Schlechtes Gewissen

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"Man, musst du mich so erschrecken?" ich faste mir an meine linke Brust und merkte mein Herz rasen. "Sorry, wusste ja nicht das du so schreckhaft bist." Philipp zog mich in einen lange und feste Umarmung. "Was machst du hier?" fragte ich ihn und zog meine Nase hoch. "Das gleiche könnt ich dich fragen. Du sitzt hier, alleine, im Dunkeln und heulst. Warum alleine? Bist du lebensmüde?" ich zuckte mit den Schultern und malte mit meinem Fuß etwas in den Dreck. "Ich brauchte mal Zeit für mich." Philipp musterte mich von der Seite. "Willst du drüber reden?" Wieder kämpfte ich gegen die Tränen an. "Komm her." Philipp legte seinen Arm um mich und zog mich zu ihm. "Ich... ich hab Marcel geküsst." Der drück von Philipps Umarmung wurde weniger. Er sah mich von der Seite an. "Ich .. war betrunken. Gott..." ich ging mir durch die Haare. "Ich will das nicht auf den Alkohol schieben. Keine Ahnung." ich hielt mir meine Hände vor das Gesicht und lies meine Tränen freien Lauf. "Schh..." Wieder drückte mich Philipp an sich. "Dich trifft bestimmt keine Schuld." "Marcel hat das gerade auch gesagt. Wieso? Ich bin erwachsen und müsste wissen wo meine Grenzen sind!" ich sah ihn von der Seite an „Warum bist du eigentlich hier? Solltest du nicht neben Caro im Bett liegen und dich an sie ankuscheln." Er stöhnte und ging sich durch die Haare. „Da wäre ich so gerne. Aber Caro plant jeden Tag 24 h an unserer Hochzeit. Irgendwann nervt es. Brauch auch nur mein Abstand." Ich nickte. „Ich habe es auch nie verstanden warum man so lange an etwas plant." Wir lachten beide auf. Nach einer Weile wurde mir kalt und erst jetzt bemerkte ich wie lange wir eigentlich zusammen auf der Bank saßen. Philipp war einer meiner besten Freund. Auch mit unseren Anlaufschwierigkeiten. Er bringt mich immer und überall zum Lachen auch wenn ich noch mieser gelaunt bin als jetzt. „Wollen wir?" ich sah zu ihm und schüttelte den Kopf. „Ich kann noch nicht." „Lea. Irgendwann musst du vor ihm stehen und es ihm sagen." Wieder nickte ich. Er hatte Recht. Ich sollte nicht vor den Problemen davon laufen. Doch Inn mir sah es anders aus. Er reichte mir seine Hand und wir liefen gemeinsam zu den Autos. „Kann ich die Nacht bei dir und Caro bleiben?" Philipp sah mich fragend an und zog seine Augenbrauen in die Höhe. „Ok. Aber schreib ihm wenigstens das du bei mir bist." Ich nickte. „Mach ich sofort." Gesagt, getan. Schnell schrieb ich Marco, dass er sich keine Sorgen machen sollte und das ich gerade Zeit für mich brauchte. Er wird wahrscheinlich nicht zurück schreiben, denn wenn Marcel schon so betrunken aus unserem Haus kam dann wird Marco genauso sein. „So. Abgeschickt" Wir fuhren in getrennten Autos zu ihm. Caro begrüßte mich bereits stürmisch und ließ mich gar nicht mehr aus den Augen. Beide lenkten mich so gut es ging ab und ich war froh, denn ich vergaß wirklich für eine kurze Zeit was ich angestellt hatte und überlegte nicht mehr weiter wie ich es Marco am besten beibringen konnte. Ich ging erst gegen 2 Uhr Nachts ins Bett. Philipp war so lieb und schlief auf der Couch. Ich redete noch etwas mit Caro bis sie neben mir einschlief und ich mich auch endlich dazu zwang.

„Aufwachen Schlafmütze!" ich stöhnte und drehte mich auf die andere Seite. Das Bett gab unter mir nach. Mir wurde die Decke runter gerissen und schon lagen eiskalte Hände auf meinem Rücken. „Scheiße ist das Kalt." Ich windete mich so sehr um den kalten Händen zu entfliehen das ich vom Bett fiel. Schnell druckte ich mich verschlafen von Boden ab und sah Philipp und Caro die nicht mehr konnten vor Lachen und sich auf das Bett fallen ließen. "Du hättest mal das sehen sollen. So Geil" Ich verdrehte die Augen, stöhnte und ließ mich wieder auf das Bett fallen. "Wie spät haben wir es?" Philipp sah auf seinen Armbanduhr "Gegen 9 Uhr." "MIST MIST MIST" ich sprang aus dem Bett, hüpfte durch das Zimmer um meine dunkle Röhrenjeans anzuziehen. Rannte ins Bad um meine Haare so gut es ging zu bändigen. "Marco hat vorhin angerufen." Ich betrachte mich im Spiegel. Erst jetzt kamen das ungute Gefühl wieder. Ich habe Marcel geküsst und weiß nicht wie ich das Marco beibringen sollte. "Er hat nach dir gefragt. Hab ihn so gut es ging beruhigt. Er meinte nur, dass du immer zu ihm kommen kannst egal was ist ... und ...." er stöhnte. "... er liebt dich über alles." ich sah zur Tür wo Philipp stand und sich gegen den Türrahmen lehnte. Ich bekam ein schlechtes Gewissen Marco mit Liam alleine gelassen zu haben. Mit fällt auch jetzt erst ein, dass Marco gehandicapt ist und sich nicht richtig um Liam kümmern konnte."Er macht sich sorgen." Ich nickte. "Ich werde nach der Arbeit mit ihm reden. Vorher komm ich nicht dazu." ich ging an ihm vorbei und zog mir meine Schuhe an. Nicht mehr so viel Nachdenken. Heute Abend werden wir reden. Ich muss da durch. Besser gesagt, wir müssen da durch. Irgendwie!

Marco POV

"Aber wieso? Gestern war doch alles ok" "Das muss sie dir schon selbst sagen. Aber beruhig dich erst einmal. Ihr geht es gut. Redet heute Nachmittag miteinander." ich humpelte durch die Küche. Liam saß auf seinem Stuhl, sah mich verwirrt an und kaute. "Sag ihr bitte, dass sie immer zu mir kommen kann egal was passiert ist und ich liebe sie ... über alles!" kurze Stille am Telefon. "Ich werde es ihr sagen. Bis später." Ich legte ohne ein weiteres Wort zu sagen auf und ließ mich auf den Stuhl neben Liam fallen. "Daaaddaa" Ich nahm Liams Hand und versuchte ihn anzulächeln. Als ich heute früh wach wurde und das leere Bett neben mir sah bekam ich sofort Panik. Mir gingen tausende Gedanken durch den Kopf was mit Lea passiert ist. Liam rief aus seinem Zimmer nach seiner Mutter die nicht da war. Es war total erschreckend. Ich brauchte mehrere Anläufe um aufzustehen da mein Kopf fast explodierte. Als ich es endlich geschafft hatte, machte ich Liam fertig und gab ihm sein Frühstück. Meine Krücken habe ich im Schlafzimmer gelassen. Sie nervten mich von Stunde zu Stunde und auch Liam auf meinem Arm tragen zu können war die Benutzung nicht möglich. Als Liam fast fertig war klingelte es an der Tür. Ich hob ihn hoch und humpelte zur Tür mit der Hoffnung, dass Lea es sich doch anders überlegt hatte und zu uns kam. "Ich muss mit Lea reden" Marcel kam durch die Tür gestürmt und rannte in die Küche. "Was ist los Marcel?" ich humpelte ihn hinter her und sah ihn stirnrunzelnd an. "Nichts. Ich muss nur mit Lea dringend reden." "Sie ist nicht hier." Er hielt inne und sah mich fragend an. "Wo ist sie?" Ich lief ins Kinderzimmer um Liam zu windeln. Marcel kam hinter mir her. "Sie war die Nacht bei Philipp und Caro. Sie brauchte Zeit für sich." Marcel ging sich neben mir durch die Haare und stöhnte laut. "Scheiße." Ich machte schnell Liam fertig, setzte ihn auf den Boden und gab ihm sein Spielzeug. "So. Jetzt sagst du mir was los ist!" er schüttelte den Kopf. "Ich muss erst mit Lea reden." "Nein. Du redest jetzt mit mir." wir gingen aus dem Zimmer. "Ich war gestern zu betrunken und habe zu viel geplappert. Marco .... Scheiße ey." "Boar Junge rede! Es kann doch nicht so schlimm sein, dass sie gleich woanders schläft." Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und zwang ihn mich anzuschauen "komm rede. Hab nicht den ganzen Tag Zeit. Muss Liam in den..." "Ich hab sie geküsst." ich sah ihn an. "Es tut mir leid. Wir waren betrunken." ich ging ein paar Schritte von ihm weg und ging mir durch die Haare. "Sie hatte keine Schuld. Sie ... sie hat auf mich eingeredet und wollte es nicht." ich sah aus dem Fenster. Meine Wut baute sich immer mehr in mir auf. "Sie .. sie hat es sogar nicht mehr gewusst .. und erst gestern musste ich ihr das unbedingt sagen weil ich so ..." mit einem plötzlichen Ruck schlug ich zu. Als Marcel auf dem Boden lag sah er mich erschrocken an. "Das hab ich wohl verdient." ich humpelte in das Kinderzimmer und nahm Liam, zog ihn seine Schuhe und Jacke an und öffnete die Tür. Ich sah noch einmal zurück. Marcel stand gerade auf und hielt sich seine rechte Gesichtshälfte. Meine Hand schmerzte doch das interessierte mich nicht. "Wenn ich wieder komme bist du von hier verschwunden." er wollte was sagen doch schon schmiss ich die Tür hinter mir zu. Liam sah mich verwirrt an und küsste meine Wange. Ich lächelte ihn an. "Da wollen wir mal in den Kindergarten." Er klatschte in die Hände und lächelte mich an.

Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt