Drei Tage musste ich warten, bis endlich Montag war und mein Abenteuer begann. Mein Vater erklärte mir immer wieder die Verhaltensregeln, was ich tun dürfte und was nicht, dass die Presse erst nach meiner Rückkehr ins Schloss informiert werden sollte und all solche Informationen, die Liam sich aber zum Glück für mich notierte. Es brauchte eine Zeit, bis ich verarbeitet hatte, dass meine Eltern meinen Aufenthalt im Internat tatsächlich erlaubt hatten und auch wenn das mit einigem Widerwillen passiert war, machte es mich dennoch glücklich. In den wenigen Tagen packten Liam und ich meine Koffer sicher so einige Male ein und wieder aus, denn nie war ich so richtig zufrieden mit dem Inhalt. Ich wollte wie ein ganz normaler Junge herüberkommen, denn genau das war ich auch. Nur weil ich als Prinz mit blauem Blut geboren war, unterschied mich dies in keiner Weise von den Kindern und Jugendlichen im Internat. Wir alle waren nur Menschen und davon wollte ich sie auch überzeugen. Leider gab mein Kleiderschrank nicht unbedingt das her, was als normale Kleidung galt. Er war bestückt mit Anzügen, festlichen Kostümierungen, Hemden, Sakkos und nur sehr wenigen Kleidungsstücken, die ich in der Freizeit tragen konnte.
Deshalb gingen Liam und ich auch noch ein wenig Shoppen, konnten dies aber nur in ausgewählten Boutiquen tun, deren Auswahl an Klamotten ebenfalls nach Geld aussah und so musste ich leider auf so einige Hemden zurückgreifen, in der Hoffnung, sie nicht alle anziehen zu müssen. Mein Vater erlaubte es mir nicht, gemütliche Kapuzenpullover oder enge Jeans zu tragen, für ihn war dies eines Prinzen nicht würdig, aber vielleicht, wenn ich mir in der Zeit im Internat solche Kleidungsstücke zulegen sollte, würde ihm das nicht auffallen. Darauf wetten wollte ich aber lieber nicht. Möglicherweise konnte ich solche Kleidung aber auch von Liam ausleihen, denn als er mir berichtete, was er alles eingepackt hatte, sah ich eine gewisse Hoffnung für mich.
Mit jedem Tag, an dem der Einzug ins Internat näher rückte, wurde ich aufgeregter und gleichzeitig etwas nervöser. Auf Louis und Zayn wieder zutreffen, ließ mich ein gewisses Maß an Respekt empfinden, denn ich konnte mir vorstellen, dass sie nicht allzu begeistert von meinem Einzug sein würden. Besonders wenn ich an die letzten Worte zurückdachte, die Louis mir entgegen gebracht hatte. Noch kannte ich die wahren Probleme von ihnen nicht, doch das würde sich hoffentlich bald schon ändern. Denn ich überlegte mir auch schon einige Strategien, wie ich näher an sie herankommen könnte. Vielleicht würde ich mich mal beim Mittagessen zu ihnen setzen können, vielleicht hatten wir aber auch Unterricht zusammen oder würden uns auf den Fluren begegnen und irgendwie ins Gespräch kommen. Dies betraf aber auch alle anderen Kinder und Jugendlichen, denn Liam hatte mir noch einmal deutlich gemacht, auf was ich gefasst sein sollte und so war mir noch stärker bewusst, dass nicht jeder von mir begeistert sein würde und viele in dem Glauben lebten, dass ich als Prinz mein Leben wichtiger fand, als ihres. Sie hatten ihre Vorurteile, ihre Vorgeschichten trugen sicher auch noch dazu bei, dass sie nicht vertrauten, aber ich hoffte, nach ein paar Tagen langsam akzeptiert zu werden und sie vom Gegenteil überzeugen zu können.
Und dann war es endlich soweit, der Tag der Tage war gekommen, ich konnte mein eigenes Projekt beginnen, daraus hoffentlich etwas lernen und gestärkt hervorgehen. Mein Herz klopfte fröhlich in meiner Brust und konnte es kaum erwarten, den Alltag im Internat kennenzulernen. ,,Hast du alles eingepackt? Bist du soweit?", Liam war heute noch früher im Schloss eingetrudelt als sonst, hatte ausnahmsweise ein letztes Mal vor der Abreise mit mir im Garten gefrühstückt und sah mich nun fragend an. ,,Ich denke schon", gab ich murmelnd zurück, wühlte derweil in meinem Kulturbeutel und nickte erleichtert, als ich endlich meine Zahnbürste entdeckte. ,,Ja, ich habe alles", bestätigte ich nun noch einmal und bevor ich etwas tun konnte, hatte Liam schon nach meinen beiden Koffern gegriffen und trug sie nun aus meinem Zimmer, die Treppen hinab und in die Eingangshalle.
Ich folgte ihm, meinen Rucksack hielt ich fest umklammert, als könnte mein Vater ihn mir jede Sekunde wegnehmen und den Ausflug ins Internat doch verbieten. Meine Eltern warteten schon vor der großen Haustür auf uns, meine Mutter lächelte stolz, während mein Vater keinen Hehl daraus machte zu zeigen, dass diese Idee nicht auf seinem Mist gewachsen war und er sie weiterhin auch nicht unterstützte. ,,Sieh dich an Harry, nun beginnst du dein eigenes Projekt. Ich bin so stolz und auch wenn es nur für einige Wochen sein wird, werde ich dich hier Zuhause vermissen." Meine Mutter schenkte mir eine herzerwärmende Umarmung zum Abschied und gab mir damit noch einmal etwas mehr Kraft und Durchhaltevermögen, welches ich sicher gebrauchen konnte. ,,Anne, wir werden ihn sicher im Internat besuchen. Wir müssen doch sehen, ob alles mit rechten Dingen zugeht", mein Vater huschte in diesem Moment ein kleines Lächeln über die Lippen, sodass ich nicht einschätzen konnte, ob er die Worte ernst gemeint hatte, aber er würde sich sicher keine Gelegenheit entgehen lassen, mich zu überprüfen.
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Stranger To Love - Larry Stylinson
FanfictionLouis William Tomlinson hatte es im Leben bisher nicht leicht. Mit jungen Jahren wurde er von seinen Eltern auf ein Internat geschickt und als schwer erziehbar abgestempelt. Nie hat sich jemand richtig um ihn gekümmert, sich um ihn gesorgt oder ihn...