Schule :(

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Annabeth:

„Rrrring Rrrrring“, schrillte der Wecker und riss mich aus meinen Träumen. Stöhnend schlug ich nach ihm und drehte mich auf die andere Seite. Ich hasste früh aufstehen. Und in Kombination mit Montagen war früh aufstehen sogar noch schlimmer.

Aber es half alles nichts, in die Schule musste ich trotzdem. Also richtete ich mich auf, blinzelte verschlafen ins Licht und schlurfte ins Bad.
Dabei dachte ich an Percy. Der schlief bestimmt noch tief und fest, denn wenn es Einen gab, der noch länger schlief als ich, dann war das Percy. Was er wohl gerade machte?  Ich seufzte. Ich vermisste ihn. Letzte Woche im Camp hatte er mir erzählt, dass er ab heute auf eine neue Schule gehen würde.  Welche Schule allerdings hatte er nicht verraten. Aber egal, ich konnte ihn ja heute Nachmittag anrufen.

Ich stieg unter die Dusche, zog mich an und lief dann die Treppe hinunter. Unten stand schon mein Vater und bereitete Frühstück vor. Ich schnappte mir ein Brötchen und eine Scheibe Käse, verabschiedete mich von meinem Vater und verließ das Haus.

Gerade so erwischte ich den Bus und ließ mich auf einen Platz am Fenster fallen.

In der Schule suchte ich mein neues Klassenzimmer und weil ich eine der ersten war, hatte ich freie Platzwahl. Dann holte ich meinen Block und einen Stift heraus und wartete auf den Unterrichtsbeginn.
Zwei Minuten nach dem klingeln kam dann eine relativ kleine, rundliche Lehrerin mit Schulterlangen Locken und einem freundlichen Gesicht ins Klassenzimmer. Ich kannte sie vom Sehen und aus Erzählungen, hatte aber noch nie Unterricht bei ihr.
Hinter ihr betrat ein neuer Schüler das Klassenzimmer. Aber Moment! ... Die schwarzen verstrubbelten Haare, die meergrünen Augen und das freche Grinsen im Gesicht … Das war doch … „Algenhirn?!“, rief ich und sprang auf. Er grinste. „Hey Neunmalklug.“
Ich war sprachlos. „Wie… Wann…Warum hast du nichts gesagt?“, stammelte ich, stürzte nach Vorne und umarmte ihn. „Dann wäre es doch keine Überraschung mehr gewesen“, lachte er und drückte mich an sich. „Paul wurde hierher versetzt, deswegen sind wir umgezogen und tadaa, hier bin ich.“, erzählte er und grinste.

Blitzschnell packte ich seinen Arm, zog ihn an mir vorbei und Rollte ihn über meine Schulter, sodass er am Boden lag. Dann setzte ich mich auf ihn drauf und funkelte ihn böse an. „Du blöder Affe! Warum hast du nichts gesagt? Ich war letzte Woche so traurig und du hast mir eiskalt ins Gesicht gelogen! Und jetzt spazierst du hier rein und wohnst plötzlich hier?!“ Percy lachte. Er lachte?! „Ich hab‘ dich auch vermisst, Neunmalklug!“ und er zog mich zu sich runter und küsste mich kurz. Und dann lachte er schon wieder, als er sich umsah und die ganzen gaffenden Leute um uns herum sah. Vor allem einige der Mädchen sahen so aus, als würden sie gleich anfangen zu sabbern. Ich grinste auch kurz, dann stand ich auf und reichte Percy meine Hand, damit er aufstehen konnte.

Die Lehrerin, sie hieß übrigens Mrs. O’Brian, schmunzelte und sagte dann an Percy gewandt: „Also, Algenhirn, stell dich doch noch einmal für alle vor und dann kannst du dich neben Annabeth setzen, da ihr beide euch ja offensichtlich schon kennt.“ 
„Okay“, sagte Percy und drehte sich zur Klasse. „Mein Name ist Percy Jackson, ich komme aus New York und wir sind hierhergezogen, weil mein Stiefvater hierher versetzt wurde. Ich schwimme gerne und ich liebe Schwertkampf. Noch irgendwelche Fragen?“ Sofort schoss Brittanys Hand nach oben. „Ja?“ „Hast du eine Freundin? Und wie lange kennt ihr euch schon?“, fragte sie und zeigte dabei mit dem Finger auf Percy und mich. Percy antwortete: „Annabeth und ich kennen uns seit wir zwölf sind aus einem Sommercamp. Und ja, ich habe eine Freundin, sie steht live und in Farbe vor euch.“ Er grinste und schielte zu mir rüber. Ich musste lachen und verdrehte die Augen, aber nur gespielt genervt. In Wahrheit war ich so glücklich wie schon lange nicht mehr.
  

Nach dem Unterricht gingen Percy und ich in die Cafeteria und holten uns was zu essen. Wir setzten uns an einen Tisch und ich ging nochmal los, um uns etwas zu trinken zu holen. Als ich wieder kam saß Brittany auf meinem Platz.

„Hi Percy!“

„Hi.“

„Soll ich dir vielleicht nachher die Schule zeigen, Süßer?“, fragte Brittany und beugte sich vor, um einen besseren Blick auf ihren Ausschnitt zu gewähren. Ich musste grinsen, als Percy sich unbeeindruckt zeigte und einfach weiter sein Essen in sich hinein schaufelte. „Nein Danke, Annabeth macht das schon“, sagte er und runzelte missbilligend die Stirn.

„Ach komm schon, Süßer, was hat Annabeth, was ich nicht habe?“, raunte Brittany und fuhr mit einem Finger über seine Armmuskeln. Percy schlug ihre Hand weg und antwortete: „Klasse.“ Beleidigt stand Brittany auf und ging, aber nicht ohne einen bösen Blick in meine Richtung.

Ich grinste und ging zu Percy. „Was wollte die denn von dir?“, fragte ich unschuldig. „Jetzt tu doch nicht so, ich weiß genau, dass du uns belauscht hast, Neunmalklug“, grinste Percy und ich lachte. „Aber jetzt musst du mir alles erzählen“, sagte ich, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten. „Seit wann seid ihr hier? Warum hast du nichts gesagt? Wo wohnt ihr? Und wie lange weißt du schon, dass ihr hierherzieht?“ „Langsam, langsam“, lachte Percy. „Also wir sind vorgestern umgezogen und ich wollte dich überraschen“ „Also die Überraschung ist dir auf jeden Fall gelungen!“, unterbrach ich ihn und grinste. „Wir wohnen in der Temple Street 23.“ „Gibt’s nicht! Wir wohnen nur eine Straße weiter!“, kreischte ich. Percy lachte über meinen kleinen hysterischen Anfall und sprach dann weiter: „Und dass wir hierherziehen weiß ich seit ungefähr einem Monat.“

Auf einmal hatte ich Tränen in den Augen. „Hey, Anni, was ist los?“ fragte Percy besorgt und wischte mir eine Träne von der Wange. „Ich hab‘ dich so vermisst und bin so unglaublich froh, dich zu sehen, und zwar für länger also nur ein paar Tage“, flüsterte ich. Percy zog mich in eine Umarmung und sagte: „Ich hab‘ dich auch so vermisst. Aber jetzt bin ich da und gehe auch nicht mehr weg. Ob du willst oder nicht, jetzt hast du mich an der Backe.“ Wir grinsten uns an. Ich guckte zu ihm hoch und er kam langsam mit seinem Gesicht näher, bis sich unsere Lippen berührten. Der Kuss war zärtlich und seine Lippen schmeckten wie immer nach Meer. „Ich liebe dich“, flüsterte er und sein Blick war so voller Liebe, dass in meinem Bauch die Schmetterlinge zu Tanzen begannen. An Stelle einer Antwort zog ihn zu mir runter und küsste ihn gleich noch mal.

PERCABETHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt