Symptome

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»Ich bin weg«"»Moment«, meine Mutter packte mich grob an der Kaputze meines Hoodies und zog mich aprubt zurück ins Haus

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»Ich bin weg«"
»Moment«, meine Mutter packte mich grob an der Kaputze meines Hoodies und zog mich aprubt zurück ins Haus.
»Wo solls denn so spät noch hingehen?«, sie zog eine Augenbrauen hoch und musterte mich gründlich. Genervt seufzte ich und versuchte meinen Killerblick aufzusetzen, damit sie mich  in Ruhe lassen würde. Meine Eltern mussten auch wirklich immer solche Gelegenheiten ruinieren. So als würden sie denken, ich würde etwas höchst illegales machen. Ich ging jeden Tag auf die UA verdammt nochmal, ich könnte jeden Tag sterben und das ließ sie kalt? Aber dann heulte sie rum wenn ich um 19:00 rausgehen wollte. Das war absolut peinlich, ich konnte es kaum in Worte fassen.
»Neujahrsfest«, entschied ich mich schließlich zu antworten. Ich hatte keine Lust auf weitere Diskussionen die sowieso ins Leere führen würden.
Ich hätte nicht einmal erwartet, dass sie mich hören würden, weil Fußball-Abend war. Meine Vater war ein absoluter Nerd was dieses Thema betraf, meine Mutter der genaue Gegensatz. Sie hasste diesen Sport und schaute es sich nur an, um etwas zu haben worüber sie sich aufregen konnte. Mir war nur allzu bewusst, wie lächerlich das war.
Ihr Mundwinkel zuckte und sie kniff mir fest in die Wange. Ihre Gesichtsausdrücke machten manchmal sogar mir Angst.
»Na dann viel Spaß mit Kirishima.«
Woher wusste sie dass ich mit..?
Ich wendete ihr meinen Rücken zu, aber aus dem Augenwinkel sah ich ein provokanten Grinsen Ihrerseits.
'Hexe' , dachte ich.

Der intensive Geruch von Imbissessen gemischt mit Neujahrsknallern lag in der Luft. Es erinnerte mich an den nostalgischen Duft auf den Weihnachtsmärkten, die ich als kleines Kind immer besucht hatte. Aber damals war ich allein. Es war ziemlich kühl gewesen, viel kälter als die Tage zuvor. Ein leichter Schneefall hatte eingesetzt und ich spürte das sanfte Auftreffen mit den Flocken und meiner Haut, sodass mir das Schneeweiß auf meinen roten Händen noch mehr ins Auge stach. Ich erinnerte mich, dass ich schon öfter dort mit Kirishima und Denki herum geschlendert war, und ich musste zugeben, dass es eine angenehme Erinnerung für mich hinterlassen hatte.
Normalerweise fühlte sich so an, als würde ich die Welt durch eine beschlagene Glasschicht sehen, die mir den Blick auf das große Ganze zuhielt. An diesem Abend aber versuchte ich, die Welt mit all meinen Sinnen wahrzunehmen und vielleicht auch nur ein einziges Mal genießen zu können; Den Drang auszublenden immer der Beste sein zu müssen und dass es okay ist, um Hilfe zu fragen.
'Menschen sind Rudeltiere. Wir brauchen soziale Kontakte, fast so sehr wie die Luft zum atmen.'
Ich erinnerte mich an etwas, das Hisashi einmal im Unterricht zu mir gesagt hatte, als ich mich gewährt hatte bei der Gruppenarbeit mitzuarbeiten. Ich konnte diesen Typen zwar auf den Tod nicht ausstehen, aber diese Worte sind mir seltsamerweise im Gedächtnis geblieben, so als würden sie mir einen Spiegel vor die Augen halten wollen, gerade dann, wenn ich es am wenigsten vertragen könnte.
»Hey, Bakugou!«, jemand tippte mir an die Schulter und begrüßte mich mit einem großen, herzhaften Lächeln. Es war der Rotshopf.
Kirishima's Augen funkelten mich erleichtert an, ich schätze, er hätte nicht unbedingt erwartet, dass ich auch wirklich kommen würde.
»Hey.«, antwortete ich abwesend. Ich war noch nie der Mensch gewesen der wie die ganzen Tussi-Mädchen durch die Gegend hüpften und ihre Freundinnen umarmten, weil man sich ja ach so "lang" nicht mehr gesehen hatte. Ich beließ es immer schon bei einem kurzen und knappen "Hallo" und ich war der Meinung, dass dies schon ausreichend war.
»Ist dir nicht kalt?«
»Huh?«, ich blickte an meinem Körper hinunter und schaute auf einen einfachen roten Pullover, den ich schon gut zwei Tage zuvor angehabt hatte. Okay zugegeben, eine Jacke hätte vielleicht nicht geschadet, aber normalerweise war ich keine Frostbäule. An diesem Tag jedoch war ich aufgeregt und zitterte, mehr als je zuvor. Die Kälte fraß mich quasi auf und es gab nicht, was ich hätte tun können, denn ich war der festen Überzeugung, dass meine Symptome nicht am Wetter lagen. Es war mir auch egal, ich war schon immer gut darin gewesen meine Gefühle in den Hintergrund zu stellen.
'Wenn du anfängst für eine Person etwas zu empfinden, dann sind es keine Gefühle, sondern mehr wie Symptome. Dein Herz schlägt schneller, wenn die Person in deiner Nähe ist. Du kriegst Gänsehaut wenn er so Nahe steht, dass du seinen Atem spürst.'
Warum mussten unsere Lehrer immer so einen kitschigen Scheiß labern?
Und warum fiel mir dieses beschissene Gelaber von Midnight gerade jetzt ein?
»Ich hatte schon befürchtet, du würdest nicht kommen.«, Kirishima machte einen Augenblick lang einen Schmollmund, setzte aber schnell wieder sein altbekanntes treudoofes Grinsen auf, er sagte aber nichts. Er hatte sich nicht verändert.
»Also ähm, vielleicht könnten wir, hm..«, kurz überlegte er, packte aber dann doch zeitnah darauf meinen Arm und zog mich zu der nächstbesten Imbissbude.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 26, 2021 ⏰

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