…
»Und wir haben ein eigenes Haus, in dem wir die Ferien verbringen. Am Strand, mit einem großen Garten davor. Auf Färöer.«
»Was ist denn Färöer?«
»Das sind finnische Inseln oder so. Habe ich mal irgendwo gelesen, aber jetzt lass mich ausreden. Jedenfalls hat das Haus einen großen Garten. Mit vielen Blumen und Sträuchern mit Obst dran. Und Glücksklee.«
»Wir bräuchten ein ganzes Kleefeld!«
»Ja, und um uns herum sind auch ganz viele Felder, da wächst Mais, Weizen und Roggen und … und anderes Getreide! Aber auch ein kleines Dörfchen. Da essen wir zu Abend. Fisch natürlich. Das ist so üblich am Meer. Und Muscheln. Kannst du es dir vorstellen Muscheln zu essen? Das ist bestimmt eklig. Aber die in Frankreich essen ja auch Schnecken. Vermutlich würde ich kotzen, nachdem ich so was gegessen habe. Das wird bestimmt lustig. Und natürlich trinken wir Wein. Ganz edel!«
»Mit unseren Klamotten lassen die uns nie in ein feines Restaurant.«
»Außerdem gibt es eine Schaukel in dem Garten und Nachbarn, die uns zum Kuchen einladen. Aber am nächsten Tag backen wir Kuchen und laden sie ein. Sie haben auch Kinder. Drei Stück. Zwei kleine Mädchen und einen Junge. Ich spiele mit den Mädchen mit ihren Puppen und du mit dem Jungen Fußball im Garten und später gehen wir schwimmen. Im Meer. Im echten Meer. Mit Fischen, Muscheln, Quallen und salzigem Wasser. Wir können uns die Taucherbrille von den Kindern leihen und weiter draußen tauchen gehen. Da gibt es größere Fische und schönere Pflanzen. Weißt du wie es unter Wasser aussieht? Ganz bunt und mit seltsamen Formen und Steine die Leben.«
»Nein, und du weißt es auch nicht.«
»Aber ich werde es wissen. Wenn wir erst einmal da sind. Und dann werden wir jeden Tag draußen mit einer Hängematte im Garten schlafen. Nachts wird es nicht kalt sein. Wir frieren nicht. Und wenn wir morgens aufwachen weht uns eine leichte Meeresbriese ins Gesicht!«
»Und dann wird deine leichte Briese ein Sturm und erinnert dich daran, dass du heute noch nichts gegessen und kein Geld hast. Also steh auf. Träumen kannst du nachts.«
Ein Punk mit einem grünen Iro schob sich zwischen zwei Pappkisten, die mit seinen persönlichen Gegenständen gefüllt waren, hervor und streckte seine müden Glieder. Sein Magen gab ein eigenartiges Geräusch von sich und er verzog die Miene.
»Angela, bitte!«, sprach er zu dem dürren Mädchen, dass vor ihm auf dem schmutzigen, kalten Boden saß und abwesend in die Ferne starrte, was in der engen Gasse, in der sie sich befanden, genau genommen nicht möglich war, da sie etwa gerade einmal zwei Meter breit war.
Aber für Angela ist alles möglich, dachte Dean und kratzte sich am Kopf. Wann hatte er sich eigentlich das letzte Mal gewaschen? Und weshalb fragte er sich das überhaupt noch?
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Weit, weit, weit und immer weiter.
Short StoryDas war mal für einen Kurzgeschichtenwettebwerb, müsste so um die 5 - 7 Jahre her sein. Wurde leider nur zweiter Platz.