Matteos Sicht
Ich hatte gar nicht gemerkt wie mir beim Reden wieder die Tränen gekommen waren. Selbst Fedes Anwesenheit hatte ich beim Reden fast vergessen. Aber es stimme. Das mit Luna und mir war nie eine oberflächliche Jugendliebe gewesen. Sie war meine Zukunft und ich ihre.
Ich machte mir schreckliche Vorwürfe, dass ich sie aus dem Auto hatte steigen lassen. Wäre ich doch nur mit ihr gekommen oder hätte ihr gesagt sie solle bei mir bleiben. Dabei wusste ich doch dass Lunas Bauchgefühl etwas war, dass man ernst nehmen sollte. Ich hätte so vieles verhindern können.
So vieles hatte ich mir mit ihr vorgestellt, nachdem wir diese harte Zeit mit Mr Hanson und meinem Vater, all diese persönlichen Kämpfe endlich überstanden hatten. Das erste Mal seit Ewigkeiten hielt uns nichts zurück und wir konnten uns Leben leben führen wie wir wollten. Ich hatte mir vorgestellt wie ich als Musiker Karriere machte, wir zusammen meinen ersten Plattendeal feierten, sie mich in den schlaflosen Nächten beruhigte wenn ich mit meinen Songs nicht weiter kam und dafür sorgte, dass ich richtig aß wenn ich es durch den Stress vergaß. Und genau das wollte ich bei ihr machen, wenn sie ihre Abschlussprüfungen schrieb und den Weg einschlug den sie wollte. Wir wollte zusammen zu Festen gehen, mein Abschlussball, Violettas Hochzeit, Lunas Abschlussball. Gemeinsam das erste Mal so richtig zu zweit verreisen, die Welt sehen. Ich wollte ihre leuchtenden Augen sehen, wenn sie Orte sah, die sich nie träumen hätte lassen und ihr zufriedenes Lächeln wenn wir in Restaurants saßen und exotische Speisen aßen. Irgendwann sollte sie bei mir einziehen und wir würden zusammen die Wohnung gestalten, miteinander kochen und Freunde einladen.
Ich hatte soviel an unser Zukunft gedacht und doch würde ich diese Tage wahrscheinlich niemals erleben.Es tat unbeschreiblich weh mir vorzustellen, wie mein Leben ohne Luna aussähe. Ich wäre am Ende. Alle würden trauern, ihre Beerdigung wäre eine Qual. Ich könnte meinen Freunden nicht mehr in die Augen sehen und die Zeit mit ihnen zu verbringen würde unerträglich sein, da es immer zwischen uns stehen, dass jemand fehlt und es nie wieder so sein würde wie immer. Wir alle würden mit der Trauer auf unsere eigene Weise umgehen und uns voneinander entfernen, weil das was uns noch verband so schrecklich war, dass wir es kaum aushielten. Ich könnte keinen einzigen Song mehr schreiben, da alles nur an sie erinnerte und mich blockierte und so würde ich zusehen müssen wie jede Möglichkeit verstrich. Wahrscheinlich würde ich mich viel in meine eigene Wohnung zurückziehen und jeden von mir stoßen, der mir versuchte zu helfen. Es wäre ein Leben ohne Farbe, in Schmerz und Einsamkeit. Ich wäre ruiniert.
Die Vorstellung, dass diese Zukunft gar nicht so abwegig war ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Eine Ewigkeit saß ich mit meinem Bruder im Krankenhaus, der selbst immer ruhiger geworden war und doch versuchte mir Trost zu spenden. Irgendwann schlug er vor zu den anderen zu gehen und nachzusehen ob die Ärzte etwas neues wussten. Ich stimmte zu, vielleicht konnte uns endlich jemand Antworten geben. Meine Hoffnung auf Absolution war so flehend, ich hätte alles getan um diese Hölle endlich beenden zu können.
Als wir zu den anderen stießen waren drei neue Gesichter zu sehen. Violetta stand blass neben ihrem Vater German, welcher den Arm um sie gelegt hatte und Simon sah sich immer wieder hilflos im Raum um. Auf einmal hörte ich ein leises Schluchzen und sah dass Ambar aus dem Beratungssaal kam. Sie rannte auf Simon zu und ließ sich weinend in seine Arme fallen, welcher so aus dem Gleichgewicht geriet dass beide gegen die Wand stießen. Bis auf einen Verband am Ellbogen, blaue Flecken und ein paar Schürfwunden schien Ambar in Ordnung zu sein. Ich beobachte Simon und Ambar, welche aneinander geschmiegt leise verweinte Worte miteinander wechselten und sich nicht voneinander lösen konnte und bemerkte wie neidisch ich auf die beiden war. Nicht auf Simon oder Ambar persönlich, sondern einfach auf ihre Gewissheit. Darauf dass sie einander hatten und nicht mehr verlieren konnten.
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Twins, love and more mistakes 2
Подростковая литератураWie geht es mit Luna, Matteo und den Freunden weiter? In Twins, love and more mistakes hat sich eine Gruppe von Leuten gefunden. Gefühle sind entstanden, Freundschaften wurden geknüpft und unglaubliche Erinnerungen sind entstanden. Doch schaffen s...