5. Oneshot

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„Welchem Stück soll ich dann folgen?" ~ Draco Malfoy

Das leise Klingen der sanften Klaviertöne lockte Claire nachts aus ihrem Bett im Malfoy Manor. Lange Schatten zogen sich über den dunkeln Gang, die einzige Lichtquelle war das durch die dunkelgrünen Vorhänge fallende Mondlicht. Wie auf Zehenspitzen schlich sie über den schwarzen Teppich, der den dunkelbraunen Eichenholzboden zierte. Ihre Füße trugen sie immer weiter in Richtung der zarten Melodie. Vorsichtig drückte sie die schwere Holztür am Ende des Ganges auf und lugte durch den entstandenen Spalt. Eine Person saß im Mondlicht an einem alten Klavier und spielte eine traurige, fast schon herzzerreißende Melodie mit so viel Gefühl, es hörte sich beinahe magisch an. Die Finger des jungen Mannes, den Claire im schwachen Mondschein ausmachen konnte, tanzten über die maroden Tasten. Sachte, darauf bedacht so leise wie möglich zu sein, schob sie die Tür noch etwas weiter auf und stand nun in dem großen Raum, in dem, außer dem Klavier, nur ein paar alte Vitrinen mit wertvollen Kunstgegenständen standen und ein paar Gemälde, die teils an der Wand lehnten, ein paar von ihnen jedoch aufgehangen waren. Es waren allesamt kostbare Artefakte von Muggeln, allerdings um einiges schöner als viele der magischen Welt. Von der Decke hing ein imposanter Kronleuchter, die kleinen Diamanten glitzerten im schwachen Licht. Mit langsamen Schritten bewegte sie sich weiter auf den spielenden Mann zu. Er bemerkte sie nicht, seine Augen waren geschlossen und er wiegte sich sanft zu den verbitterten Klängen hin und her. Mit jedem Schritt, den sie tat, wurde die Gestalt deutlicher und kurz darauf erkannte sie ihn. Als sie ein wenig um das Klavier ging, konnte sie sein Gesicht sehen und wie über dieses eine einzelne Träne aus den geschlossenen Augen rann. Die Stärke, die der sonst so gefühllose Slytherin ausstrahlte, schien wie weggeblasen. Es war, als würde vor ihr nur ein großer Haufen Scherben liegen. Sie wollte wieder zurück in Richtung des jungen Mannes gehen, als sie auf einen losen Teil des Bodens stieg, der laut knarzte. Augenblicklich beendete Draco sein Spiel, öffnete die Augen und starrte Claire geschockt an. Diese wich einen Schritt zurück: „Es-es tut mir Leid, ich-." „Wie lange bist du schon hier?" Während er diese Worte mit gebrochener Stimme aussprach, wischte er sich kurz über die Wangen, um eventuelle feuchte Stellen zu trocknen. „Schon länger..", gestand sie und ihre Augen richteten sich gen Boden. „Wie geht es dir?", traute sie sich schlussendlich doch zu fragen und sah wieder in seine kalten, grauen Augen. Er zögerte etwas, bevor er leise antwortete: „Ist das nicht offensichtlich?" Claire ging langsam auf ihn zu und legte eine Hand auf seine, die immer noch auf den Tasten des alten Klaviers ruhte. „Willst du darüber reden?" Draco ließ erneut etwas Zeit verstreichen, rutschte dann allerdings auf dem Hocker etwas zur Seite und machte somit für Claire Platz. Sie setzte sich neben ihn und sah ihn abwartend an. Er richtete seinen Blick auf die leicht verdreckten Tasten und begann leise zu erzählen: „Das alles..es ist einfach zu viel. Der dunkle Lord, der mir mein Zuhause genommen hat und hier unschuldige Menschen festhält..wie dich.. Ich weiß nicht welchen Sinn mein Leben noch hat, was ich jetzt noch tuen soll. Ich kann mich nicht widersetzen, ich will meinen Eltern das nicht antuen, aber ich will so grausame Taten auch nicht unterstützen. Ich bin gefangen, wie du, nur in mir selbst und in meiner Familie. Ich sehe keinen Ausweg, ich weiß nicht, wie mein Leben weitergehen soll..." Stille. Keine sagte auf diese Offenbarung seiner Gefühle etwas. Womöglich hatte sie nicht mit einer solchen Ehrlichkeit gerechnet. Sie drückte einzig Dracos Hand etwas und strich behutsam über seinen Handrücken. „Weißt du..immer, wenn es mir so ging, wenn ich keinen Ausweg mehr wusste, dann hat meine Mutter immer gesagt, ich solle meinem Herzen folgen. Vielleicht solltest du das auch versuchen." „Aber wie soll ich meinem Herzen folgen, wenn es nur aus tausenden von Scherben besteht. Welchem Stück soll ich dann folgen?"

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Klein aber fein. Ich hab gerade nicht so viel Zeit etwas zu schreiben, allerdings wollte ich mal etwas neues ausprobieren. Ich habe mir ein zufälliges Bild aus einer meiner Pinnwände auf Pinterest rausgesucht und dazu einen Oneshot geschrieben. Oben seht ihr dieses Bild übrigens. Ich hoffe er gefällt euch (Irgendwie schon mein Standardsatz haha). Soll ich sowas öfter machen? Ich wünsche euch noch einen schönen zweiten Advent und einen schönen Nikolaustag, sofern ihr ihn feiert. 🕯

Draco Malfoy {Oneshots}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt