Marco POV
Marcel war total durch den Wind. Er sah zwar auf die Straße aber seine Augen verrieten mir, das er sich gerade auf was anderes konzentriert als auf das fahren. Wieder einmal hatte er fast eine rote Ampel überfahren. Wir hielten abrupt an und er massierte seine Stirn. "Junge. Du fährst mit meinem Baby. Pass auf." Eigentlich wollte ich ihn zu Rede stellen und fragen warum er Lea einfach alleine lassen konnte. Doch ich glaube dies wäre ein schlechter Zeitpunkt. "Alles ok bei dir?" Er sah kurz zu mir jedoch versuchte er mir nicht in die Augen zu sehen. "Klar." Er steckte eine CD ein und drehte die Musik etwas lauter. Sofort entspannte er sich und lehnte sich mehr in seinen Sitz. Die Ampel wurde wieder grün und er fuhr weiter. "Sicher?" Er blinzelte zu mir. "Du weißt, dass ich dich an Leas Seite brauche wenn ich mal nicht bin und das ist zur Zeit sehr oft der Fall. Ich will ihr nicht weh tun und ich meinem Zustand weiß ich nicht was ich ihr alles an den Kopf schmeiße." Er ging sich durch die Haare und atmete laut aus. "Ich versuch mein bestes." Er lächelte leicht. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und drückte sie. "Jetzt sag schon. Was plagt dich?" Wieder hielten wir an einer Ampel. "Ich hab es Lea schon gesagt." "Sie wollte das du mir das persönlich sagst" er nickte und sah eine Weile starr nach vorn. "Sie hat echt ein gutes Herz." "Ich weiß." Er sah aus dem Fenster und seine Wangenknochen arbeiteten auf Hochtouren. "Komm sag schon. Wenn es irgendwas gibt was dich beschäftigt dann rede mit mir. Wir kennen uns jetzt schon...wie lange? 12 Jahre?" Wieder weiche er meinen Blick aus. "Ich hab mich mit Sylvia auseinander gelebt. ... Und ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten. Deswegen haben wir uns am Freitag getrennt." Meine Augen weiteten sich. Sylvia und Marcel wollten nächstes Jahr heiraten und Kinder waren auch schon geplant. "Wie kann das so schnell gehen? Das ... "auseinander leben" ... dauert doch länger als nur ein paar Tage." Marcel fuhr weiter. "Tja. Menschen verändern sich sowie die Gefühle zu jeden Menschen."
Wir kamen am Stadion an. Jedes Mal wenn ich meine Krücken aus dem Auto nehme bekam ich so Wut auf mich und die komplette Gesamtsituation. Ich habe das erste Spiel der deutschen Mannschaft angeschaut. Aber nur weil Lea mich so süß gefragt hatte. Mir tat es in der Seele weh sie so spielen zu sehen. Ich wollte spielen und die Tore für die Nationalmannschaft schießen. Ich war neidisch auf jeden. "Was denkst du was er sagen wird?" Ich zuckte mir den Schultern. "Ich hoffe das ich langsam mein Fuß wieder belasten kann." Marcel schloss das Auto und lief neben mir Richtung Stadion. "Übernimm dich nicht. Werde vollständig gesund nicht das du nach paar spielen wieder verletzt bist." Ich sah ihn wütend an. "Mein Ziel ist es bei dem ersten Spiel dabei zu sein." "Marco. ..." "nichts Marco. Ich habe mir das Ziel gesetzt und dafür trainier ich jeden verdammten Tag." Zischte Ich ihn an. "Du solltest vielleicht auch einmal an deine Familie denken. Du hast so einen süßen Jungen und eine wundervolle Frau." "Wie ich für meine Familie da bin ist noch meine Sache. Halte dich da raus" ich lief in das Stadion zu der Kabine in der ich behandelt werden soll. Ich war wütend. Auf Marcel, auf Lea und ganz besonders auf mich. Ich habe mich seit der Verletzung nicht mehr unter Kontrolle und die Angst steigt von Tag zu Tag immer mehr das ich Lea noch mehr verletzte als ich sie bereits verletzt habe. Die Auszeit mit den Jungs auf Kreta war einfach die letzte Rettung. Ich atmete noch einmal durch und hoffe, dass diese Behandlung gut ausgehen wird.
"... es tut mir leid Marco." Ich sah starr auf mein Fuß. Die Wut übermannte mich wieder. "Ich wünschte ich könnte dir was anderes sagen. Wir alle wollten das du schnellstmöglich wieder spielst aber ... " ich atmete laut aus "Lass gut sein. Mitleid brauche ich gerade gar nicht." Matthias, der Mannschaftsarzt, sah mich an, senkte sein Blick und winkte ab. "Mach einfach so weiter dann können wir vielleicht ab dem 5. Spieltag mit dir rechnen." Ich wartete bis er aus der Kabine ist. Als ich endlich die Tür ins Schloss fallen hörte schmiss ich meine Krücken auf den Boden und trat mit dem anderen Fuß dagegen. Dabei setzte ich mit meinem kaputten Fuß auf den Boden auf und ein Schmerz durchzog meine rechte Seite. "Fuck." Ich schrie meine Wut aus mir raus. Die Tür wurde geöffnet und Marcel sah mich mit großen Augen an. "Marco was ..." "sei ruhig. Lass mich in Ruhe." "Aber..." "RAUS!" er sah mich noch kurz an, hob meine Krücken auf und lehnte sie gegen die Liege auf der ich vor ein paar Minuten selbst lag. "Ich warte draußen." Ich war wieder alleine in der Kabine. Mit schnellen Schritten, die Ich unter Schmerzen aushielt, ging ich in die Umkleidekabine nebenan und schleuderte die Sachen die ich zufassen bekomme durch den Raum. Ich lasse mich auf eine Bank fallen und legte mein Kopf in die Hände. Meine Tränen fließen und ich konnte sie einfach nicht mehr aufhalten. Ich bin schwach geworden. Zu schwach für meine Verhältnisse. Jetzt zu Lea und Liam zu fahren wäre keine gute Idee. Ich muss mich abreagieren und das sofort.
Lea POV
"...was? Mist! Das hat ihn wahrscheinlich den Boden unter den Füßen weggezogen." Wieder einmal kämpfte ich gegen meine Tränen doch ich schaffte es sie vor Aki zu verbergen. Ich will kein Mitleid mehr. Von niemanden mehr. Schnell stand ich von meinem Arbeitsplatz auf und lief in die Küche. Ein kurzer Blick hinein sagte mir, dass ich alleine war. "Ich weiß nicht was er macht aber er sah schrecklich wütend aus." Marcel stand vor dem Stadion und wusste nicht was er mit Marco machen soll. "Oh. Er kommt. Ich geb dir Bescheid wenn ich was aus ihm raus bekomme." "Ja danke dir. Bis dann" ich legte auf, lief in die Küche und machte mir einen Kaffee. "Du trinkst Kaffee?" Ich drehte mich zu Susi um. "Ich brauch Koffein." Er sah mich fragend an. "Schon was neues von Marco?" Mein Blick verriet ihm sofort was los war. "Wie schlimm?" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Sei mir nicht böse aber ich kann da grad nicht drüber reden." Er nickte, nahm sich sein Kaffee aus der Maschine. "Du weißt wo du mich finden kannst." ich nickte und er ging aus der Küche. Mein Blick ging auf meine Tasse. Der Geruch von Kaffee stieg in meine Nase. 'Hinter damit' Mich schüttelte es am ganzen Körper. Wie ich Kaffee hasse. Ich stellte die Tasse in die Spülmaschine und ging zum Fenster. Ich fühlte mich so hilflos. Am liebsten würde ich Marco helfen aber wie? Ich lief wieder ins Büro und Aki sah von seinen Unterlagen auf. "Da hat gerade jemand für dich angerufen. Nummer liegt auf deinem Tisch." ich nickte und massierte meine Stirn. Wie ich meine Migräne hasse. "Alles ok?" "Marco." Aki legte seinen Brille zur Seite und gab mir seine volle Aufmerksamkeit. Ich atmete tief ein. "Er hatte gerade seine Reha und Matthias meinte er wird wahrscheinlich nicht zum ersten Spieltag dabei sein." "Scheiße." "Das kannst du laut sagen. Marco muss gerade völlig durchgedreht sein in der Kabine." Aki nickt verständnisvoll. "Das wird schon wieder. Er soll sich erst einmal auskurieren und dann wieder sein Fuß belasten. Es ist doch klar, dass das alles nicht so schnell verheilt." Ich nickte, setzte mich auf meinem Platz und tippte die Nummer ein die mir Aki aufgeschrieben hatte. Nach dem 2. klingeln ging eine weibliche Stimme ran. "Schön das du mich zurück rufst. Hast du Zeit?" ich runzelte die Stirn und überlegte. Diese Stimme kenn ich doch. "Lea? Hast es dir jetzt die Stimme verschlagen?" "Ähm. Wenn ich jetzt wüsste mit wem ich spreche dann könnte ich dir auch eine Antwort geben." sie lachte. "Ach Lea. Sylvie hier. Ich wollte mit dir reden. Hast du Zeit oder ist gerade viel Stress mit Liam und Marco?" ich schlug auf meine Stirn. "Es tut mir leid. Ähm. Klar können wir uns treffen. Hab Hunger. Gehen wir ins Vapiano? Gegen 6?" "Ja super. Wir treffen uns da." ich merkte wie sie lächelte. "Sylvie?" "Ja?" "Es tut mir leid. Wirklich. Für mich war das ein totaler Schock." kurze Stille trat ein. "Was ist los? Hab ich wieder einmal was verpasst?" Ihre Stimme klang so fröhlich nicht traurig wie es sich nach einer Trennung gehörte. "Äh...Marcel hat es mir gestern gesagt. Mit euch beiden." "Lea. Ich weiß nicht was du meinst. Was soll er gesagt haben?" Jetzt war ich verwirrt. "Warum willst du mit mir reden?" sie lachte. "Ich hab dir was tolles mitzuteilen. Aber das will ich dir nicht am Telefon sagen. Jetzt sag schon. Spann mich nicht auf die Folter. Was hat dir Herr Fornell gesagt?" "Das ... ihr euch getrennt habt." Sylvia bricht in lautes Gelächter aus. "Ich glaube nicht. Das war wahrscheinlich nur ein Scherz. Ach man. Lea. Wir bekommen ein Kind und ich kann dir sagen, dass er sich riesig gefreut hatte."
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Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-
FanfictionDer Nachfolger von "Der lange Weg einer großen Liebe" Lea und Marco wissen was ihre Liebe alles aushalten kann. Nach ihrer Hochzeit genießen beide ihr Leben mit ihrer eigenen kleinen Familie. Für Lea ist der Alltag immer noch nicht eingeke...