Kapitel 149

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„Riku?“ Rief Samu, als er zur Tür rein kam und zog sich seine Jacke aus. Es war der Morgen, an dem die Tickets für die Tour, in den Verkauf gingen. Samu wollte diese Zeitspanne überbrücken und ging eine Runde Rollerbladen. Obwohl es regnete. „Bin gleich da.“ Klang es aus dem Bad. Freudig strahlend, kam der Lockenkopf auf Samu zu und umarmte ihn überschwänglich, kaum waren seine Blades von den Füssen. „Du wirst es nicht glauben, Schatz.“ Samu entging nicht, dass Riku ganz hibbelig war. „Die Tickets wurden nicht verkauft.“ Der Pulli folgte der Jacke. „Im Gegenteil. Die Tour ist ausverkauft. Innert Minuten, waren alle Tickets weg.“ Riku konnte es selber kaum glauben. „Du machst Witze.“ Sah Samu ihn ungläubig an. Riku schüttelte den Kopf und hielt ihm sein Handy unter die Nase. „Scheisse!“ Entwich es Samu. Gefühlt Minuten lang, starrte Samu auf das Display. „Oh mein Gott!“ Rief er auf einmal aus. Packte Riku und wirbelte sich, mit ihm im Arm, um die eigene Achse. „Das ist unglaublich!“ Freudentränen, verliessen Samus Augen. Eine Release Tour, ohne veröffentlichtes Album, innert Minuten ausverkauft, war schon Wahnsinn. „Also kannst du eine Sorge bei Seite schieben.“ Wischte Riku ihm die Tränen von den Wangen. „Und die anderen, werden auch unbegründet sein.“ Ein sanfter Kuss, landete auf Samus Lippen.
Riku sollte Recht behalten. Die erste Single, I help you hate me, die ein paar Wochen später veröffentlicht wurde, schlug ziemlich ein und wurde frenetisch gefeiert. Die Promo Tour, war in vollem Gange. Liess Samu und Riku, in ganz Deutschland umher reisen. Und führte sie auch nach Österreich und in die Schweiz. Es war eine stressige Zeit. Für sie beide. Reisen, hatte ja grundsätzlich so gar nichts mit Entspannung zu tun. Jedoch mehr, als früher. Denn heute, konnte öffentlich im Flugzeug gekuschelt werden. Durch das leichte Gepäck, welches sie immer mit sich dabei hatten, ging zumindest das ein- und aus Checken, immer schnell. Dank dem neuen Vertrag, hatte Samu, im Vorfeld eine Menge Mitspracherecht, was die Promo Termine anging. Was auch dessen Uhrzeiten beinhaltete. Samu hasste es, wie er dies schon früher tat, morgens um acht Uhr, in einem Radio Sender zu sitzen. Liess sich nicht immer vermeiden. Doch die meisten Termine, waren doch tatsächlich so zu legen, dass sie Samu etwas mehr Erholungsphasen schafften. Dennoch, machte sich Riku Sorgen um seinen Schatz. Er war zunehmend müde. Was nicht besser werden würde, in den nächsten Wochen. Die Promo Termine, machten Samu, grundsätzlich Spass. Dennoch zehrten sie an seinen Substanzen. Es waren ja nicht nur die Promo Termine, die sie durch Europa jagten, sondern auch noch die Dreharbeiten für The Voice, wie die Battles und Sing Offs, die noch immer dazwischen waren. Alles, in eine viel zu kurze Zeitspanne hinein gequetscht. Es würde jedoch noch einige Wochen dauern, bis ein bisschen Ruhe ein kehrte. Wenn man dem so sagen konnte. Die Tour stand vor der Tür. Ein Spaziergang, wurde die auch nicht. Weshalb Samu, auf Anraten von Mikko, zwar etwas widerwillig, zustimmte, dass er und Riku, in einem eigenen Bus zu den Konzerten fahren werden. So blieb ihm etwas mehr Ruhe, was gleichzeitig mehr Erholung bedeutete. Die Jungs fanden es eine gute Idee. Und Samu, wenn er ganz ehrlich zu sich und allen anderen war, auch. Er suchte in dieser stressigen, von Menschen überhäuften Zeit, immer wieder die Stille. Was manchmal bedeutete, dass er sich auch von Riku zurück zog. Samu brauchte diese Zeit mit sich alleine, wenn der Stress Überhand zu nehmen schien. Wenn ihn auch immer wieder das schlechte Gewissen plagte. Weshalb Samu seinen Schatz darauf, immer mit besonders viel Liebe überschüttete. Was zur Zeit jedoch nicht unbedingt die körperliche Liebe bedeutete. Dafür, hatte Samu schlichtweg keine Energie. Bis auf ein bisschen Streicheln, wenn sie im Bett lagen. Was dann oft dazu führte, dass er darunter weg schlief.

Natürlich hatte die Plattenfirma auch noch die glorreiche Idee, dass sie in Berlin ein kleines privates Konzert geben sollen, bei dem sie die neuen Songs, bevor es auf Tour ging und sie überhaupt veröffentlicht wurden, vorstellten. Der Eintritt zu diesem Konzert, konnte man nur gewinnen. Bis auf Mia und Maja. Die schmuggelte Samu einfach mal so auf die Gästeliste. Ob da jetzt noch zwei mehr oder weniger drauf standen, kam ja wohl nicht drauf an. Es war Riku und ihm ein Anliegen. Sie machten einfach nicht an der kleinen Aktion mit. Doch was brauchten sie eine Aktion, wenn sie nach dem Konzert, in die Garderobe der Jungs durften.
Das Konzert war, im Nachhinein betrachtet, eine gute Sache. Es gab Samu wieder etwas Auftrieb. Vor allem aber, nahm es ihm die Bedenken, die er immer noch hatte, was die Veröffentlichung des Albums und die Tour anging. Es war das einzige Mal, dass sich Mikko in Deutschland blicken liess. Liisa schenkte ihm, Mitte August, einen gesunden Jungen. Leevi, machte sie erneut zu stolzen Eltern. Und wie bei Emmi, brachte Mikko sein Strahlen, kaum mehr aus dem Gesicht. Insgeheim, wünschte er sich einen Jungen. Auch wenn er seine Prinzessin nie mehr her geben würde und sich auch über eine Zweite Maus gefreut hätte. Nach dem ganzen Stress, den sie hatten, waren alle einfach nur froh, dass sie ein gesundes Kind hatten und das zu dem Zeitpunkt, wo es das Licht der Welt erblicken sollte. Emmi liess es sich natürlich nicht nehmen und posierte mit ihrem kleinen Bruder, ganz stolz, für ein Foto, welches sie ihren Onkels schicken durfte. Darunter musste Mikko schreiben, dass sie immer die besten Patenonkels haben werde. Leevi bekam Paten aus der Familie.
Aber nun zurück zu diesem kleinen, aber feinen Konzert. Die Songs kamen gut an, bei der Handvoll Fans, die das Glück hatten, dabei zu sein. Und es weckte das Adrenalin in Samu, endlich wieder auf die Bühne zu gehen. Er konnte es kaum mehr erwarten. Davor, stand jedoch noch der Termin, der Termine an. Die Veröffentlichung des Albums. Der Vorverkauf der Fan Boxen, lief sehr gut. Die Fans waren heiss auf das Neue, was sie erwarten würde.
Samu und Riku, waren nach ihrem letzten Promo Termin, endlich auf dem Weg in die Heimat. Nach fast drei Monaten Deutschland. Es war der Tag, an dem das Album raus kam. Sie verfassten gemeinsam und doch einen anderen Post auf Instagram. Klar war Samu aufgeregt. Doch gerade in dem Augenblick, als er sich in den Sitz im Flugzeug sinken liess, war er einfach nur froh, endlich wieder nachhause zu können. In seine eigenen vier Wände. In die Stille und Natur, die ihn Zuhause erwartete. In die Zweisamkeit mit Riku. Im eigenen Bett zu schlafen. Nackt oder nur in der Boxer, eine draussen zu rauchen. Ja, so banal es klang, genau solche Dinge, fehlten Samu. Die einfachen und normalen Dinge des Alltags. Sein Leben, neben dem, das er neben seinem Traum, Musik zu machen, lebte. Ein Seufzen entwich ihm. „Geht es dir gut?“ Sah Riku besorgt zu ihm und strich ihm durch die Haare. „Ich bin total erledigt und bin froh, wenn ich endlich zuhause bin.“ Wandte Samu den Kopf zu Riku. Dieser lächelte ihn an. „Viel Zeit, nur mit dir, bleibt mir dennoch nicht.“ Entschuldigend, sah Samu ihn an. „Mach dir mal keinen Kopf. Es ist alles gut. Wir wollten es beide so. Ich konnte die ganzen letzten Monate bei dir sein. Und ein paar Tage, bleiben uns ja dennoch, bis wir die Heimat wieder verlassen.“ Bekam Samu einen Kuss von Riku. „Und für die letzten Monate, bin ich dir unglaublich dankbar!“ - „War auch ein kleines Bisschen Eigennutz.“ Grinste Riku. „Wenn ich mir vorstelle, ich hätte die letzten Monate anders verbringen müssen und hätte dich die paar wenigen Wochen gesehen, ich wäre durchgedreht.“ Samu legte seine Hand in Rikus Nacken und zog ihn an sich heran. Dicht an sein Gesicht. „Ich werde mich die nächsten Tage, um meinen Schatz kümmern. Und ich verspreche dir, dass wir nichts tun werden.“ Es waren vier Tage, die sie wirklich zuhause hatten. Und Samu wusste, dass sie noch einige Erledigungen für die Hochzeit zu tätigen hatten. Die ersten zwei Tage, gehörten jedoch nur Riku. Da wollte er niemanden anderen sehen. Nicht aus dem Haus. Ausser einen Spaziergang bei ihrem Haus. Viel Kuscheln und Zweisamkeit, um seine Batterien wieder aufzuladen. Und wo, könnte Samu das besser, als zuhause, zusammen mit Riku? Dieser nahm ihn, genau in dem Augenblick in den Arm und hauchte Samu einen Kuss in die Haare. Samu seufzte wohlig und schloss die Augen. Erst jetzt, spürte er, wie verdammt müde er war.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt