Adventskalender // Hwanjo

1. Dezember

Youngjo

8:38 Uhr. Ich muss mich beeilen. Schnell laufe ich die Treppen unseres Hauses runter, bringe Sunny zu meiner Oma rein und schnappe mir meine Jacke und die Autoschlüssel. Wenn ich Punkt 9 Uhr oben sein will, muss ich mich jetzt sputen. Flott ins Auto reingehüpft, Schlüssel fürs Haus und Portemonnaie gut verstaut, starte ich den Motor und... ich habe vergessen, zu kratzen. Das kann doch nicht wahr sein! Verdammt nochmal! Schnell wieder aus dem Auto mit dem Eiskratzer gehastet, versuche ich die Scheibe vom Eis zu befreien. Das erledigt setze ich mich wieder hinter das Steuer und schalte das Licht manuell ein, stelle die Klimaanlage an und drehte auf Stufe 4, damit die Scheibe nicht von innen beschlägt. Daran hätte ich vor dem Kratzen denken sollen, aber jetzt ist es auch nicht mehr zu ändern. 8:43 Uhr. Ich muss langsam mal los, aber blind kann ich nicht fahren. Ich sollte mich echte Mal früher fertig machen und nicht immer auf den letzten Drücker losgehen.

Da die Scheibe nun einigermaßen frei ist, kann ich langsam im ersten Gang über den Hof losrollen. Vorsichtig und abbremsend fahre ich auf den Bürgersteig und die Straße zu, beobachte, ob Fußgänger oder Autos kommen und da dies nicht der Fall ist, kann ich beruhigt aus dem Tor fahren. Mich dieses eine Mal nicht an die 30 haltend, fahre ich mit hoher Konzentration aus unserer Siedlung.

Aus unserer Stadt auf die Autobahn drauf und voll aufs Gas. Auch wenn es nicht schlimm ist, dass ich mal 5 min später komme, hasse ich dieses Gefühl, doch schaffe ich es nur selten rechtzeitig bei meinem Auto zu sein, weil ich immer mit anderen Dingen beschäftigt bin.

9:00 Uhr. Am Straßenrand anhalten lasse ich Seoho einsteigen. "Guten Morgen!" "Morgen..." "Heute bist du aber spät, konntest dich wohl nicht von deinem Buch lösen?" ein leises Lachen konnte ich von rechts vernehmen.

9:04 Uhr. Das Auto parkend und das Licht wieder ausschaltend gibt mir Seoho schon meine Schuhe rüber, welche von den vorherigen Tagen noch ganz dreckig sind. Bevor ich in sie schlüpfte schütteln ich sie noch einmal aus und das Stroh rieselt aus ihnen. Flink ziehe ich sie mir an, ziehe den Schlüssel aus dem Zündschloss und schließe die Tür der Fahrerseite. Als ich meine Jacke von der Rückbank genommen habe, kann ich auch das Auto endlich zu schließen und gemeinsam mit Seoho unsere Arbeit beginnen, somit meine Checkliste im Kopf abhaken.

Erstens Katzen füttern - check. Zweitens Pferde mit Heu versorgen - check. Während ich füttere fängt der jüngere schon an die Paddocks und Ställe auszumisten. Drittens Wasser für die fünf Quarter Horses, die großen Ponys und die sieben Shettys - das läuft nebenbei, also auch check. Viertens Ausmisten - check.

"Jungs, es gibt essen!" "Ja, wir kommen" antwortet Seoho für uns beide. 10:46 Uhr, wir liegen heute gut in der Zeit.

Gesättigt lehne ich mich auf meinem Stuhl zurück. "Wer kommt denn heute alles?" frage ich Hyuna "15 Uhr Lalisa und Jennie. Danach nur noch für mich Erwachsene. Wheein und Hyejin haben abgesagt." Heute ist also nicht so viel los. Bis um 3 sind es noch knapp dreieinhalb Stunden...Was machen wir noch in der Zeit? "Wir können ja heute Mozart longieren und vielleicht noch die Hexenponys." Gesagt, getan. Ich schnappe mir das Halfter von Mozart, öffne die Paddocktür und halftere das schwarze Pony auf.

"Nein, Mozart! Es wird jetzt nicht gefressen!" leider ist das Pony stärker und hat seinen eigenen Kopf, somit frisst er das Gras am Rand des Weges, während ich die Paddocktür wieder schließe. "Du bist so verfressen, weißt du das eigentlich. Komm jetzt" ich schnalze mit der Zunge und treibe ihn mit dem Strick ein bisschen vorwärts.

Zusammen laufen wir zur Reithalle rüber und ich binde ihn an dem Anbindebereich an, hole eine Putzbox und nehme mir die Sachen, die wir für das Putzen brauchen, raus. Das Fell wird von dem ganzen Schlamm und Dreck befreit und sieht jetzt wieder wunderschön schwarz aus, die Mähne wird von mir gekämmt und nur der kleinen flechten Zopf, der schon seit einer Woche in dem letzten Teil seiner Mähne von mir geflochten wurde, wird von mir ausgelassen.