Kapitel 1

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Halt!
Achtung, das hier ist der zweite Teil meiner Geschichte. Es wäre ratsam sich Teil 1 zuerst durchzulesen, da manche Figuren aus dem ersten Teil eine wichtige Rolle in diesem Buch spielen werden.
Der erste Teil ist (natürlich) auf meiner Seite zu finden, unter dem Titel: Gebrochen, Verachtet und Gertettet.
Für alle die den ersten Teil schon gelesen haben wünsche ich viel Spaß mit dem zweiten Teil.

Pov. Grayna

Schweigend legte ich den Brief in meiner Hand wieder zurück auf meinen Schreibtisch. 
Wieder ein Rudel das über Nacht einfach verschwunden ist. Was war da draußen bloß los?
Seufzend stand ich auf und ging zum Fenster.
Was könnte bloß die Ursache für all das sein? Alles schien so friedlich und normal wie immer, und plötzlich verschwindet ein Rudel nach dem anderen, ohne jede Spur. Das einzige was zurück blieb waren zerstörte Häuser und Blut, sonst nichts.
Besorgt sah ich zu den Kindern hinunter die lachend in der Nähe des Waldes spielten.

Ein sachtes Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah Richtung Tür und rief: "Herein!"
Die Tür öffnete sich kurze Zeit später und Beyal, mein Beta trat ein. 
"Die letzten wären jetzt hier. Sie warten auf dich im Konferenzraum", klärte er mich auf, während seine Braunen Augen mich besorgt ansahen.
"In Ordnung. Ich komme gleich", antwortete ich. Beyal nickte mir stumm zu und verließ schnell wieder mein Büro.
Kurz blickte ich wieder zum Wald, bevor ich mir seufzend durch meine Dunkelbraunen Haare fuhr. Anschließend machte ich mich auf den Weg zum Konferenzraum.

Eigentlich konnte ich diese Konferenzen auf den Tod nicht ausstehen. Stundenlanges Gerede und Diskussionen wegen Kleinigkeiten, nur um am Ende doch alles wie gehabt zu belassen. 
Normalerweise trafen sich die Alphawölfe der jeweiligen Region nur ein ein-, bis zweimal im Jahr. Doch aufgrund der aktuellen Krise war das heute schon die vierte Sitzung in ein paar Wochen. Das was da draußen gerade passierte war äußerst besorgniserregend. 

Beyal wartete bereits vor dem Konferenzraum auf mich. Der Blondschopf lächelte mir noch aufmunternd zu, bevor wir beide den Raum betraten.

Der Konferenzraum an sich hatte nicht wirklich etwas besonderes an sich, es stand lediglich ein großer runder Tisch aus dunklem Holz in der Mitte des Raumes. In die Tischplatte jedoch war eine Karte unserer Region eingeritzt, auf der auch alle Standorte der anderen Rudel gekennzeichnet waren.
Um den Tisch herum standen neun Stühle aus dem selben Holz, von welchen vier bereits belegt waren. 
Die vier Alphas die sich eben noch unterhalten hatten waren verstummt und sahen nun zu uns. 
"Willkommen meine Freunde", begrüßte ich sie und ließ meinen Blick über sie schweifen. 

Als erstes hätten wir da Rokal, ein graubärtiger stämmiger Mann mit stechend grünen Augen und alter Freund meines Vaters. Er ist mit seinen siebenundfünfzig Jahren zwar nicht gerade der jüngste, aber in seinem Rudel war es nun mal jeher Brauch das erst dann ein neuer Alpha ernannt wurde wenn sein Vorgänger verstarb. Rokal hatte sich aber in den letzten Jahren oft als nützlich erwiesen, da er sehr weise und kampferfahren war.
Auf dem Stuhl neben ihm saß Lucinda, eine der wenigen weiblichen Alphas. Sie war die stolze Alpha unseres Nachbarrudels, weshalb wir uns auch schon von klein auf kannten. Sie war eher hitzköpfig und handelte manchmal zu voreilig, was ihre dunklen roten Haare und die Grau-braunen Augen noch etwas unterstrichen. Aber sie ließ nie jemanden im Stich wenn es darauf ankam.
Ihr gegenüber saß Agares. Sein Rudel lebte etwas abgeschieden in der Nähe der Berge. Er selbst hatte braune Haare und grüne Augen. Außerdem war er der beste Beobachter den ich in meinem ganzen Leben bislang getroffen hatte, und er besaß ein unmessbare Menge an Geduld. 
Der letzte im Bunde war Toni. Er war hier mit seinen fünfundzwanzig Jahren der jüngste von uns. Er hatte schwarze Haare und blaue Augen. Trotz seines recht jungen Alters machte er seine Aufgabe als Anführer gut. Er hatte immer ein offenes Ohr für jeden und war zu dem auch ein begabter Streitschlichter. Dazu noch sehr Loyal.

Die vier erwiderten meine Begrüßung und ich setzte mich. Beyal setzte sich auf den Stuhl direkt neben mir.
"Also bringen wir es hinter uns. Wissen wir irgend etwas neues?", fragte ich Runde.
"Ähm, ich will ja nicht unhöflich sein, aber fehlt nicht noch jemand?", stellte Toni die Gegenfrage. Mein Blick richtete sich nach rechts, auf den leeren Platz zwischen mir und Lucinda. Es war ja von vornherein klar das diese Frage kommen würde.
Ich seufzte und sah mit einem traurigen Blick runter auf meine Hände. "Ich... fürchte er wird nicht kommen", meinte ich bedrückt. 
"Was soll das heißen?", fragte nun Lucinda. Mich hat gestern Abend ein Brief erreicht. In ihm stand das Nicos Rudel angegriffen wird. Allerdings wussten sie anscheinend nicht genau was es war. Der Brief wurde mit Eile geschrieben und den Vogel der ihn bringen sollte haben wir auch nur durch Zufall gefunden. Er lag tot im Wald, mit lauter Verletzungen. 
"Also ist sein Rudel auch verschwunden", schlussfolgerte Rokal.  "Ich befürchte, ja. Wir haben seit gestern Abend versucht sie irgendwie zu erreichen, aber sie haben auf nichts reagiert. Selbst die Telefonleitungen sind tot. Das ist jetzt schon das dritte Rudel das verschwunden ist", meinte ich mit einem verbitterten Unterton. 
"Und du bist dir auch ganz sicher dass das keine Jäger waren. Schließlich hat das erste Rudel einen Angriff von Jägern gemeldet, nur ein paar Tage bevor er verschwunden ist", kam es nachdenklich von Agares.
"Ja. Jäger nehmen sich unser Fell oder unsere Köpfe und lassen den Rest einfach liegen. Hier gab es bislang keine einzige Leiche, in keinem der Rudel. Etwas seltsames geht hier vor sich. Irgendwas ist da draußen, und es macht Jagd auf uns. Wir müssen es finden und etwas dagegen tun bevor es uns findet", meinte ich ernst.
"Und was willst du machen wenn du es gefunden hast? Etwa ins offene Messer laufen?", fragte Lucinda.  "Sie hat recht. Wir wissen weder was da draußen ist, noch wohin die ganzen Wölfe verschwunden sind", stimmte Beyal zu. 
"Die Frage ist doch, wer hätte die Absicht uns zu jagen und zu töten? Haben wir außer den Jägern noch irgendwelche Feinde?", stellte Agares die Frage in den Raum. 
Wir sahen uns gegenseitig fragend an bis ich das Wort erhob. "Ich denke nicht. Wir waren den anderen Wesen die in unseren Wäldern leben immer friedlich gestimmt, und haben ihnen auch geholfen wenn sie Hilfe brauchten."
Wir dachten weiter nach, doch kamen nicht wirklich zu einem Ergebnis. Schließlich beließen wir es bei stärkerer Überwachung an unseren Territoriumsgrenzen und einigten uns darauf sofort den anderen Meldung zu machen wenn etwas passierte. Im Moment konnten wir nichts anderes tun als abzuwarten, aber worauf wusste keiner so genau. Noch nicht einmal Rokal hatte so etwas zuvor schon mal erlebt.

Mittlerweile war die Sonne bereits untergegangen, weshalb die vier bei mir schlafen würden. Morgen früh würden sie dann wieder zu ihrem jeweiligen Rudel aufbrechen. 
Wir aßen noch etwas zusammen und gingen dann schlafen.
Müde und mit Kopfschmerzen ließ ich mich in mein Bett fallen und war nach ein paar Minuten dann auch eingeschlafen.    

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Und damit kennt ihr bereits die ersten neuen Figuren dieser Geschichte. 
Was wird wohl in dieser Geschichte noch alles passieren? 

Kritik und Ideen für die Geschichte sind hier gerne gesehen.

Euch noch eine hoffentlich schöne Adventszeit.
Eure Kirinshadow.

Eure Kirinshadow

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Getötet, Besessen und BefreitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt