#4

408 30 1
                                    

Erwin Pov

Seit diesem Abend war ich fast schon Stammkunde und da Eren in seinem Kurs an der Uni erzählt hatte, dass er eine hervorragende Bar gefunden hatte, war eben diese fast jedes Wochenende voll.

"Entschuldige Erwin, bin gleich wieder bei dir, heute ist wieder viel los", sagte der Kleinere und lief an mir vorbei. Schnell schnappte ich mir ebenfalls einen Stapel der Getränkekarten und lief zu einem anderen Tisch, um dort die Bestellung aufzunehmen. Es hatte sich in letzter Zeit einfach so ergeben, dass ich ihm half, wenn viel los war.

"Du musst mir nicht helfen, Erwin", hörte ich ihn und nahm ihm den Block aus der Hand, ehe ich ihn anlächelte. "Ich tu es gerne, es macht Spaß und ich bin immer in deiner Nähe", antwortete ich und bat ihn die schon fertigen Getränke an den jeweiligen Tisch zu bringen.

Es muss weit nach Mitternacht gewesen sein. Die letzte Gruppe war vor einigen Minuten gegangen. "Ich muss deinem Bruder danken", sagte er und wischte den ersten Tisch ab. "Wieso?" wollte ich wissen. "Na dank ihm ist es jetzt eine beliebte Studentenbar", lachte er.

Leise stellte ich das eben polierte Glas in den Schrank und sah ihm weiterhin zu. Seit einiger Zeit habe ich immer öfters so ein kribbeliges Gefühl, wenn ich in seiner Nähe bin. Da bin ich mir nicht so sicher ob ich diesem Gefühl vertrauen schenken kann. Das letzte mal als ich mich auf dieses Gefühl eingelassen habe, wurde ich sehr enttäuscht und von zwei Personen hintergangen, denen ich es nie zugetraut hätte.

"...win...Erwin...hey ist alles in Ordnung mit dir?" riss mich eine sanfte Stimme aus den Gedanken. Schnell schüttelte ich den Kopf und fokussierte mich auf den Kleineren vor mir. "Oh klar...alles gut Levi...bist du fertig?" fragte ich ihn und er boxte mir leicht auf die Schulter. "Schon eine Weile, ich habe sogar dein Chaos beseitigt. Wollen wir dann mal heim gehen, es ist schon ziemlich spät?" sagte er und zog sich seine Jacke an. Es wäre wohl besser, wenn ich das Gefühl einfach vergessen würde, schließlich bringt es sowieso nur Probleme mit sich, beschloss ich im Stillen, während ich mir schweigend meine Jacke anzog.

Wie jedes Mal fuhr ich ihn nach Hause, in dem er schließlich mit einem kurzen Wink verschwand. Ich blieb noch eine Weile vor dem Haus stehen, bis ich links im Erdgeschoss sah, wie das Licht anging, erst dann startete ich den Wagen erneut.

Da ich im Moment ohne Wohnung bin, habe ich ein kleines Zimmer bei meinem Bruder und dessen Freund bekommen. Dort angekommen parkte ich das Auto auf dem reservierten Parkplatz und ging auf das Haus zu, um mit dem Fahrstuhl in die achte Etage zu fahren. Mit einem Zweitschlüssel betrat ich die Wohnung und staunte nicht schlecht, als ich sah, dass das Licht noch brannte.

"Erwin ich weiß es geht mich nichts an, aber woher kommst du so spät", begrüßte mich mein Bruder. "Tut mir Leid, ich wollte euch nicht wecken", entschuldigte ich mich und senkte den Kopf. "Erwin was ist nur los mit dir? Du hast deinen Körper ja kaum noch unter Kontrolle", sagte er und streichelte mir über den Kopf. Erst als er über meine Ohren strich, bemerkte ich, dass ich zum wiederholten Male unbewusste eine Teilverwandlung gemacht hatte. Niedergeschlagen ließ ich mich auf das Sofa fallen.

"Willst du es mir erzählen?" fragte er und setzte sich neben mich. Leicht nickte ich und hob den Arm, während er mit dem anderen auf das Kissen auf seinem Schoss klopfte. Erschöpft ließ ich mich fallen und keine Sekunde später kraulte er mich am Ohr.

"Eren was soll ich machen? Levi ist so..." , "Levi ist ein interessanter Mensch...", unterbrach er mich, was ich ihm dann gleich tat. "Er ist ein Katzenmensch, eine Pechschwarze Hauskatze. Wunderschön und so anmutig, er strahlt eine besondere Aura aus, die mich jedesmal aufs Neue in ihren Bann zieht", bei meiner Schwärmerei über Levi hörte Eren nicht einmal auf mich zu kraulen. Ich war froh ihn an meiner Seite zu wissen, denn ohne ihn wäre ich aufgeschmissen.

Unsere Eltern sind geschieden, was uns aber nicht störte, da wir sowieso keine besonders gute Bindung zu ihnen haben.

"Gerald hat heute Abend angerufen", durchbrach Eren die kurz entstandene Stille. "Was wollte er?" fragte ich und drehte mich so, dass ich ihm in seine grünen Augen sehen konnte.

"Er wollte uns zu seiner Hochzeit einladen", erzählte er gelangweilt. "Ich hoffe du..." , "Natürlich...außer du willst" unterbrach er mich. "Nein darauf kann ich verzichten. Ach ja Levi sagt Danke, dass du aus seiner Bar eine Studentenkneipe gemacht hast", erzählte ich und kicherte.  

"Warum denn auch nicht?! Es ist schön dort und das Ambiente gefällt mir. Warum sollen nur wir in den Genuss kommen", rechtfertigte er sich.

Katzenliebe ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt