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Ihre Schultern zuckten, ihr Körper bebte, als Melody sich auf den Boden neben die Sirene sinken ließ und die Tatsache sie überrollte.
Sie war böse. Sie hatte ihre Feindin gequält, hatte den Wunsch verspürt, sie und ihre gesamte Rasse zu vernichten.Sie war ein Monster, nicht besser als die, die sie töten wollte.
Die Tränen flossen in Sturzbächen von ihren Wangen und verflüchtigten sich im Wasser. Ihr Atem ging stoßweise und sie zitterte unkontrolliert. Sie war ein einziges Wrack. Nur die Person, die mit ihr auf dem Boden saß und sie schützend umarmte, gab ihr Halt. Sie presste sich eng an den warmen Körper und im selben Moment wurde ihr bewusst, wer es war.
"Ich habe - ich... sie - was habe ich nur getan?", schluchzte sie verzweifelt und senkte den Kopf.
"Shh. Denk nicht daran."
Nyx umschloss sie mit seinen muskulössn Armen und sie klammerte sich hilfesuchend in diese. Auch sein Atem ging stockend und Melody fiel siedend heiß ein, dass er eigentlich schwer verletzt war. Sofort schob sie ihre Trauer beiseite, drehte sich panisch um, nahm seine Arme weg und musterte seine Wunde. Es trat kein Blut mehr aus, beziehungsweise nur sehr wenig, das war gut, soweit Melody diese Sache beurteilen konnte. Sie legte vorsichtig ihre Hand auf die Stelle, in der vor fünf Minuten noch ein Messer gesteckt hatte. Leise zischend atmete Nyx ein und kniff für einen Moment die Augen zusammen. Dann öffnete er sie wieder und Melody nahm die Hand weg. Besorgt schaute sie ihm ins Gesicht, untersuchte es kurz nach weiteren Verletzungen und blickte dem grünäugigen Meermann dann in die Augen."Du musst behandelt werden. Die Wunde ist tief, sie könnte jederzeit aufgehen. Wenn wir doch nur um Hilfe rufen könnten -", murmelte sie mit zittriger Stimme, wurde jedoch unterbrochen, als die Türen zerbarsten und zwei dutzend Macambrianer hereinschwammen.
Nyx war von dem Knall aufgeschreckt, war aufgesprungen und hatte sich vor Melody geschoben. Ich sie erhob sich und schob sich leicht neben ihn. Er hob eine Hand und bedeutete ihr, in Deckung zu bleiben. Währenddessen erkannten die Macambrianer die Situation sofort, gingen in Angriffsstellung und stürzten sich auf die noch bewachenden Sirenen. Kurz waren die Silberfischschwänzigen noch in Trance, bevor sie sich hektisch verteidigten und versuchten zu fliehen. Es war kein ebenbürtiger Kampf, denn die Macambrianer waren deutlich in der Überzahl und so gaben die Sirenen - wenn auch widerwillig - auf und ließen sich von den Widersachern festnehmen.
Drei Macambrianer huschten zu den Gefangenen, die Melody vollkommen vergessen hatte und lösten die Fesseln. Sofort sprangen die sechs auf und rieben sich die Handgelenke. Die noch tauben Fischschwänze schüttelten sie kräftig, und ließen sie freudig durchs Wasser peitschen. Zwei weitere kamen nun direkt auf Melody und Nyx zu. Der eine hatte eine türkise Flosse und trug eine dunkelblaue Uniform mit einem kleinen Abzeichen darauf. Seine Begleiterin trug die selbe Uniform, jedoch schimmerte ihre Flosse hellviolett.
Die beiden kamen vor ihnen zum Stehen, forderten sie auf, den Saal zu verlassen und führten sie nach draußen. Dort ergriff die Nixe mit der violetten Flosse das Wort."Wir sind von der MPB. Wir sind hier, um euch zu retten.", sagte sie freundlich. Ihre Nebenmann nickte zustimmend. Nyx lachte bitter auf.
"Sie kommen aber früh, ich dachte, sie hätten uns schon längst im Auge? Zum Retten kommen sie allerdings zu spät."
Plotzlich keuchte er auf und seine Anspannung verdoppelte sich. Sofort war Melody an seiner Seite und stützte ihn. Der Meermann beäugte Nyx kritisch und sein Blick blieb am Bauch des Jungen hängen, denn aus der Wunde trat erneut Blut und nicht gerade wenig. Er zog skeptisch die Augenbrauen hoch und eine steile Falte entstand auf seiner Stirn.
"Das sieht aber gar nicht gut aus, diese Wunde muss sofort behandelt werden. Dich hats ganz schön erwischt, Kumpel!", meinte er und warf einem der anderen Macambrianer einen Blick zu, machte ein kurzes Handzeichen und zwei in rot gekleidete Meermänner mit einer Trage schwebten herbei.
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Weltenwandler - Wechsel der Gezeiten
Fantasy»Sie war allein. Niemand war bei ihr. Nur eine Kette lag versteckt zwischen den Fingerchen, viel zu groß für die kleine, zarte Hand, als wäre sie fehl am Platz und doch, als gehöre das Schmuckstück genau dort hinein. Die Kette war aus purem Gold, d...