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Nach ein paar weiteren Minuten blase ich die Kerzen aus und lasse die Badewanne aus. Schlecht gelaunt bin ich trotzdem noch.
Ich wasche mir kurz den Schaum vom Körper und aus den Haaren und steige dann aus der Wanne. Meine Unterwäsche und meinen Bademantel ziehe ich an und ein kleines Handtuch wickle ich mir auf meinen Kopf, um meine Haare. Im Spiegel betrachte ich mein Gesicht und kann dunkle Augenringe erkennen.
Ich kann hören wie die Eingangstür geöffnet und wieder zugemacht wird. Hat Milan nicht gesagt, dass er erst später kommt? Verwundert gehe ich die Treppe hinunter und stehe vor einem jungen Mann. Matteo. Was will er denn jetzt? Das hat mir gerade noch gefehlt. Genervt verschränke ich meine Arme vor der Brust und lehne mich an die Mauer neben mir an. ,,Milan ist nicht hier." Ich gehe neben ihm vorbei und mache mir einen Kakao in der Küche. ,,Ich bin nicht wegen Milan hier." Verwirrt schaue ich ihn an. ,,Ich muss etwas holen." Obwohl er anscheinend etwas holen muss, bleibt er wie angewurzelt beim Tresen stehen und beobachtet mich. ,,Ja dann hol dir was immer du brauchst und geh wieder. Ich will dich hier nicht haben." Ich schlürfe von meiner Kakaotasse, doch Matteo bleibt vor mir stehen. Hört der schlecht?
Seufzend stelle ich meine Tasse zur Seite und setze mich auf die Küchenablage.

,,Ich muss eigentlich gar nichts holen, ich will mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dich nach deinem Fluchtversuch wieder hier her gebracht habe, aber Milan hätte mir mein Leben zur Hölle gemacht, wenn ich dich laufen lassen hätte. Das hätte er mir nie verziehen." Will er mich verarschen? Er hätte ihm ja nicht unter die Nase reiben müssen, dass er mich gesehen hat. Er hätte ihn anlügen können. Notlügen sind immer okay. ,,Du hast dich dafür entschieden mir das Leben zur Hölle zu machen, also verstehst du das bestimmt wenn ich dir nicht verzeihe." Matteo kommt auf mich zu und stellt sich vor mich hin. ,,Er ist nicht so schlimm wie du denkst, immerhin kann er dir auch einiges bieten, was andere vielleicht nicht können." Ich glaube ich höre nicht richtig. Ist das sein Ernst? ,,Ich wollte schon immer aus Liebe heiraten und nicht nur weil jemand mehr Geld hat. Du hast das Prinzip von der Ehe anscheinend auch nicht verstanden. Milan wird mir nie die Liebe geben können, von der ich geträumt habe. Loyalität, bedingungslose Liebe, Zuneigung und Anerkennung. Das einzig was er in seinem Kopf hat ist Arbeit und Geld, da hat alles andere keinen Platz mehr." Ich bin so wütend, das ich ihn anschreie. Ich lasse meinen ganzen Frust hinaus. Er hätte mich laufen lassen können aber stattdessen bringt er mich wieder hier her. Gerade als ich ihm an den Kragen gehen will, steht plötzlich Milan neben uns.

,,Was ist hier los? Wieso schreist du so herum?" Genervt verdrehe ich meine Augen und drehe mich wieder zur Küchenablage um. Das Milan wieder da ist hat mir gerade noch gefehlt. Mich würde es interessieren wie viel er gehört hat und ob er auch gelauscht hat. Ich kann ihm jetzt nicht in die Augen schauen. Matteo will ich auch nicht sehen, wieso kann er nicht einfach nach Hause gehen und mich in Ruhe lassen?
Milan packt mich am Arm und dreht mich mit einem Ruck zu sich um. Er drückt mich ein wenig gegen die Küchenschränke aber es tut nicht weh. Ich vermeide immer noch Blickkontakt. Er nimmt mein Kinn zwischen seinen Daumen und Zeigefinger und drückt es hoch. ,,Schau mich an!" Seine wütende Stimme jagt mir eine Gänsehaut über meinen Körper. Widerwillig schaue ich ihn an und und spüre, wie sich Tränen in meinen Augen bilden. Ich hasse es wenn mich Menschen anschreien oder auf mich sauer sind. Was sowas angeht bin ich viel zu emotional. Milan mustert mein Gesicht und schaut dann kurz zu Matteo, der unbeholfen ein paar Meter weiter weg steht.
,,Hat er dir weh getan oder dich belästigt?" Sein wütender Blick wird immer besorgter und meine Tränen in meinen Augen werden auch wieder weniger. Verzweifelt bin ich trotzdem noch. Ich schüttle den Kopf und schaue zu Matteo. Wenigstens habe ich den Mut dazu ihn zu schützen. Er würde bestimmt ärger kriegen wenn ich Milan von seinem Auftritt hier erzähle.
,,Lüg mich ja nicht an." Wieder setzt er seinen strengen Blick auf und lässt mein Kinn los. Ich verdrehe meine Augen, sage aber nichts. ,,Gut, wenn mir keiner sagen will was hier vor zwei Minuten nach passiert ist, werde ich es aus die herausprügeln müssen." Bei seiner Drohung schaut er die ganze Zeit über Matteo an und der schluckt schon eingeschüchtert. Muss Milan immer jeden Angst machen? Normale Gespräche sind viel mehr wert als Schlägereien. Das muss ich ihm anscheinen auch noch beibringen.
Er packt Matteo und will gerade mit ihm in den Garten gehen, doch ich stoppe ihn.

,,Malin, hör auf. Lass ihn gehen." Genervt verschränke ich meine Arme vor der Brust und Milan hält inne. ,,Dann klär mich auf, wieso ist er in unserem Haus?" Ich nehme mein Handtuch von meinem Kopf und streiche mit meinen Händen durch meine immer noch feuchten Haare. Das Handtuch lasse ich auf die Couch fallen und gehe zu meinem Ehemann der dezente Aggressionsprobleme hat. ,,Er hat sich bei mir für etwas entschuldigt. Es ist nicht der Rede wert." Ich versuche damit das Thema endlich abzuschießen aber er gibt trotzdem nicht auf und fragt ständig nach. ,,Für was entschuldigen? Was hat er gemacht?" Er spannt seinen ganzen Oberkörper wieder an und sein wütender Blick verhärtet sich noch mehr. Kann er sich nicht einfach entspannen? Es ist immerhin meine Sache ob und wofür sich Matteo entschuldigt. Ich lege meine Hand auf seine Schulter, um ihn zu beruhigen, doch stattdessen spannt er sich noch mehr an. ,,Beruhig dich. Wir haben nur darüber geredet, dass er mich wieder zu dir gebracht hat. Nichts der Rede wert." Ich streiche über seine breite Schulter und stelle mich hinter ihn. ,,Es war sein Auftrag dich zu finden und dich zu mir zu bringen. Dafür soll er sich nicht entschuldigen!" Immer noch schaut Milan wütend zu Matteo. ,,Matteo, verschwinde jetzt. Sofort." Ohne widerrede verschwindet er schnell und ich umarme meinen Mann von hinten.

Zwangsheirat mit einem Mafia Boss ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt