Kapitel 5

159 13 3
                                    

Als wir am Bahnhof eines kleinen Dorfes namens Hogsmeade ankommen, ist es bereits dunkel. In meinem Brief stand, dass ich mich auf an einen gewissen Hagrid halten soll. Auf der Zugfahrt hat Harry mir von ihm erzählt. Ein Halbriese sollte doch leicht zu finden sein. Ich steige aus dem Wagen aus und sehe schon einen riesigen haarigen Mann, der ungefähr doppelt so groß ist, wie die Schüler aus dem letzten Jahrgang.
"Alle Erstklässler zu mir!", ,brüllt er in einer außergewöhnlich tiefen Stimme. Erstklässler? Pah, ich bin doch kein 11 jähriges Kind. Trotzdem werde ich wohl zu ihm gehen und mich der Gruppe von verängstigt schauenden Schülern anschließen. Ich winke Hermine, die sich gerade in eine von selbst fahrende Kutsche setzt. Wie gern würde ich jetzt mit ihnen gehen. Naja, ändern kann ich an der Situation sowieso nicht viel. Also gehe ich zu Hagrid und stelle mich vor.
"Ich bin Toni Brunner. Die Austauschülerin."
Er greift nach meiner Hand und schüttelt mit seiner Kraft meinen ganzen Arm.
"Oh ja, Professor Dumbledore hat von dir erzählt. Ich bringe dich dann nacher zu ihm. Talentierte junge Hexe sollst du sein, he?"
Wenn er lacht wackelt sein ganzer, massiger Körper. Ich merke wie sich meine Wangen rot färben. Zum Glück ist es dunkel, somit bemerkt es niemand.
Als sich alle Erstklässler eingefunden haben, läuft die ganze Gruppe zum Wald. Es ist kompIett dunkel, nur Hagrid trägt eine Lampe. Ich stolpere durch das Unterholz und fluche ein bisschen auf Deutsch vor mich hin. Ich richte meinen Blick vom Boden auf ein paar kleine Holzboote, die am Ufer eines großen Sees liegen. Ich setze mich zusammen mit zwei Erstklässlern in ein Boot. Ich nehme auf der Bank am hinteren Ende Platz und schaue, was mich erwartet. Schon nach kurzer Zeit auf dem See sehe ich auf einem riesigen Felsen das Schloss Hogwarts trohnen. In jedem einzelnen Fenster brennt Licht. Die vielen Türme und Zinnen ragen in den Himmel, als würden sie ihn aufreißen wollen. Viele "Ohs" und "Ahs" raunen über den See.
Ich lasse meine Hand in das Wasser gleiten, es ist eiskalt und umschließt sie sanft. Es fühlt sich an, wie ein Neuanfang. Neue Umgebung, neue Sprache, neue Schule, neue Freunde. Das kann ein spannendes Jahr werden.

Die Schüler, Hagrid und ich steigen die steilen Treppen zu dem Eichenportal hoch. Die anderen Schüler werden von einer älteren Frau im smaragdgrünen Umhang (Professor McGonagall?) empfangen, doch ich folge Hagrid weiter durch das Schloss. Fackeln an den Wänden beleuchteten Gänge. Ich fühle mich (wortwörtlich) wie Zuhause. Irgendwann kommen wir an einer Statue eines majestätischen Greifen an und Hagrid murmelt "puer catti" und fügt hinzu "Am Besten du vergisst das gleich wieder." Das Passwort zu Dumbledores Büro ist also 'Katzenjunges'? Hagrid zwinkert mir mit seinen käferähnlichen Augen freundlich zu.  Wie kann man ihn denn nicht symphatisch finden? Die Statue dreht sich um ihre eigene Achse und gibt eine Wendeltruppe frei. Wir gehen sie hoch und treten durch eine weitere hölzerne Tür. Ich sehe mich in dem Büro um. An den Wänden hängen viele Gemälde älterer Hexen und Zauberer, überall stehen filigrane magische Messinstrumente und in der Ecke steht ein Denkarium. Mein Vater hat auch so eines in seinem Arbeitszimmer. 

Erst jetzt sehe ich den alten Mann mit der Halbmondbrille an seinem Tisch sitzen, einen feuerroten Phönix streichelnd.
"Hallo Miss Brunner. Wie schön, dass Sie da sind.", begrüßt er mich in einer tiefen, vertrauenswürdigen Stimme. "Hagrid, sie können uns jetzt verlassen. Genießen sie das Fest in der großen Halle."
Hagrid verabschiedet sich und ich habe das Gefühl, dass er sich gleich verneigen würde.
"Also Miss Brunner.."                                                                                                                                           "Antonia bitte."                                                                                                                                                                     " Also Antonia, wie du vielleicht weißt gibt es hier in Hogwarts vier Häuser. Du wirst später in der großen Halle vom sprechenden Hut in eines eingeteilt. Du wirst in deinem Haus wohnen, mit deinen Mitschülern zusammen lernen und Punkte für es bekommen oder verlieren. Es hängt ganz von dir ab. Es gibt Gryffindor, Tapferkeit und Ritterlichkeit. Slytherin, Ehrgeiz und Listigkeit. RavencIaw, Kreativität und Intelligenz. Und Hufflepuff, Loyalität und Fleiß. In jedem Haus kannst du deine Talente entfalten, aber egal in welches du kommst: ich glaube, wir alle können Großes von dir erwarten. Am Besten sie gehen jetzt zur Zeremonie in die große Halle. Ich werde später noch meine Rede halten."                                                                                                                                    "Danke für die Erklärungen Professor. Wie komme ich zur großen..."                                                  "Zwei Mal links, drei Mal rechts."                                                                                                                               Ich verabschiede mich kurz mit einem Nicken und mache mich auf den Weg zur großen Halle.

Die baumhohen Türen zur großen Halle stehen offen. In ihr stehen fünf Tische, vier von ihnen parallel zueinander und einer quer vor ihnen. An jedem Tisch sitzen viele Schüler und sie tragen verschiedene Farben. An einem Tisch blau, am nächsten rot, ein Tisch ist voller Uniformen mit gelben Wappen und am letzten ganz links tragen sie grün. Neben Professor McGonagall steht ein dreibeiniger Hocker, auf dem ein zerlumpter Hut liegt und grimmig dreinschaut. War ich irgendwie verrückt geworden? Hüte konnten nicht grimmig schauen.                                                         "Miss Brunner. Treten sie bitte vor und setzen sie sich." rief sie mir durch die Halle zu. Auf der Stelle drehte sich jeder Kopf in meine Richtung und lautes Tuscheln geht durch den Raum. Obwohl mein Kopf die Farbe des Wappen Gryffindor Wappens annimmt, nehme ich meine Schultern nach hinten und versuche möglichst würdevoll zwischen den Tischen entlang zu laufen. Rechts neben mir höre ich "Die ist doch schon mindestens fünfzehn..." und "Woher kommt die denn bitte..." Im Augenwinkel sehe ich Hermine mir zu winken,  ich habe den Hocker schon beinahe erreicht. Das Holz knarrt heftig, als ich mich auf ihn setze und die Lehrerin setzt mir den hutartigen Stofffetzen auf den Kopf.     

"Oh! Wen haben wir denn da? Eine neue Schülerin, Antonia dein Name. Soso. Wo soll ich dich denn hinschicken. In Gryffindor sind deine Freunde, und mutig bist du wahrlich auch. Aber du besitzt einen klugen Kopf und der will gefordert werden. Wohin denn nur mit dir? Loyal wie eine Hufflepuff, aber gerissen wie eine Slytherin. Ich sehe, dass aus dir mal eine große Hexe werden wird. So einen Verstand in irgendein Haus zu stecken wäre eine Schande und deshalb geht es für dich nach", er macht eine dramaturgische Pause, "RAVENCLAW!"

Ein Auslandsjahr in Hogwarts (Eine Neville Longbottom FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt