Noch zu geschockt von seinem überrumpelten Gesprächsbedarf, stand ich neugierig auf, erwiderte aber nichts. Armitage blieb mein Schweigen nicht unbemerkt.
„Du musst nicht antworten, nur bitte hör mir zu. Ich- Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll", stockte der Rothaarige und dem sonst so wortgewandten Mann fehlten die Worte. Was auch immer folgen würde, es viel ihm scheinbar schwer los zu werden.
„Chloe, ich bin kein guter Mensch – Das weißt du allerdings schon länger. Ich will keine Ausreden finden, du sollst mich nur verstehen. Mein Vater war nie besonders liebevoll; Man könnte sagen er war das exakte Gegenteil. Meine Mutter war eine Küchenmagd, ich habe sie nie kennengelernt. Ich wuchs als der uneheliche Sohn eines kaltherzigen Generals auf. Ich war der nie gut genug seiende Bastard. Es liegt mir nicht nahe zu sagen, in wie vielen Weisen er mich entwürdigt hat, wie sehr er mich psychisch und physisch verletzt hat. Das würde deiner gutherzigen Seele auch nicht meine Rache an ihm rechtfertigen. Denn mir stellte sich eines Tages die Möglichkeit ihm zu beseitigen und ich habe sie ergriffen. Ich habe zum Dahinscheiden meines eigenen Vaters beigetragen."
Er legte eine Pause zum Luft holen ein. Inzwischen war ich so nahe an der Tür, dass ich sein Atem zittern hören konnte. Abseits von dem Unbehagen, das sich durch Armitages Mordgeständnis in mir auslöste, fühlte ich Mitleid gegenüber dem scheinbar verzweifelten Mann, der mir so eben seine Kindheitstraumata offenbart hatte. Der junge Armitage war in einer Kindheit ohne Liebe aufgewachsen.
„Aber hier hört die Liste meiner Schandtaten nicht auf. Wenn du möchtest, dass ich gehe, sag es, aber ansonsten würde ich dich bitten mir zu zuhören. Chloe bitte hasse mich nicht. Als ich dich das erste Mal gesehen habe war ich fasziniert von dir gewesen, ehrlich. Ich wusste, dass ich dich für mich behalten wollte. Und- Und Offizier Thando, verdammt nochmal du warst in ihn über beide Ohren verknallt. Du würdest deine langjährige Beziehung mir vorziehen. Also habe ich ihm im Geheimen ein Angebot gemacht; Ein Check mit einer hoher Summe Credits und eine schnellere Beförderung. Damit hatte er eingewilligt dich abzuweisen und sich zum Schweigen verpflichtet."
Er hatte was? Seine Worte konnten gar nicht schnell genug in meinem Kopf ankommen. Armitage war der Drahtzieher hinter der Sache mit Mats gewesen? Er musste verrückt sein, wenn er dachte, dass Beziehungen so gut fundiert wären. Gerade als ich sauer etwas erwidern wollte, brachen mir seine Worte das Herz.
„Aber bitte verzeihe mir Chloe!", seine Stimme bebte noch mehr als zuvor. Seine Verzweiflung war herauszuhören und es war mir klar, dass er gerade weinte. „Ich weiß, dass ich nicht richtig gehandelt habe, aber ich wusste es nicht besser. Niemand hat mir je beigebracht, wie ich eine Beziehung aufbaue. Ich könnte Könige und Senatoren problemlos auf meine Seite ziehe. Ich kann Verbindungen von Regierungen arrangieren. Aber all das, tut man durchs Lügen. Und das würde der Untergang von unserer Beziehung sein. Du bist die nähste Person, die ich habe. Bitte stoß mich nicht weg! Ich will dich nicht verlieren."
Nach diesen Worten schluchzte der Mann auf und das Mitleid, das ich ihm gegenüber empfand, überschwemmte alle Wut. Noch nie hatte ich Armitage so verzweifelt erlebt. Ich ging im Raum umher und lauschte seinen ihm aus der Seele sprechenden Worten.
„Chloe, ich schäme mich dafür, dich geschlagen zu haben. Ich- Ich fühlte mich einfach so hintergangen und das führte bei mir zu Wut; Umso mehr verstehe ich, wie du dich jetzt fühlen musst. Meine Worte können nicht wiedergutmachen, was ich dir angetan habe. Ich kann mich nur aufrichtig entschuldigen und beten, dass du mir irgendwann verzeihen wirst. Denn du fehlst mir. Ich kann nachts nicht schlafen, von den Gedanken geplagt wie du von mir denkst und ich kann mich Tagsüber kaum konzentrieren, weil du der Mittelpunkt meiner Gedanken bist. Ich habe dir noch nie gesagt, dass ich dich Liebe, weil ich nicht gedacht habe, dass das, was ich gegenüber dir empfinde, Liebe ist. Schließlich hatte mein Vater beste Arbeit geleistet, mir einzutrichtern, dass ich gar nicht lieben könnte. Dass Liebe schwäche ist. Aber mein Vater ist tot und mir ist klar geworden, ich habe noch nie jemanden so geliebt wie dich. Chloe Naru, ich liebe dich. Das Grausame ist, dass ich dich um keinen Preis verlieren will, doch es dir nicht im Geringsten verübeln könnte, wenn du dich entscheidest, nie wieder mit mir zu reden. Wahrscheinlich hätte niemand dieses verdammende Schicksal so verdient wie ich."
Der verzweifelte Mann atmete tief durch, um wahrscheinlich nicht wieder in Tränen auszubrechen. Mir hingegen liefen sie über meine Wangen. Er hat mir gerade sein Herz ausgeschüttet – mir seine dunkelsten Momente gestanden. Wenn ich ihn darum bitten würde, würde er sich für mich ändern, da war ich mir sicher.
„Nur bitte erwidere jetzt etwas. Irgendwas, damit ich weiß, auf was ich hoffen darf."
Vorsichtig trat ich auf die Tür zu, meine Hand schwebte über dem Entriegler. Mit neu geschöpfter Hoffnung wischte ich mir die Tränen weg, im nächsten Zug öffnete ich die Tür. Meine geröteten Augen trafen auf seine. Ich konnten Armitage ansehen, dass er genauso unter der Trennung gelitten hatte wie meine Person. Für keinen von uns beiden war das eine einfache Woche gewesen. Er litt so sehr unter meinem Entzug. Aber ich würde nicht vergessen, was ich mir vorgenommen hatte, nur weil der Rotschopf mir sein Herz zu Füßen legte.
„Ich habe dich auch vermisst Armitage... und- und ich verzeihe dir. Dinge sind geschehen und niemand kann sie mehr ungeschehen machen. Aber es kann nicht weitergehen wie bisher. Ich möchte nie wieder von dir behandelt werden, als wären wir nicht gleichwertig."
Beim Sprechen musste ich aufpassen, meine aufgebaute Stärke nicht zu verlieren und in Tränen auszubrechen.
„Wir werden beide dieselben Rechte und Pflichten haben müssen. Und wir müssen Ehrlich sein, denn nur weil wir uns gegenseitig belogen haben, ist es so weit gekommen. Nur unter diesen Umständen bin ich bereit, es zu versuchen."„Alles, Chloe! Alles! Ich werde dich nie wieder Anlügen; Ich werde mich ändern! Wenn du mir versprichst, dass wir dann zusammen sein können."
Es tat mir weh zu sehen, wie Armitage so am Boden war. Er würde in dieser Sekunde seine Seele verkaufen, wenn dadurch der kleinste Funken Hoffnung entstand, dass es wieder ein ‚uns' geben könnte. War viel verletzlicher als jemals zuvor; Er offenbarte mir eine ganz neue Seite von sich. Dieser Mann liebte mich wirklich mit seiner ganzen Seele.
„Armitage," – Ich trat näher an ihn, um meine Hand auf seine Wange zu legen. Vorsichtig strich ich ihm mit meinem Daumen eine Träne fort, die gerade über seine Wange kullerte. „Ich brauche Zeit. Es kann nicht von jetzt auf gleich wieder alles in Ordnung sein. Bei uns beiden hat sich sicherlich vieles angestaut, darüber müssen wir sprechen – Wir müssen einen Weg finden, wie wir weiter machen. Aber wir schaffen das gemeinsam, okay?"
Ich schenkte dem Jungen ein Lächeln, welches mit so viel Wärme gefüllt war, dass Tränen der Dankbarkeit seine Augen verließen.
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➥ Hallöchen!
Heute nächste Woche ist die Geschichte ein Jahr alt. Es ist ganz gruselig wie schnell die Zeit vergeht.Somit schreibt mir gerne noch Fragen fürs Q&A, falls euch noch welche einfallen!
Vielen dank fürs lesen und hoffentlich hat es euch gefallen!
-Tiara✨
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SUNSHINE GIRL | armitage hux | fanfiction |
Fanfic|»Sei froh, dass ich dir nicht mehr antue! Würde ich dein Geheimnis ausplaudern, würde dir viel Schlimmeres widerfahren!«| Die junge Chloe Naru ist auf der Liste der diesjährigen Absolventen der Akademie. Mit ihren herausstechenden Leistungen betrit...