Am späten Abend, nachdem ich Lucys und meine Präsentation beendete, hatte ich für mich und meine Eltern gekocht. So war es eigentlich immer innerhalb der Woche. Ich machte das Abendessen, weswegen ich ehrlich sagen konnte, dass meine Kochkünste nicht schlecht waren. Wenn meine Eltern später nach Hause kamen, aßen sie den Rest. Ich war eigentlich immer allein zu Haus und das wurde mit der Zeit echt scheiße. Seit ich 14 Jahre alt war, mittlerweile war ich 17, hatte mein Tag immer den gleichen Ablauf.
Morgens stand ich auf und ging zur Schule. Nach der Schule kam ich zurück und erledigte meine Aufgaben, im Haushalt und auch die von der Schule. Am Abend kochte ich Essen und ging anschließend ins Bett. Ich hatte wirklich die Nase voll von diesem langweiligen Alltagstrott.Die Woche verging und endlich hatten wir Freitag. Das heiß ersehnte Wochenende war zum Greifen nah und in einer Woche würden endlich die Winterferien beginnen.
Als ich früh am Morgen aufwachte, klopfte mein Herz wie wild. Heute müsste ich die ersten beiden Stunden einen Vortrag in Geschichte halten. Ich hatte so unglaubliche Angst vor der Klasse zu sprechen. Jedesmal bekam ich Hitzewallungen und Schweißausbrüche.
Es war schon ein wenig verrückt, wie mein Körper auf zu große Aufmerksamkeit reagierte, aber ich konnte einfach nicht anders.In der Schule angekommen, Lucy fuhr mich nach wie vor nicht, aber das war okay, ging ich erstmal zu meinem Spind, um meine restlichen Bücher zu holen.
"Hey du.", hörte ich Jemanden hinter meiner Spindtür sagen.
Ohne hin zuschauen wusste ich, um wenn es sich handelte. "Dylan."
Ich sah ihn nicht an und krammte weiter nervös im Spind herum.
"Ist irgendwas?"
Jetzt schlug ich den Spind zu und sah ihn an. Woher wusste er das? Vielleicht hatte er einfach geraten...
"Alles gut, danke."
Der Braunhaarige zog eine Augenbraue nach oben. Mein Herz klopfte dadurch nur noch schneller als sowieso schon.
"Ich muss los, sorry."
Schnell ging in weiter und ließ ihn einfach stehen.Ich ging in unseren Klassenraum und sah dort schon Lucy vorne stehen, wie sie alles vorbereitete. Mein Herzschlag verdoppelte sich nochmal, als ich sah, wie der Lehrer den Raum betrat. Sofort wünschte ich mir heute morgen nicht aufgestanden zu sein.
"Dann beginnt mit eurem Vortrag.", beendete Herr Köhler, unser Geschichtslehrer, seinen Monolog.
Das war Lucys Stichwort. Sie erzählte alles haargenau so, wie ich es ihr aufgeschrieben hatte, jedoch hörte ich gar nicht zu. Ich war wie in Trance als ich begann zu sprechen. Erst am Ende bekam ich wieder alles klar mit.
Ich schaute mich in der Klasse um. Alle sahen ziemlich gelangweilt aus, außer Herr Köhler. Er begann zu klatschen. Verwundert schreckten die anderen Schüler hoch.
"Das war sehr gut Mädels...", begann er einen weiteren seiner endlos langen Monologe.
Nach dem auch dieser geendet hatte, setzten wir uns, mit einem Grinsen auf den Lippen. Meine Arbeit hatte sich gelohnt. Wir haben eine eins auf unseren Vortrag bekommen. Wäre es etwas anderes geworden, hätte die Eiskönigen mich wohl höchstpersönlich im Schlaf umgebracht. Obwohl ich mir nicht mal sicher war, dass sie noch solang gewartet hätte.Nach der Stunde fing Lucy mich ab.
"Brooke, warte mal."
Ich sah sie neugierig an.
"Wegen dem Vortrag... Du weißt schon."
Nein, ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung was sie meinte. Als ich nicht reagierte, wollte Lucy weiter sprechen, wurde jedoch von einem lauten Gespräch unterbrochen.
Roseta und Rayn stritten, und zwar ziemlich heftig.
"Bitte, glaub mir doch.", bettelte Rayn und hielt sie an den Schulter fest.
"Fass mich nicht an!", zischte sie und stieß ihn weg.
Sie wollte weiter laufen, wurde jedoch an den Hüften zurück gezogen. Ich konnte sehen wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Roseta kümmerte sich jedoch gar nicht darum und sprach nun in einem gesenkten Ton mit ihm, so dass ich mich anstrengen musste alles zu verstehen. Lucy, neben mir, ging es wohl ähnlich.
"Ich habe dir vertraut, verdammt... Und du hast mich verarscht. Rayn... Ich will und kann das nicht mehr. Lass... Lass mich einfach zufrieden."
Damit ging Rose nun endgültig weg. Mein Mund klappte auf.
Ich hielt sie immer für das Traumpaar schlechthin, aber anscheinend...
"Arme Roseta... Oder Rayn. Wer auch immer schuld ist."
Ich blickte zu Lucy, die mich schräg und etwas unbeholfen anlächelte. Da ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte, zuckte ich einfach mit den Schultern. Es war sicher besser, sie erstmal in Ruhe zu lassen.Nach dem die Schule zu Ende war, fuhr Lucy mich nach Hause, beziehungsweise zu meinem Fake-Haus. Auf Dauer war es wirklich anstrengend ihnen zu verheimlichen, wer ich wirklich war. Trotzdem war es ganz angenehm wieder gefahren zu werden und nicht mehr in dem viel zu vollen Bus sitzen zu müssen.
Als ich zu Hause ankam, legte ich mich in mein Bett und blieb einfach eine Weile dort liegen. Morgen war Samstag, also könnte ich ausschlafen.
Lucy hatte mich gefragt, ob ich mit ihr und dem Rest feiern gehen wollte, aber diesmal lehnte ich ab. Nicht nur weil es sicherlich sehr unangenehm mit Roseta und Rayn in einem Raum war, sondern auch, weil ich gar keine Lust darauf hatte.Später setzte ich mich mit meinem Laptop aufs Bett und schaute Folgen von Gossip Girl. Ich liebte diese Serie einfach abgöttisch und Blair und Chuck waren ja wohl ein absolutes Traumpaar. Gut, eigentlich war er ein ziemlicher Idiot und im echten Leben würde die Beziehung nicht funktionieren. Manchmal reicht die Liebe eben einfach nicht aus.
Von dem Klingel meines Handys wurde ich in meinem Wahn unterbrochen. Da es wirklich schon sehr spät war, wunderte ich mich über den Anruf.
"Ja?"
Eine unbekannte Nummer hatte mich angerufen, also war ich echt gespannt, um wen es sich handelte.
"Brooke. Schau aus deinem Fenster."
Als ich die Stimme erkannte, sprang ich auf, lief zu meinem Fenster und öffnete es. Ich lächelte, als ich Dylan unten in unserem Garten sah, wie er von einem Fuß auf den anderen trat. Es war wohl ein wenig kalt draußen. Spätestens als mir der eisige Wind ins Gesicht gepustet wurde, wusste ich wie kalt es war.
"Brooke.", flüsterte der Braunhaarige leise, aber so laut, dass ich es gerade verstand. "Was machst du hier?"
"Dich zu deinem Date abholen."
Dylan begann zu grinsen. Ich jedoch sah ihn geschockt an. Bitte was wollte er? Ich schaute auf die Uhr - 23:12 Uhr.
"Du spinnst doch!", murmelte ich mit einem breiten Grinsen.
"Na los Brooke. Hab dich nicht so. Weißt du noch was ich dir vor unserem 1. Date gesagt habe. Fang endlich an zu leben!"
Ungläubig schüttelte ich den Kopf und ging vom Fenster weg, aber nur um mir etwas warmes anzuziehen. Dann ging ich wieder zum Fenster und beeugte den Abstand zwischen meinem Zimmer und dem Boden."Also erstens war das kein Date und zweitens: Wie soll ich hier runter kommen? Meine Eltern sind unten und würden mich bemerken, wenn ich durch die Tür gehen würde. " "Du musst einfach klettern."
Dylan sah mich ernst an, doch ich konnte nur lachen. Einfach klettern? An unserer Hauswand?
Dylan begann mir Anweisungen zu geben und ich versuchte wirklich durch mein Fenster nach unten zukommen.
Zuerst sprang ich auf unser Garagendach, was nicht wirklich tief war. Von da klammerte ich mich an einen der Pfeiler.
Jedoch hatte ich nicht genung Kraft um mich zu halten und fiel so nach hinten. Bevor ich schreien konnte, fing Dylan mich auf. Ich lag halb in seinen Armen und hing, mit den Füßen, noch an dem Pfeiler. Das muss wirklich ulkig ausgesehen haben und ich war froh, als ich wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte.
"Na siehst du. War doch gar nicht so schwer, oder?"
Der Junge mit den zwei Smaragden als Augen lachte und ich funkelte ihn böse an. "Na komm."
Er hielt mir seine Hand hin und ich legte Meine in Seine. Natürlich nur, weil ich keine Handschuh hatte und meine Hände sonst so kalt geworden wären.
"Was machen wir jetzt?"
Ich schaute zu ihm hoch, während er mich weiter durch die dunklen Straßen zog. Nur ab und zu waren ein paar Straßenlaternen an, die den Weg erhellten.
"Lass dich einfach überraschen."
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Sometimes love is not enough
RomantiekBrooke gehört, wie ihre restliche Clique, zu den beliebtesten Schülern ihrer Schule. Jedoch ist sie, anders als der Rest, weder reich noch freiwillig so beliebt. Sie ist eher ein ruhiges, schüchternes Mädchen mit einem einfachen und strukturiertem L...