Es war einer der ersten richtigen Frühlingstage in diesem Jahr. Die Sonne strahlte durch die kahlen Bäume in mein Schlafzimmer. Blinzelnd öffnete ich die Augen, und streckte meine noch müden Knochen. Es hätte so ein friedlicher und entspannter morgen sein können. Hätte ich mich nicht umgedreht, um auf die Uhr zu schauen. Das entspannte grinsen auf meinem Gesicht wich abrupt, als ich vor schreck fast aus dem Bett gefallen wäre.
Verdammt, ich hatte gestern Abend vergessen den Wecker zu stellen. Jetzt hatte ich nur noch 20 Minuten, um mich fertig zu machen.
Schnell sprang ich aus dem Bett und stieß mir den kleinen Zeh am Bettpfosten an. Hüpfend und vor Schmerzen schreiend, bahnte ich mir den Weg ins Bad. Duschen oder Makeup konnte ich wohl vergessen. Haare kämmen, waschen und Zähneputzen musste wohl ausreichen. Schnell sprang ich in eine Jeans und einen Pullover, schlüpfte in meine Doc Martens, warf mir meinen Mantel über und wollte schon aus der Tür hechten. Als mir auffiel das ich noch trinken und essen musste. Eine Flasche Wasser und ein Joghurt war alles was ich auf die Schnelle schnappen konnte. Bevor ich auch schon den Hausflur hinunter hetzte und auf die Straße sprang.
Manchmal fragte ich mich, ob es an diesem Tag Schicksal war, das mein Wecker nicht geklingelt hatte. Ich fragte mich, ob es von einer höheren Macht vorbestimmt gewesen war. Denn wäre ich rechtzeitig aufgestanden und hätte wie gewohnt das Haus 10 Minuten vorher verlassen. Hätte ich ihn vielleicht nie getroffen. Oder eher gesagt, wäre ich nie in ihn gerannt. Denn das passierte als ich wie von der Tarantel gestochen aus der Tür hastete.
Ein Blick auf mein Handy genügte, um ihn zu übersehen. Aus Reflex hob er seine Arme, als Abwehr und schubste mich somit unbeabsichtigt. Völlig perplex landete ich auf meinem Hintern, während mein Joghurt den Gehsteig weiß färbte. Als ich auf meinem Hintern landete, entfuhr mir ein quicken. Ich schaute nach oben, um zu sehen in wen oder was ich rein gerannt war. Ich schaute in 2 genauso erschrockene Augen, die mich über der Maske hinweg anstarrten. Seine schwarzen Haare vielen ihm leicht ins Gesicht, als er sich vorbeugte, um mir die Hand entgegenzustrecken.
"Ist alles okay bei dir?", fragte er als er mir aufgeholfen hatte. Seine Stimme war tief. Er ließ meine Hand los und zog die Maske vom Gesicht. Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren. Ich hatte vorher noch nie so perfekte Gesichtszüge gesehen. Seine Augen schienen sich in meine zu bohren und für einen Moment verlor ich mich in ihnen. Erst seine Stimme riss mich wieder aus meinen Gedanken.
"Ja ... Ja! Es ist alles in Ordnung!", sagte ich und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Um ehrlich zu sein, hatte ich das Gefühl mir mein Hintern geprellt zu haben. Wenn das möglich war! Auf jeden Fall brannte er wie Feuer.
"Es tut mir leid!", stammelte ich." Ich hatte es so eilig ... Meinen Bus habe ich verpasst!", mit einem Blick auf meine Uhr war es Gewissheit. Mein Chef würde mich killen.
"Alles in Ordnung!", winkte er ab." Ich habe auch nicht darauf geachtet!"
Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht und entblößte seine perfekten Zähne und 2 Grübchen. Wie verzaubert konnte ich nicht anders als sein Grinsen zu erwidern. Wie konnte man nur so attraktiv und gleichzeitig so süß sein?
"Bist du Sicher, dass alles In Ordnung ist?"
"Hä ...?", sagte ich nur um zu realisieren, dass ich schon wieder gestarrt hatte. Gott was war los mit mir? Sein Grinsen wurde breiter. Ich schluckte und gab mir innerlich eine Ohrfeige.
Reiß dich zusammen!
"Äh ... Ich sollte mich beeilen, sonst verpasse ich auch noch den nächsten Bus!", lachte ich unsicher, winkte dämlich und wollte gehen. Als er mich am Arm festhielt.
"Deine Tasche!", sagte er. Der besorgte Unterton in seiner Stimme war kaum zu überhören.
"Ohh ... ja!", sagte ich und spürte wie mir die Wärme ins Gesicht stieg. Noch peinlicher ging es wohl nicht. Schnell nahm ich meine Tasche, grinste ihn noch einmal an und lief los. Gott, so etwas peinliches war mir noch nie passiert. Während ich über die Straße rannte sah ich den Bus schon von weitem, ich nahm meine Beine in die Hand und rannte los. Völlig außer Atem ließ ich mich auf einen freien Platz fallen, kramte mein Handy und meine Kopfhörer hervor und kapselte mich ab.
Meine Gedanken kreisten immer noch um den Vorfall. Naja, genau gesagt um den Mann in den ich rein gerannt war. Diese fast schon schwarzen Augen ließen mich nicht mehr los. Dieses Grinsen und seine Grübchen. Seine Haare, die ihm in die Stirn gefallen waren, als er mir mit seiner großen Hand aufgeholfen hatte ...
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der Bus eine Vollbremsung machte. Gott was war mit mir los! Seufzend stellte ich fest, dass ich an der nächsten Haltestelle aussteigen musste.
Mein Chef begrüßte mich genauso wie ich es erwartet hatte. Erst mit einem vernichtenden Blick, dann mit einer längeren Schicht wie eigentlich geplant. Manchmal fragte ich mich, warum ich das eigentlich machte, wenn ich nicht auf das Geld angewiesen wäre hätte ich schon längst gekündigt. Doch ich brauchte diesen Job, um mein Studium zu finanzieren. Und eigentlich fand ich es entspannt in einem Café zu arbeiten. Naja, zumindest hatte ich es mir so vorgestellt. Mit einem anderen Chef wäre das wahrscheinlich auch möglich gewesen.
Mit angekratzter Laune verbrachte ich meinen Tag damit Kunden zu bedienen, Tische zu wischen und für Nachschub an der Kuchen Theke zu sorgen.
Als ich eine Stunde später als gewohnt meine Schürze auszog, war ich froh diesen Tag überstanden zu haben.
Bevor ich nach Hause ging musste ich noch einkaufen. Ich wollte meine Geldbörse checken, um zu sehen, ob ich genug Bargeld hatte. Doch durfte ich entsetzt feststellen, dass sie nicht in meiner Tasche war. Panisch suchte ich meinen spinnt im Umkleideraum ab, den Boden, im Bad. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen meine Stirn. *******!
Ich musste sie heute Morgen bei dem Zusammenprall verloren haben. Schlecht gelaunt und ohne Hoffnung sie noch auf dem Gehweg zu finden. Lief ich zum Bus. Bis mir klar wurde, dass ich kein Geld für eine Fahrkarte hatte. Geschweige denn für ein Taxi. Das bedeutete, dass ich laufen musste. Mit dem Bus waren es nur circa 30 Minuten. Zu Fuß würde ich, wenn ich schnell lief 50 Minuten und sonst eine Stunde laufen. Seufzend steckte ich mir meine Kopfhörer ins Ohr und begann zu laufen. Ich war gerade 10 Minuten unterwegs, als ich den ersten Tropfen abbekam. Eine Sekunde später brach der Himmel über mir zusammen. Ich blieb stehen und starte gerade aus. Womit hatte ich das verdient? Hatte ich jemandem etwas getan und mein Karma holte mich jetzt ein? Seufzend lief ich weiter. Während ich langsam vor mich hin trottete, rannten Menschen mit Regenschirm und Regenjacken an mir vorbei. Ich hatte keine Lust zu Rennen, das alles war, mir egal. Nass war ich sowieso schon. Rennen brachte jetzt auch nichts mehr.
Es wirkte, wie in einem Film, wo die Hauptfigur weinend durch den Regen lief. Nach dem Motto Ich laufe durch den Regen, dann sieht man meine Tränen nicht!. Ich musste selbst über meine dämlichen Gedanken schmunzeln. Dieser Tag war einfach für die Tonne. Das hatte heute Morgen begonnen, als ich mich vor dem gutaussehenden Typen lächerlich gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte er mein Portemonnaie gestohlen.
Müde und komplett durchnässt bog ich in meine Straße ein. Der Regen hatte mein Joghurt zu einer ekligen weißen Suppe werden lassen, doch meine Geldbörse war nirgends zu sehen. Erschöpft knallte ich meine Wohnungstür zu, und entledigte mich auf dem Weg ins Bad meiner nassen Klamotten, um mich sofort unter die warme Dusche zu stellen. Das heiße Wasser brannte kurz auf meiner Haut, doch spürte ich nach kurzer Zeit wie die Kälte aus meinem Körper wich.
Nachdem ich fertig war und mich angezogen hatte, kochte ich mir einen Tee. Niesend ließ ich mich auf mein Sofa fallen. Na großartig! Eine Erkältung konnte ich nicht gebrauchen.
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🌛MOONCHILD🌜
FanficBlake begegnet ihm genau dann wenn sie es am wenigsten erwartet. Doch wird ihr diese Begegnung nicht nur das lang erhoffte Glück bringen. Sie wird auch dunkle Erinnerungen hervorbringen, die sie schon längst für überwunden hielt. Wird ihre Liebe di...