23 - Mitteilung

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Ganz nach meiner Vermutung war das Gästebett leer. Mit einem fliederfarbenen Bettbezug stand es ordentlich gemacht bereit für jeden der sich hineinlegen wollte.
Generell der ganze Raum war ordentlich und nicht als Rumpelkammer genutzt worden.
Eliah, der kleine Schlingel, wollte mich mit dieser Ausrede nur in sein Bett locken.

Bei dem Gedanken schlich sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Er war schon irgendwie süß.

Ich seufzte. Eliahs Reaktion vorhin bei der Verabschiedung hatte mich verletzt. Ich konnte verstehen, dass er noch nicht bereit dazu war mir körperlich wirklich näher zu kommen, aber dass er nach Außen hin versuchte mich zu verstecken als würde es mich nicht geben schmerzte sehr.
Mein Herz schlug schwerfällig in meiner Brust, mein Atem zitterte.
Ich musste ihm nur Zeit geben. Er würde auf mich zu kommen, wenn er so weit war. Bis dahin musste ich es nur aushalten. Das würde ich schaffen.
Und dann würde er mich auch nach Außen hin stolz präsentieren. Ich musste nur abwarten.

Um auf andere Gedanken zu kommen war ich so frei und nahm im an das Gästezimmer angrenzenden Bad eine Dusche. Da ich keine Klamotten dabei hatte und noch immer die trug die Marie mir geliehen hatte, erlaubte ich mir Kleidung von Eliah zu nehmen. Nur mit einem Handtuch bekleidet huschte ich durch das leere Haus.
Sein Schlafzimmer lag direkt gegenüber des Gästezimmers und war genauso spärlich eingerichtet. Ein Bett, eine Kommode, zwei Nachttischschränkchen. Der einzige Unterschied war der Flachbildfernseher, der an der Wand gegenüber dem Bett hing.
Auch hier war es ordentlich. Das Bett war gemacht, es lang kein Gerümpel herum und die dreckige Wäsche war sorgfältig in einem Wäschepuffer verstaut. Man könnte beinahe meinen dieser Raum sei genauso unbewohnt wie das Gästezimmer, doch die halb leere Wasserflasche auf einem der Nachttische deutete auf Leben hin.

Da ich keinen Kleiderschrank entdecken konnte öffnete ich zögerlich die oberste Schublade der Kommode. Ich wollte seine Privatsphäre nicht stören und herumschnüffeln. Ich war nur auf der Suche nach Klamotten.

Gott sei Dank begrüßte mich in der Schublade eine breite Auswahl an feinsäuberlich zusammengelegten T-Shirts und wahllos zog ich ein schwarzes heraus. Dabei konnte ich es mir nicht nehmen meine Nase kurz in den Stoff zu drücken um Eliahs Duft aufzunehmen. Sogar sein Waschmittel erinnerte mich extrem an seinen Körpergeruch.
In der vorletzten Schublade fand ich noch Boxershorts und ungeniert zog ich das Handtuch von meinem Körper um die ergatterten Klamotten anzuziehen.

Sorgfältig hing ich mein Handtuch im Bad auf damit es trocknen konnte und erschöpft ließ ich mich auf das Gästebett fallen. Es dämmerte draußen langsam. Ich fragte mich ehrlich wann Eliah wieder kommen würde.

Eine leichte Gänsehaut zog sich über meinen Körper weshalb ich mich unter die fliederfarbene Bettdecke kuschelte und während mein Blick aus dem Fenster hinaus den Himmel beobachtete schlief ich ein.


»Hey.« Säuselte eine sanfte allzu bekannte Stimme und im gleichen Moment spürte ich wie eine Hand federleicht durch meine Haare fuhr. »Ich hätte eigentlich gedacht, dass du dich in mein Bett kuschelst. Nicht ins Gästebett.« Die Matratze sengte sich etwas und ich konnte Eliahs sitzenden Körper neben mir spüren. Müde schlug ich die Augen auf.
Eliah lächelte mit einem so liebevollen Lächeln zu mir hinunter, dass ich beinahe dachte, dass ich noch träumte.

Es war schon dunkel geworden und nur die Nachttischlampe erhellte den Raum wage. Eliah saß neben mir auf der Bettkante. Er trug noch immer die Klamotten mit denen er das Haus verlassen hatte, weshalb ich davon ausging, dass er erst vor wenigen Minuten zurück gekommen war.

»Du hast gesagt, dass das Gästebett voll ist.«, murmelte ich schlaftrunken und genoss seine Hand, die weiterhin meine Haare kraulte, »Dem ist gar nicht so.«

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