distraction

221 17 61
                                    

"Weisst du was? Es ist mir jetzt egal Jungkook. Du bist einfach nur ein egoistisches Arschloch und ich habe keine Lust, mir das noch weiter anzutun. Du kannst sehen wo du bleibst, aber ich mache Schluss!", brüllte mich das kleine zierliche Mädchen vor mir an, bevor sie sich mit einem ziemlich epischen Hairflip auf dem Absatz umwandte und sich schnell von mir entfernte.

Ich stand also nur noch blöd im Park mitten auf unserer Picknickdecke herum und verstand ehrlich gesagt Die Welt nicht mehr. Hä?

Wieso war ich denn jetzt egoistisch und ein Arschloch noch dazu, wenn sie mich während unserer knapp sechsmonatigen Beziehung sage und schreibe vier Mal betrogen hatte?

Weiber musste man auch erst einmal verstehen.

Das alles war vor knapp einer halben Stunde passiert und ehrlich gesagt kam ich immer noch nicht hinter die Logik meiner Exfreundin. Und eigentlich interessierte es mich auch nicht mehr wirklich. Oder ich versuchte es mir einzureden.

Ich hatte Sumi schon ziemlich lange verehrt, und als sie mich dann auf einmal angesprochen hatte und mir gesagt hatte, dass sie mich ganz süß fand, war ich nur ein kleiner unschuldiger Junge, der bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal seinen ersten Kuss verloren hatte.

Versteht mich nicht falsch, ich war jetzt immer noch ziemlich unschuldig, ich hatte noch nie mein erstes Mal und mich selbst anfassen tat ich auch nicht wirklich. Ich schätze das sind die Folgen, wenn man mit ziemlich verklemmten Eltern aufwuchs.

Mittlerweile lebte ich mit meinen 21 Jahren während ich die Universität besuchte in einer ziemlich winzigen Wohnung, die allerdings für mich allemal ausreichte.

Tja und nun, nachdem Sumi mit mir Schluss gemacht hatte, befand ich mich auf dem Weg zu einer Bar hier in der Nähe. Normalerweise trank ich zwar nicht, doch heute musste ich einfach nur meinen Kopf ein bisschen frei bekommen und ein wenig Alkohol schien mir ganz richtig dafür.

Schon bald erreichte ich das Haus mit seinen blinkenden Lichtern und den riesigen Glasfenstern. Schnell trat ich in die muffigen, nach Alkohol und Zigarettenrauch riechende Atmosphäre ein und meine Ohren erreichten sofort die tiefen Basstöne eines Hiphopsongs.

Ich steuerte die Bartheke an und liess mich auf einen dieser hohen Hocker dort fallen. Dann stützte ich seufzend meinen Kopf auf die Hand und allmählich überkam mich ein wenig Liebeskummer. Zwar versuchte ich es so gut wie nur möglich zu verdrängen, doch wirklich erfolgreich war ich damit nicht.

Ich versank gerade in meinen ganzen schönen Erinnerungen mit Sumi, als eine raue, tiefe Stimme mich aus meinen Gedanken riss.

"Hey Kleiner, was darf es für dich sein? Nichts für ungut, aber du siehst aus, als könntest du etwas ziemlich starkes gebrauchen."

Ein raues Lachen ertönte, als ich wenig motiviert den Kopf hob und nur ein Nicken von mir gab.

Wenig später wurde auch schon ein kleines Whiskyglas zu mir hinübergeschlittert und kurz darauf goss der Barkeeper eine durchsichtige Flüssigkeit dort hinein.

Ich hob meinen Kopf und betrachtete ihn etwas. Er war ziemlich schön, das konnte sogar ich als heterosexueller Mann zugeben. Sein rotgefärbtes Haar fiel ihm luftig in die Stirn, die braunen Augen strahlten förmlich. Sein Gesicht war ebenmäßig und symmetrisch, er hatte einen Lippenpiercing, der meinen Blick geradezu absichtlich zu den vollen, rosaroten Lippen lenkte. Sein schwarzes kurzärmeliges enges Shirt betonte seine Muskeln und an seinen Armen rankten sich viele verschiedene Tattoos, sodass meine Augen gar nicht wussten, welches sie zuerst unter die Lupe nehmen sollten.

distraction [vkook os]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt