Adventskalender // Hwanjo

8. Dezember

Youngjo

"Youngjo, gehst du schon mal raus, der neue Reitschüler müsste jede Minute kommen" "Ja, mach ich. Wen von den beiden großen Ponys kann er denn Reiten?" "Nimm für ihn Denir und fang langsam mit ihm an, er ist vorher noch nie auf einem Pferd geritten" 

Ich gebe noch eine Antwort, dass ich verstanden habe, treten dann aus der Tür, um nach vorne zu dem Tor zu gehen, wo auch Eddy und Denir in ihrem Paddock stehen. 

Ein schwarzer VW kommt angefahren und hält auf dem Parkplatz, daraus steigt ein Junge, vielleicht zwei Jahre jünger als ich, aus. Er hat hellbraune Haare, ist ein bisschen kleiner und eine schüchternen Lächeln schmückt seine Lippen. Er verabschiedet sich noch und kommt dann Richtung Tor gelaufen. 

"Hallo, du bist also unsere neue Reitschüler" "Ja, ich bin Hwanwoong" stellt sich der Junge vor und deutet eine Verbeugung an. "Schön dich kennenzulernen, ich bin Youngjo" stelle ich mich auch ihm vor. "Du bist also noch nie auf einem Pferd geritten?" "Nein, ich hab auch sonst nicht viel mit diesen Tieren zu tun" ein verlegenes Lächeln ziert seine Lippen. Auch wenn mich die Frage, warum er dann jetzt hier ist, brennend interessiert, halte ich mich zurück. "Kein Problem, ich zeige dir alles." Dankbarkeit kann ich aus seinen Augen ablesen, ich hatte seinen schüchternen Blick zu dem Pferden schon gesehen, aber dafür bin ich ja da. 

"So, als erstes bringen die Reitschüler immer ihre Helme in die Reithalle und holen dann die Halfter" ich zeige auf die Halle und dann auf die Außenwand, an der die genannten Halfter hängen. 

"Aber da du dich noch nicht auskennst, brauchst du ihn jetzt nicht wegbringen. Du kannst ihn mir gehen, falls du möchtest." Sich etwas unsicher reichte er ihn mir doch und wir holen das Halfter dann zusammen und gehen  zurück zu dem Schulpferden. 

"Der Fuchs ist Denir und das daneben ist Eddy, das sind die Schulponys" erkläre ich Hwanwoong. "Du darfst dich mit Denir begnügen. Komm, ich zeig dir, wie du dein Pony aufhalfterst." 

Gemeinsam gehen wir in die Halle und ich zeige Hwangwoong, wie er sein Pony anbinden muss und wo die Putzsachen stehen, wie man sie benutzt. 

"Du kannst jetzt in die Halle gehen und führst Denir zwei Runden, ich fegen währenddessen, ist das okay?" ein nicken und schon geht er mit dem Pony los in die Reithalle. Fertig gefegt sehe ich, dass auch Hwanwoong fast mit seiner zweiten Runde fertig ist. 

"Komm zu mir" fordere ich den braunhaarige auf. Er bleibt bei mir stehen und ich gurte nach, lege die Zügel über den Hals des Pferdes und stelle mich dann auf die rechte Seite, um gegenzuhalten. "Jetzt kannst du aufsteigen, ich halte gegen, damit es für Denir leichter ist, das Gleichgewicht zu halten." Als Hwanwoong im Sattel sitzt schaue ich, wie lang ich seine Steigbügel machen muss und stelle sie korrekt ein, erkläre dabei wie er sitzen muss und was für eine Haltung wichtig ist. 

"... Und die Fersen musst du unten halten, nur die Fußspitze sollte in dem Steigbügeln sein, also schön die Beine lang lassen und dich nicht am Pferd festklämmern. Wenn du dich unwohl fühlst, sag mir bescheid, okay" versichernd schaute ich zu Hwanwoong auf und er gibt mir wieder ein nicken. "Hab verstanden." 

Ich zeige ihm noch, wie lang die Zügel sein dürfen, wie man die Zügelbrücke macht und erläutert ihm, wie er sein Pony  in den Schritt bekommt. 

Hwanwoong schnalzt einmal und schaut mich dann unsicher an, als Denir nicht los läuft. Ich muss mir ein Lächeln verkneifen, der braunhaarige soll sich nicht ausgelacht fühlen. "Denir ist ein sehr faules Pony, du musst ihm richtig sagen, wo es lang geht. Erst sagst du ihm nett mit einem Schnalzen, dass er laufen soll, wenn das nicht geht schnalzt du und klopfst einmal mit deinen Beinen, hier" ich lege meine Hand an seine Wade und ziehe sein Bein etwas hinter, um ihm zu zeigen, wo er treiben soll "und wenn er dann immer noch nicht läuft, nervst du ihn solange, bis er läuft." 

Hwanwoong probiert es noch einmal und siehe da, es funktioniert, man muss nur dran bleiben und darf nicht so schüchtern sein. 

"Du musst ihn immer in dem Tempo halten, das Du gerne hättest, wenn er langsamer ist, musst du ihn vorwärts treiben, läuft er aber so schnell wie er laufen soll, hörst du auf ihn zu treiben" Um ihn etwas Sicherheit zu geben laufe ich mit etwas Abstand neben ihm her. "Lenken tust du, indem du ihm die Tür öffnest, wo er lang soll, und die Tür schließt, wo er nicht entlang soll, dass heißt du verschiebst deine Hände nach links oder rechts und benutzt auch deine Beine, machst sie an das Pferd oder von dem Pferd weg." zusätzlich unterstütze ich meine Aussage indem ich meine Arme so bewege, wie er es auf dem Pony machen soll. 

Ich stelle ein paar Kegel auf und wir üben das Abbiegen und Lenken, ich verbessere ihn, wenn er etwas falsch macht. 

"Wenn du Denir jetzt anhalten möchtest, musst du ihm das Kommando Hoo geben und dein Gewicht etwas nach hinten verlagern, die Fersen noch etwas weiter nach unten drücken" 

Nach der Erklärung soll Hwanwoong an einem der Kegel anhalten, ein paar Sekunden warten und dann Denir wieder los schicken. 

Nach einer dreiviertel Stunde ist der Fuchs entlassen und Hwanwoong darf sich erst einmal wieder erholen.

"Für den Anfang hast du das sehr gut gemacht. Du setzt dich gut durch und lernst auch ziemlich schnell, außerdem hast ein gutes Körpergefühl, das haben nicht alle, die hier reiten" Lobe ich den braunhaarigen Jungen. 

"Danke, ich tanze auch sehr oft, da muss ich ein gutes Gefühl für meinen Körper haben" lächelt mich Hwanwoong mit einem Stolzen Grinsen an.

Zusammen satteln wir wieder ab bzw. ich sattle ab und zeige Hwangwoong, wo alles hinkommt, und Bürsten noch einmal über das Fell. 

"Du hast das auch gut gemacht, Denir" lobe ich den Fuchs. 

Alles wieder aufgeräumt und das Pony weggebracht, verabschiede ich mich von dem kleineren. "Ich hoffe es hat dir gefallen" "Auf jeden fall, vor allem mit so einem tollen Reitlehrer" er zwinkert mir noch zu bevor er sich schnell umdreht und zu dem schwarzen VW läuft, der schon auf ihn gewartet hat. 

Scheinbar war er doch nicht so schüchtern oder er hatte genug Mut zusammengekratzt um dies zu tun, und bedacht, dass er sich schnell aus dem Staub machen kann. So ein Frechdachs. Bis zur nächsten Reitstunde. 

1.1 K

Ich habe diese Kap schon vor dem Kap 5. Dezember geschrieben und deswegen wirkt es jetzt ein bisschen komisch und nicht passend. Ich werde, wenn ich das hier beendet habe, noch mal alles überarbeiten.