15 - story

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Die restliche Mathestunde verlief relativ ereignislos. Louis sprach mich auch nicht noch einmal an, viel eher war er noch ein Stück von mir weggerückt und tuschelte die ganze Zeit mit Zayn. Ich verstand nicht wirklich, worüber sie sprachen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass das nichts mit Mathe zu tun hatte. Nachdem Herr Brown die Doppelstunde beendet hatte, gab es zwanzig Minuten Pause, die ich eigentlich mit Niall und seinen Freunden verbringen wollte, doch noch bevor ich aufstehen konnte, hatten Eleanor, Danielle, Taylor und Bella sich zu mir gestellt und mich in ein Gespräch verwickelt. Ich wollte nicht unhöflich sein und so hörte ich mir natürlich an, was sie zu sagen hatten. Sie fragten mich nicht nur danach, ob mich unser erstes Gespräch miteinander bei meinem ersten Besuch im Internat schon in meiner Recherche weitergebracht hätte, sondern wollten auch wissen, wie es um meine imaginäre, zukünftige Verlobte stand. Es wirkte so, als ob sie sich darüber erkundigen wollten, ob sie womöglich eine Chance bei mir hätten, aber sicher war ich nicht.

Als ich daraufhin antwortete, dass ich mich erst einmal voll und ganz dem Internat widmen wollte und keine Zeit für die Liebe hätte, war das nur die halbe Wahrheit. Denn mein Vater wäre niemals mit jemandem einverstanden, der nicht von blauem Blut war. Zumindest hatte er mir das bisher immer gepredigt und ich glaubte auch nicht daran, dass er diese Meinung so schnell aufgeben würde. Er wollte eine Prinzessin für mich, die verstand was es bedeutete, wenn man seinen königlichen Pflichten nachgehen musste, aber ich war mir sicher, dass man dieses Verständnis von jeder Person erhalten konnte, solange sie einen nur liebte und man ihr wichtig war. Liam verstand schließlich auch, wenn ich viel zu tun hatte, er war mein bester Freund und kein Prinz. Doch etwas in die Richtung wollte mein Vater von mir nie hören, dann sprach er davon, dass ich noch zu jung sei, um zu verstehen und ich ihm später noch dafür danken würde.

Als es zur nächsten Stunde klingelte, setzten die vier Mädchen sich wieder auf ihren Platz, wobei ich mir sicher war, dass sie noch so einige Fragen für mich auf Lager hatten, die sie später noch loswerden wollten. Kurz sah ich zu Louis, der genau in diesem Augenblick auch mich ansah und ich glaubte, dass er bei dem Gespräch zwischen mir und den Mädchen vielleicht zugehört hätte. Doch bevor ich den Gedanken überhaupt zu Ende denken konnte, hatte Louis die Stirn in Falten gezogen, seinen üblichen, abwertenden Blick aufgelegt und sich wieder zu Zayn gedreht. Dabei rutschte einer seiner Pulloverärmel ein Stück nach oben und entblößte eines seiner Tattoos ein wenig, allerdings konnte ich es nicht näher betrachten, denn sobald Louis das gespürt hatte, zog er seinen Ärmel blitzschnell wieder über die schwarze Tinte, als würde er irgendetwas verstecken wollen. Noch kurz sah ich verwundert auf die Stelle, war kurz versucht ihn zu fragen, doch ließ es dann doch lieber bleiben, denn ich konnte mir schon vorstellen, dass die Antwort nur mit Ablehnung zu tun hatte. Ich wusste auch nicht genau, wie alt Louis war, ging aber davon aus, dass er achtzehn war, denn als Minderjähriger hätte er sicher kein Tattoostudio gefunden, welches ihm Tattoos stach. Zusätzlich fragte ich mich auch, wie er all das bisher finanziert hatte, doch diese Fragen würde ich Louis hoffentlich irgendwann bald alle selbst stellen können, sobald er mir endlich Glauben schenkte.

Die zwei Stunden Erdkunde, die auf Mathe folgten, gingen relativ schnell vorüber. Niall, Ashton und Luke mussten ihr Referat über Afrika halten und da ich mich schließlich erst vor kurzem dort aufgehalten hatte, konnte ich bei der anschließenden Diskussion so einiges beitragen. Es machte unheimlich viel Spaß, sich so mit der ganzen Klasse auszutauschen, denn aus dem Privatunterricht kannte ich das überhaupt nicht. Ich fühlte mich nicht im Mittelpunkt als Prinz, sondern einfach nur als einfacher Schüler und dieses Gefühl war großartig. Politik bildete dann den Abschluss des Schultages und natürlich war ich auch dort ziemlich gut informiert, hielt mich dann aber irgendwann etwas zurück, denn jedes Mal, wenn ich etwas sagte, fiel mir auf, dass Louis und Zayn mit den Augen rollten. Ich wollte sie in keinem Fall verärgern, auch wenn ich das durch meine bloße Anwesenheit wohl schon zur Genüge tat, wollte ich es uns nicht allen noch schwerer machen.

Stranger To Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt