Bereits vom Gang aus konnten wir die Musik hören. Lachen tönte durch die Aula. Gedimmtes Licht und bunte Lichterketten erhellten den Raum. Wir schienen spät zu sein. Es hatten sich bereits kleine Gruppen gebildet. Ich entdeckte Shoyo zwischen Kageyama, Kenma und Kuroo. Sie blickten auf, als wir die Aula betraten. Kageyamas Aura verfinsterte sich, seine Augen blieben an Bokuto und mir kleben. Unwohl zog ich an dem Saum meines schwarzen Rocks.
„Hallo und schön' Aben'! Ich begrüße euch ganz herzlich!", lallte Tanaka, der mir einen blauen Becher mit einer durchsichtigen Flüssigkeit in die Hand drückte. Lachend nahm er Nishinoya in den Schwitzkasten, der neben ihm wankte. Zusammen zogen sie weiter und ließen sich auf die Stühle gegenüber von Kiyoko und Akaashi fallen. Sugawara zog skeptisch seine Augenbrauen hoch und folgte den beiden.
„Oh mein Gott, das kann ja lustig werden." Nervös zitterten meine Fingerspitzen. Die Blicke ignorierend, zog mich Bokuto in seinen Arm. Sein Griff zwang mich, zwischen Kuroo und Kenma und gegenüber von Kageyama Platz zu nehmen.
„Ich hol uns was zu trinken. Noch jemand irgendwas?"
Shoyo nickte wild und sprang auf, um ihn zu begleiten. Verzweifelt beobachtete ich, wie sich die beiden am Kühlschrank zu schaffen machten.
Aufgeregt starrte ich auf den Becher in meiner Hand. Ich hatte mich noch nie so unwohl in meiner Haut gefühlt. Meine Augen fixierten den Ausgang, bereit aufzuspringen.
„Was hast du da?", fragte Kuroo und deutete auf meinen Becher.
Seine Frage riss mich aus meinen Fluchtplänen. „Ich ähm... keine Ahnung? Tanaka hat mir das in die Hand gedrückt."
„Trink das bloß nicht, das ist Soju", gab mir Kenma zu wissen, ohne von seiner Switch aufzusehen.
Ich hatte bisher noch nie wirklich Alkohol getrunken. Meine Erfahrung beschränkte sich auf das Nippen bei Familienfeiern. Die hemmende Wirkung war jedoch auch mir bekannt. Vielleicht würde mir das helfen, etwas ruhiger zu werden? Kageyama zu ignorieren? Das blaue Plastik knackte zwischen meinen Fingern. No Risk, no fun, oder wie hieß es so schön?
Ich setzte den Becher an meine Lippen, der strenge Geruch stieg in meine Nase, ich unterdrückte mein angewidertes Gesicht und stürzte die durchsichtige Flüssigkeit meinen Hals hinab.
Kuroo beobachtete mich ehrfürchtig, sogar Kenma sah von seiner Konsole auf.
„Ekelhaft", schimpfte ich laut, den leeren Becher auf den Tisch knallend, ich spürte Hitze meinen Rachen hinaufsteigen.
Kageyama entfuhr ein abfälliges Schnauben. Der Kapitän der Nekoma lachte schallend.
„Respekt, das Zeug ist so widerlich, das bekomme nicht mal ich runter!"
Ich wusste nicht, ob ich das als Kompliment verstehen sollte.
Zwei Arme legten sich von hinten um Kuroos Hals. Yukie lehnte sich an den großen Spieler, ihre Wangen waren rot und ihre Augen halb geschlossen. Ihr Mund näherte sich seinem Ohr, leise flüsterte sie ihm etwas zu.
Seiner Mimik konnte ich entnehmen, dass es etwas Anzügliches sein musste. Er stemmte sich mit den Händen von der Tischplatte auf.
„Ich bin gleich wieder da", grinste er in die Runde und schlug Kenma auf den Rücken.
Nun waren wir nur noch zu dritt. Peinlich. Ich suchte nach einer Möglichkeit mich der Situation zu entziehen.
In einer flüssigen Bewegung stand ich auf, ignorierte Kageyamas dunkelblaue Augen auf mir. Kenma war ohnehin mit seinem Spiel beschäftigt. Meine Absätze klapperten leise auf den Fliesen, der Ausgang rückte in greifbare Nähe als sich ein nur allzu bekanntes Gesicht in mein Blickfeld schob.
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Nicht genug (Kageyama x OC) | Haikyuu Fanfiction | Abgeschlossen
Fanfiction„Halt still", flüsterte er leise, sein Atem hauchte mich warm an. Seine zitternden Finger, ich spürte, wie er versuchte es zu unterdrücken, legten sich an meine Wangen. Das Dunkelblau kam langsam näher, seine Nasenspitze streifte meine Kalte. Blitz...