Kapitel 9

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Zayn öffnete die Augen, er sah ins Schwarze. Sein Kopf tat höllisch weh und seine Ohren schmerzten. Er wollte sich an den Kopf fassen, doch seine Hände waren an einen Stuhl gefesselt und insgesamt konnte er sich vielleicht ein paar Zentimeter bewegen. Stöhnend lehnte er den Kopf nach hinten und spürte sogleich eine große Beule an seinem Rücken. Was ist das?, fragte er sich und drehte und wendete sich auf dem Gestell. Jetzt fiel ihm auf, dass er viel besser riechen konnte. Viel besser sehen und hören. Stirnrunzelnd dachte er nach. Was kann mit mir sein? Bin ich krank? Seine Gedanken wurden immer absurder und einmal fragte er sich, ob er vielleicht Fieber hätte und hyperventillieren würde. Doch das war ziemlich unwahrscheinlich. Alles kam ihm so real vor, so richtig. Er hörte Schritte auf dem Flur und irgendwas regte sich in seinen Haaren. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und ein schwarz gekleideter Mann betrat den Raum. Er hatte Handschuhe an, nichts in den Händen und seine Kapuze war in sein schmales Gesicht gezogen. Tiefe Schatten überzogen es und wären da nicht diese Blicke gewesen, hätte er wahrscheinlich überhaupt keine Angst bekommen. Der Fremde starrte ihn mit so viel Hass und Verachtung an, dass ihm übel wurde und er erschrocken zusammenzuckte. Jetzt fiel ihm auch der Name wieder ein. Joe. Der Typ, der ihn mit sich gerissen und auf den Kopf geschlagen hatte. Bei der Erinnerung daran bekam er eine Heidenangst und fiel unmerklich in dem Sitz zusammen. "Ich will gleich zum Punkt kommen.", fing er an. Seine Stimme rieselte durch Zayn hindurch und ließ eine Gänsehaut auf seinem Körper entstehen. Die faseligen, nasalen Laute trafen ihn jedes Mal wie ein Blitz und er musste sich anstrengen, nicht loszuschreien.

"Du wirst gleich wieder getestet. Also kommst du jetzt mit ins Labor!" Ohne auf eine Antwort abzuwarten, Joe ihn hoch und zerdrückte fast Zayns Arm. Dieser wimmerte schmerzhaft und ließ sich von dem Mann mitzerren. Er führte ihn in einen abgeschlossenen Raum, es war nichts darin außer ein kleiner Ablagetisch und ein riesiger Stuhl. Auf dem Tisch konnte Zayn nicht wirklich viel erkennen, nur eins. Ein Messer. Es war lang, scharf und schimmerte. Seine Schneide war die eines Skalpells und der Griff war glänzend schwarz. Zayns Kehle zog sich zusammen und er konnte nicht weiterlaufen. Er konnte nicht dorthin. Was macht er mit mir? Was WILL er mit mir machen?! Ängstlich wich er zurück, nur, um von Joe wieder nach vorne gestoßen zu werden. "Geh auf den Stuhl!" Die bedrohliche Stimme jagte dem Pakistaner jedoch keine Angst mehr ein, vielmehr war es das Messer. Will er mich umbingen? Panisch schoss er zur Tür und rüttelte dagegen. Sie war verschlossen. Aus Zayns Augen liefen Tränen der Verzweiflung, er wollte raus! Warum er? Warum?! "LASS MICH RAUS!", brüllte er immer wieder, doch der Mann stand nur lässig an der Wand und beobachtete das Szenario mit einem dreckigen Grinsen. Langsam kam er auf den verzweifelten Jungen zu und war nur noch einen Meter von ihm entfernt. Was er jedoch nicht wusste, war, dass draußen eine riesige Menge anderer Menschen das Geschehen beobachtete und jederzeit bereit war einzugreifen, falls etwas Schlimmes passierte.

Hybrid Boy - Ziall (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt