ist es am sichersten für sie alle. Aura muss sich weniger Sorgen machen, wenn sie behütet im Zimmer auf sie wartet, während sie ihrer Dunkelheit entgegenblickt. Als Hexe muss sie manchmal Dinge tun, die ihrem Mädchen nur Angst machen würden. >> Wo ist sie? << Im Eilschritt folgt sie Juliet durch die spärlich beleuchteten Gänge und ignoriert die dunkler werdenden Flammen. Der Dreifachmond kommt hinter den Wolken hervor. Ein absolut mieser Zeitpunkt um nach draußen zu verschwinden. Sie müssen handeln, jetzt. >> Juliet geh und beobachte Cora und Aaron. Dass die mir ja nichts Dummes machen. Ich hole Felina und Lyra. << Die große Mutter möge ihnen beistehen. Wenn sie das heute machen, wird mehr passieren, als nur Connall wiederzubeleben. Lyra hätte mehr Zeit benötigt, um die Sachen zu klären, die noch unerledigt in ihrem Kopf herumschweben. Doch jetzt ist es schon zu spät. Der bekannte Schein fällt bereits durch die offenen Fenster und als sie an Felinas Tür klopft färbt sich der Silberstrahl um. In die Farben der drei Welten. Gold, blau und rot. Als die junge Lady aus ihrem Zimmer tritt, müde und völlig fertig, erstrahlt ihr schwarzes Haar in den Farben der Monde. >> Was... <<

>> Wir müssen los. Jetzt. << Nino gesellt sich zu seiner Gefährtin und mustert Aura misstrauisch. Doch jetzt ist keine Zeit für langes Hin und Her. Dann kommt er eben mit. Mehr Hände sind immer besser. >> Vielleicht können wir sie aufhalten. Sie können es jederzeit durchführen, nur nicht heute Nacht. <<

Schnelle Schritte hallen durch das große Haus und wecken Amren aus einem unruhigen Schlaf. Sie hat diese Monde schon einmal mitbekommen. Diese drei Monde können so geballtes Chaos anrichten und sie kann sich denken wer gerade Probleme bereitet.

Seufzend atmet sie durch und setzt sich in ihrem Bett auf. >> Eine Nacht nur. Eine verdammte Nacht will ich durchschlafen. << Ehe die Schritte an ihr vorbeiziehen können, reißt sie die Tür auf und knallt sie irgendjemandem an den Kopf. Gut so, dann ist sie nicht die Einzige mit einer versauten Nacht. Das ungehaltene Zischen eines Mädchens trifft auf ihre Ohren und sie hört den gereizten Ton einer gewissen Hexe heraus. >> Erklärt mir mal, warum ihr so einen Lärm macht? <<

>> Die Monde. Aaron und Cora. Du weißt was für eine gute Kombination das ist. << Lyra wischt sich schmerzverzerrt und absolut bleich dunkelblaues Blut aus dem Gesicht. Sie tun es also wirklich. Na klasse. Grummelnd schnappt sie sich ihren Mantel und jagt mit den anderen hinaus. Das farbige Licht der hellen Monde am strahlenden Himmel fällt auf den mit Steinen ausgelegten Weg hinunter zum Fluss.

Feuer. Wasser. Erde. Luft.

Dort finden sie alles, was sie brauchen. Der Fluss bildet das Wasser. Cora das Feuer. Luft ist allgegenwertig und die Erde auf dem Dolch, vermischt mit Connalls Blut bildet den Abschluss. Und Aaron wird als Leiter fungieren. >> Was hast du rausgefunden Lyra? <<

Amrens silberner Blick trifft auf ihren eisblauen und kalte Erkenntnis bricht über sie herein. Ihr wird so einiges klar. >> Wer hat es geplant, sag es mir! << Fauchend packt sie die Hexe am Handgelenk und zerrt sie zu sich nach vorne und bleckt die Zähne. Sie glänzen im verschwimmenden Licht der Monde. >> Hayden. << Lyras Stimme stockt und bricht mitten im Namen, doch Amren versteht, begreift was der Prinz ausgelöst hat. Und Aaron ist dabei eine Apokalypse auszulösen, die keiner überleben wird. Das Ziel des Bruders.. er wird sie zurückholen.

>> RHYS! Wach auf! << >> Beeilt euch! << Wie vom Wind gejagt prescht Amren los. Schleudert Steine und Gras in die eiskalte Luft. Der Geruch von Leben strömt ihr in die Nase und lässt sie würgen.

Und erst als die Monde ihren Zenit erreichen, erkennt Amren zwei Leute am Flussufer. Der dunkelgrüne Morgenmantel wabert um ihre Beine, während der Wind mit ihren goldenen Haaren spielt. Es könnte malerisch aussehen, wie aus einer Geschichte. Doch Aaron zieht den verfluchten Dolch über ihr Handfläche und Connalls Blut leuchtet auf... und ein weiteres Artefakt jener furchtbaren Zeit erstrahlt im farbigen Mondlicht. Ein Tattoo, so klein, dass man es für unscheinbar halten würde, hebt sich von Aarons Haut ab und verbindet sich mit dem zu Staub gewordenem Dolch in der Luft. Zwei Wirbel, gefärbt in tiefstes Schwarz, verformen sich, bilden Körper und...

>> Cora lauf weg! << Lyras spitzer Schrei hallt durch die erschreckend stille Nacht und lässt ihre Freundin herumfahren. Zu spät. Aaron wirft sich über sie, als zwei Augenpaare in den Körpern aufleuchten.

Eines violett, wie das von Rhysand. Eines so schwarz wie das der Valg. Es sind Amarantha und Maeve.

>> Oh, wie sehr wir euch vermisst haben. << Laut, so unglaublich laut hallt das gemeinsame Gelächter durch die Luft. Bohrt sich messerscharf in jedes Herz und es wird eisig. Die Dunkelheit um sie herum, vorher ein ruhige Begleiter, erhebt sich mit eisigen Krallen. Lyra spürt wie sich alle eng aneinanderdrängen. Spürt die rasenden Herzschläge, die nur Sekunden erahnen lassen, ehe die in Dunkelheit gehüllten Körper ihre Arme heben und die Welt in einem beißenden Kreischen explodiert.

Eine Stimme, zu unbekannt um sie zuzuordnen ertönt eine Sekunde vor dem Knall.

>> Danke Bruder. << Sein raues, hämisches Lachen verbindet sich mit der Explosion.

Conall ist wieder zurück.

Unangenehmes Klingeln schrillt in ihren Ohren. Rauch dringt ihr in die Nase und der metallene Geruch von Blut liegt in der Luft. Nur dumpf erreichen sie Schreie und die Berührungen von Aaron rücken so weit in die Ferne, das sie fast annimmt tot zu sein. >> Cora! Steh auf! << Seine Hände legen sich um ihre Taille und ziehen sie hoch, während ihre Welt gerade zerbricht. Maeve ist hier und Amarantha auch. Sie haben alle versagt. 

Princess of Fire and Darkness ToG FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt