Vivians PoV:
Ich öffnete meine Augen und schlug mit meiner linken Hand auf den Wecker. Ich war schweißgebadet. Mein Traum hatte mein reales Ich wohl mehr mitgenommen als mein Traum Ich. Trotz der kürze der Geschehnisse.Vielleicht nahm es mich aber eben deshalb so sehr mit, gerade weil die Ereigniss sich in so einem kurzen Zeitraum abgespielt hatten und sich daher alles überschlagen hatte in meinem Kopf. Ich hatte eben keine Zeit mich auf das weitere Geschehen vorzubereiten. Für manche mag es wohl kein allzu schlimmes Szenario zu sein. Aber dadurch, dass ich mich diesem Mädchen so verbunden fühlte, war es für mich so schrecklich. Es war, wie dabei zu zusehen müssen, wie die eigene Schwester, oder beste Freundin zusammengeschlagen und entführt werden würde. Ich weiß nicht wer dieses Mädchen ist und woher diese Verbindung zu ihr stammt, allerdings bekam ich nach und nach das Gefühl sie zu kennen. Aber woher?
Es klopfte gegen meine Tür. „Ja?", murmelte ich verschlafen.Karo öffnete die Tür und betrat mein Zimmer. Sie hatte ihre rote Jacke und ihre schwarzen Stiefel an, außerdem hatte sie Lucie an der Leine, was mich alles darauf schließen ließ, dass sie mit ihr Gassi gehen wollte. Und ich hatte Recht.
„Ich bin nur kurz mit Lucie draußen.", sagte Karo hastig und verließ mein Zimmer schon, bevor ich überhaupt auch nur einmal ein „Okay" hätte murmeln können.
Als ich aufstehen und ins Bad gehen wollte, begann mein Kopf zu schmerzen.
„Autch.", murrte ich und ging ins Bad.
Als ich in den Spiegel guckte, merkte ich wie sehr mich dieser Traum mitgenommen hatte. Meine braunen Haare waren wie jeden morgen nach dem Aufstehen komplett zerzaust und in meinen grünen augen stand noch der Schock von meinem Traum. Ich versuchte meine Haare ein wenig zu bändigen, aber es gelang mir nicht, obwohl sie nur Schulterlang waren und daher eigentlich nicht schwer zu kämmen. Außerdem war mein Schlafanzug teilweise ziemlich Nass durch den Schweiß. Ich zog ihn aus und warf ihn in den Wäschekorb neben dem Waschbecken. Danach ging ich in die Dusche, um den Schweißgeruch wegzubekommen und vielleicht danach auch nicht mehr ganz so mitgenommen auszusehen. Außerdem konnte man unter der Dusche perfekt nachdenken.Während das Wasser von oben über mich hinunter floss, dachte ich über das Mädchen aus meinem Traum nach. Sie war definitiv dasselbe Mädchen gewesen, wie das die Nacht davor. Ich dachte angestrengt darüber nach, wo ich sie schon einmal gesehen haben konnte. Ich hatte einmal gehört, das der menschliche Geist sich keine Gesichter ausdenken konnte, was also nahelegt das ich sie schon einmal irgendwo gesehen haben MUSSTE.
Auf jeden Fall war sie niemand, mit dem ich schon einmal Kontakt hatte. Sie musste jemand sein, dem ich mal in der Stadt oder so über den Weg gelaufen war.
Aber wenn es so war wie ich vermutete, warum träumte ich dann gleich zweimal hintereinander von ihr und warum hatte sie in diesen Träumen so eine wichtige Rolle, mal abgesehen von der starken Bindung von mir zu ihr im Traum, die wir im echten Leben ja nicht zu haben schienen. Fragen über Fragen auf die ich mal wieder keine Antwort wusste...Gerade, als ich aus der dusche trat und mich abtrocknen wollte, hörte ich, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte, die Tür mit einem leisen Quietschen aufging und Karo mit Lucie die Wohnung betrat. Ich war überrascht, dass sie schon wieder da waren, denn gerade lang stand ich doch nun noch nicht im Bad, oder etwa doch? Ich war schon lange im Bad, dies Verriet mir die kleine Uhr, die wir über der Badewanne angebracht hatten. Ich war schon eine halbe Stunde dort gewesen. Anscheinend war ich so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie schnell die Zeit verging.
Ich zog mir schnell meinen Badmantel über und und trat in den Flur, wo Karo sich gerade die Schuhe auszog.
„Wie siehst du denn aus Schwesterlein?", fragte sie mich bestürzt.
Ich zuckte mit den Schultern und antwortete müde mit: „Ich hatte nur einen Albtraum", was ja auch der Wahrheit entsprach.
„Oh nein, geht es dir aber sonst gut? Du bist nämlich schon ziemlich spät dran. Wenn du es noch rechtzeitig in die Schule schaffen möchtest, musst du dich nun beeilen."
„Ich weiß nicht so recht. Ich fühle mich ziemlich ausgelaugt und kaputt.", meinte ich schwach.
„Ach so. Leg dich aufs Sofa und ich komme dann gleich nach und dann sehen wir weiter. Es ist momentan sowieso besser, wenn du so wenig wie möglich unterwegs bist und so wie du aussiehst, könnte man dich auch für krank halten."
Ich hörte auf sie und legte mich aufs Sofa. Lucie ebenfalls. Sie legte sich neben mich und schleckt mir einmal schön quer durchs Gesicht, während ich mich fragte, warum es besse war, wen ich möglichst wenig draußen bin.
„Bäh Lucie.", sagte ich leicht angewidert, musste aber auch kichern, was meine Kopfschmerzen schlimmer werden ließ.
Karo setze sich neben uns aufs Sofa. „Eigentlich müsste ich dich so immer noch in die Schule gehen lassen, aber seit kurzem ist es mir lieber dich in der nähe zu haben, damit ich so schnell mie möglich merke, wenn etwas passiert."
Ich nickte nur stumm und war ein wenig verwirrt. Karo war nie wirklich der Typ gewesen, der sich schnell Sorgen machte. Irgendetwas stimmte nich mit ihr.
Eigentlich freute ich mich immer, wenn ich zu Hause bleiben durfte, wenn ich krank war, auch wenn krank sein nicht gerade angenehm war. Nur wenn Karo von zu Hause aus arbeitete und dann ein Online-Meeting hatte, redete sie immer so laut, als wenn sie den ganzen Wohnblock, an ihrem Meeting teil haben lassen wollte.
„Was möchtest du denn mit mir besprechen?", fragte ich neugierig.
„Das sage ich dir nachher. Erst einmal mache ich dir eine riesige Kanne Tee und bringe dir deine Flauschdecke. Außerdem können wir das erst nach der Arbeit besprechen."
„Mhhm.", erwiderte ich zustimmend.
Karo brachte mir meine Decke und eine Kanne Tee wie versprochen und ging dann in ihr Zimmer an den Schreibtisch zum Arbeiten.
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The Girl in my head
AdventureDie junge Vivian muss, als plötzlich ihre Schwester Karo Geheimnisse vor ihr hat, den Mut finden, sich den Problemen aus ihrer Vergangenheit zu stellen. Denn was passiert, wenn sie erfährt das dabei auch ihre Eltern involviert sind? Aber nicht nur d...