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Die Tür wurde geöffnet und frisches Salzwasser strömte in den Innenraum, in dem Melody mit ihren Freunden saß. Es war mitten in der Nacht, und Melody konnte kaum ihre eigene Hand sehen. Bei ihrer Reise hatten sie wohl mehrere Zeitzonen durchschritten und das ohne, dass es ihnen aufgefallen war. Wieder einmal wurde der Nixe bewusst, wie unvorbereitet und gefährlich ihr Vorhaben doch gewesen war und welches Glück sie gehabt hatten.
Ein Meermann mit schulterlangen braunen Haaren, die in einem Zopf Platz fanden, erschien in der Tür und blickte sie der Reihe nach an. Dann zog er die Augenbrauen in die Höhe, wandte sich nach rechts und meinte:"Und die haben mit den Sirenen gekämpft? Bist du sicher?" Eine leise Zustimmung ertönte und der Mann drehte den Kopf erneut zu ihnen. Er musterte jeden einzelnen und murmelte dann:"Wenn du das sagst, Kavian, dann wird es wohl so gewesen sein. Na los, oder wollt ihr da noch die ganze Nacht drinhocken?"
Etwas verwirrt schwammen alle aus dem Transportmittel und Melody stockte der Atem.
Sie waren nicht bei der Akademie, das stand fest. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, dass auch alle anderen von dem Anblick gefesselt waren.
Ein riesiger Palast aus funkelndem Gold thronte vor ihren Augen. Er ragte vor ihnen auf wie ein riesiges Monstrum und Melody konnte sich nicht satt sehen an der Architektur. Direkt vor ihnen war eine mindestens fünfzehn Meter hohe Mauer aufgebaut, deren Material Ähnlichkeit mit Marmor hatte. In der Mitte war eine große runde Muschel eingelassen, die wohl als Tor des Palastes galt. Die Mauer verlief in einem großen Kreis und schützte somit den Palast.
Melody hatte im Traum nicht gedacht, dass es eine so große Muschel überhaupt gab, aber nun war sie direkt vor ihren Augen und glitzerte bronzefarben. Neben dieser Mauer ragten zwei Türme, jeweils rechts und links einer, auf. Sie endeten in dem Gehäuse einer Rüsselschnecke.
Die Nixe kam nicht umhin, sich zu wundern, warum die Gehäuse dort oben thronten. Doch viele Gedanken konnte sie sich dazu nicht machen, denn da öffnete sich das riesige Muscheltor leicht ächzend und gewährte Eintritt in das Innere der gewaltigen Mauern.
Der Macambrianer mit dem Zopf murmelte etwas, das wie 'Mitkommen' klang und die Truppe setzte sich in Bewegung. Da das Gefährt ziemlich nah Tor geparkt war, erreichten sie eben dieses binnen einer Minute.
An den Seiten des Tores waren jeweils drei Wachen stationiert und grüßten mit einem knappen Kopfnicken. Melody legte kurz den Kopf in den Nacken und bestaunte die riesige Muschel, die nach oben gezogen worden war. Selbst von unten sah das Monstrum beeindruckend aus und hatte einen Durchmesser von mindestens sieben Metern. Arelè haute ihr sanft den Ellenbogen in die Tippen und zwang sie, den Blick wieder nach vorne zu richten.
Und schon wieder wurde Melody überwältigt.
Der Palast war atemberaubend schön. Majestätisch funkelte er am hinteren Rand der kreisförmigen Schutzmauern. Drei kleine Türme wuchsen aus den meterhohen rechteckigen Grundmauern. Der mittlere - und höchste - Turm war mit dem Gehäuse einer Stachelschnecke verbunden, die ebenso groß war, wie die der restlichen Türme. Ein breiter Weg führte zu den Vordertreppen, die an einen marmornen Sockel mündeten. Auf diesem bestimmt zwei Meter hohen Sockel war ein kleiner griechischer Portico errichtet worden. Elegant ragten die acht Säulen in die Höhe und trugen das prächtige Dach.
Sie erklommen die Stufen, durchquerten den Portico und kamen vor einer gigantischen Tür zum Stehen. Auch dort waren zwei Wachen positioniert und scannen die Gruppe kurz mit ihren scharfen Augen, bevor sie das Okay gaben und die Türen des Palastes aufschwangen.
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Weltenwandler - Wechsel der Gezeiten
Fantasy»Sie war allein. Niemand war bei ihr. Nur eine Kette lag versteckt zwischen den Fingerchen, viel zu groß für die kleine, zarte Hand, als wäre sie fehl am Platz und doch, als gehöre das Schmuckstück genau dort hinein. Die Kette war aus purem Gold, d...