23. Das Leben nach der Schlacht

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TW Depressionen, Selbstverletzung

Es ist ein weiteres Jahr vergangen.
Die Zeit verging langsam.
Ich war zu George in die Wohnung über seinem Laden gezogen, doch wir verbrachten viele Abende, in denen wir uns einfach anschwiegen, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Ich machte mir große Sorgen um ihn, er war seit Fred's Tod nicht mehr der alte.
Er hatte keinen Hunger, schlief den ganzen Tag, hatte keine Motivation irgendwas zu tun. Ich konnte ihn verstehen, schließlich war es, als wäre ein Teil von ihm für immer fort gegangen...
Ich half ihm wo ich konnte, versuchte ihm klar zu machen dass das Leben weitergeht, dass ich ihn liebte, dass Fred immer da sein wird um auf ihn acht zu geben, dass er nicht alleine ist. Niemals.

Als ich an einem Abend nach Hause kam, lag George auf Dem Sofa und starrte an die Decke. "Hey" sagte ich. George grunzte nur zum Zeichen das er mich gehört hatte. Ich legte mich neben ihn hin und nahm seine Hand in meine.
An ihr war Blut.
"Was..." Stammelte ich erschrocken, drehte den Arm zu mir und sah tiefe Kratzer, durch die Blut aus seiner weißen Haut floss.
"Nein George... Nein tu das nicht, hör auf dir selbst weh zu tun, es wird doch so nicht besser" brachte ich verzweifelt und mit Tränen in den Augen hervor.
"Trauer nicht so vor dich hin, das bricht mir das Herz" flüsterte ich dann leise.

George drehte mir den Kopf zu und ich sah, dass in seinen Augen Tränen schimmerten. Er hob die andere Hand und hielt ein zerknicktes Foto hoch. "Ich vermisse ihn so sehr..." hauchte er so leise, dass es fast nicht zu hören war. Auf dem Foto waren er und sein Bruder zu sehen, wie sie vor ihrem grade neu eröffneten Laden standen und stolz in die Kamera grinsten.
Ich nahm seine Hand mit dem Foto und drückte sie ihm an die Brust. "Hier, George, er ist hier drin. In deinem Herzen, In dir. Und das wird er immer bleiben. Ich weiß es ist schwer, doch er würde das hier alles nicht wollen. Er würde nicht wollen das du um ihn trauerst, sondern dass du lachst und glücklich bist, dass du das Leben für euch beide lebst. Er würde nicht wollen dass du dich selbst verletzt, dass du aufgibst. Ich weiß wie schwer es ist, glaub es mir, doch du bist die stärkste Person die ich kenne und du kannst das hier schaffen.
Fall nicht in das tiefe schwarze Loch, in dem es weder Hoffnung noch Liebe gibt..." Die letzten Worte hauchte ich nur, für etwas anderes war meine Stimme nicht mehr im Stande.
Ich rückte näher an ihn ran und wischte ihm die Tränen von den Wangen. "Ich liebe dich, ich bin immer für dich da und ich werde dir helfen das hier durchzustehen. Ich- Ich versprech es dir. Du bist nicht Allein, nie..." Ich schluchtzte auf.
Anstatt etwas zu sagen, ließ George langsam meine Hand los und umarmte mich dann fest und lang.
"Danke das du da bist..." flüsterte er, das tränennasse Gesicht tief in meinen Haaren vergraben.

Es dauerte zwar seine Zeit, aber er fing tatsächlich an wieder mehr zu lächeln. Und das war alles was ich wollte.
Die Monate vergingen und ehe ich mich versah stand mein 20. Geburtstag vor der Tür. Ich wollte nichts großes, lieber den ganzen Tag mit meinen engsten Freunden verbringen ohne viele andere Menschen zu sehen.
Als dann der Tag gekommen war, wurde ich von George geweckt. "Happy Birthday Lara, mein kleiner Engel Ich liebe dich" flüsterte er während er mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. Dann zog er mich aus dem Bett und trug mich die Treppe hinunter in die Küche. "So. Hinsetzten und Augen zu" grinste er.
"Warte was hast du vooor" lachte ich, doch er drückte mich nur auf den Stuhl und hielt mir die Hände vor die Augen. Nach Einigen Sekunden nahm er sie weg. "Du darfst schauen"  sagte er. Auf dem Tisch stand ein Kuchen und eine kleine Schachtel mit riesiger Schleife. "Keine Garantie dass der Schmeckt, vielleicht ist er unten ein bisschen angebrannt" meinte er und zeigte auf den Kuchen. "Aaaaber ich hab ich angestrengt für dich" fügte er trotzig hinzu und sah dabei viel zu knuffig aus. Dann nahm er die Schachtel und gab sie mir. "Und das da ist nur die Hälfte vom Geschenk, die andere bekommst du später, wenn... der richtige Moment ist" lächelte er etwas schüchtern. "Aawwww omg danke danke danke" brachte ich halb quitschend hervor, während ich ihn stürmisch umarmte und ihm dann einen Kuss gab.
In dem kleinen Päckchen war eine wunderschöne silberne Halskette mit Sternen und Planeten dran, die in bläulichem Licht schimmerte. "Sie zeigt deine Gefühle" fügte George hinzu. Ich brachte keinen anständigen Satz mehr hervor und quitschte die ganze Zeit nur irgendwas vor mich hin.
Es klingelte, und zur Tür hereingestürmt kamen Lara, Metti, Marit, Anna und Vic, die einen Kuchen trug. "HAPPY BIIIRTHDAY" schrie Lara und kam auf mich zugesprungen, gefolgt von Marit und Anna, die um mich rum hüpften.

Der Tag mit meinen Freunden war wunderschön, wir saßen Zuhause rum, spielten Spiele, starben an Lachflashs und stopften Schokofrösche und Bertie Botts Bohnen in uns rein.
Ich war so froh dass sie alle da waren, vorallem Vic und Anna, ich wusste ja dass sie mega nett waren, doch jetzt lernten wir uns nochmal richtig kennen.
"Sooo Freundeee" ordnete Anna an. "Marit, Lara hört auch zuuuu" grinste sie und zog Marit und Lara auseinander, die auf dem Boden rumrollten. Es sah aus als würden sie gegenseitig versuchen die Hand von dem anderen zu essen. 'Ja, also das muss man nicht verstehen' dachte ich mir grinsend und ließ mich wieder mit Vic vom Sofa runterhängen. Unter mir am Boden saß Metti und flocht mir einen Zopf. "Schnuurrrrrrrr" machte ich mit geschlossenen Augen und sie musste lachen. "Wie wäre es" setzte Anni fort "wenn wir jetzt Kuchen essen und nebenbei eine Tortenschlacht machen" grinste sie. "Ich hab nämlich Hunger. Und ich will Metti mit Schokokuchen abwerfen." "Eeeey" meinte diese lachend und zog einen schmollmund. "Du wirst gleich abgeworfen ich sags dir"
"Alsu ich bin dabeiiiiiiii" rief Vic laut, sprang auf und rannte in die Küche, dicht gefolgt von Lara und Marit, die laut "KUCHEEEEEN" schrien.
Ich lief Ihnen lachend hinterher und sah sie in der Küche, wie sie sich mit dem mitgebrachten Kuchen abwarfen und sich zwischendrin ein paar Stücke in den Mund schoben. George hatte Deckung unter dem Tisch gesucht, kam jedoch ab und zu vor und klatschte Anna eine dicke Portion ins Gesicht.
Ich weiss nicht wann ich das letzte mal so glücklich war, und ich weiß auch nicht, wann ich George seit der Schlacht vor etwa einem Jahr so fröhlich und Sorgenfrei gesehen hatte.
Mein Herz machte ein paar Saltos. Ich hatte wirklich die besten Freunde im ganzen Universum. <3

Happy dritter Advent hihihihu👩‍❤️‍💋‍👩💫❄️

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