„Die Zahlen der Erkrankten steigen stetig, die Krankenhäuser sind überfüllt und noch lange ist keine Heilung in Sicht. Bitte ziehen Sie sich in ihre Häuser zurück, verlassen Sie das Haus bloß im größten Notfall. Und wenn ich ihnen für den Jahresanfang einen Tipp geben kann... ziehen Sie sich mit ihren Liebsten zurück und genießen Sie die enge Gemeinschaft mit denen, die Ihnen auf dieser Erde am wichtigsten sind. Wer weiß, wie lange Sie sich noch haben."
Seufzend drehte der Blonde das Radio leiser, sodass es nur noch murmelnde Stimmen im Hintergrund waren. Es waren die selben schlechten Nachrichten, die er nun schon seit Monaten hörte und sie fielen jedes Mal ein kleines Stück negativer aus. Leer schluckte er, während er auf den Teller mit den Teigtaschen hinabblickte. Er hatte keinen Hunger mehr. Grundsätzlich war es eine seiner dummen Angewohnheiten, sich immer zu viel zu kochen. Wie von alleine wanderte sein Blick zu dem Stuhl gegenüber. Er war leer. Das war er nun schon länger.
Ein trockenes Lachen verließ seine Lippen. Mit den Liebsten treffen. Hoffen, dass man noch lange beieinander blieb. Was war mit denen, die ihre Liebsten bereits verloren hatten? An wen sollten die sich schmiegen?
Er hatte nichts. Nichtmal die Sonne wollte an diesem letzten Tag des Jahres rauskommen. Es war einer dieser Tage an denen es einfach dunkel war.
Seine Lippen drückten sich verbittert zusammen, als er aufstand und die letzten drei Dumplings zurück in den Kühlschrank stellte. Er war so gut wie leer. Großen Appetit hatte er schon lange nicht mehr und außer ihm wohnte niemand in diesem riesigen Haus, welches er vor einigen Jahren von seinen Eltern geerbt hatte. Sein Blick schweifte kühl durch die Küche. Die Radiosender warnten vor einem Virus sobald er das Haus verließ, dabei waren diese vier Wände sein ganz persönlicher Virus. Einer von welchem er schon zu lange erkrankt war und an dessen Heilmittel er es einfach nicht heran schaffte.
Mechanisch griff er nach dem Teller und dem restlichen Besteckt und legte dieses in die Spüle, ehe er das heiße Wasser mit Spülmittel kombiniert auf das dreckige Porzellan laufen ließ. Eine Weile beobachtete er, wie sich der Schaum bildete. Wie er wuchs und kleine Bläschen von sich abschied. Das Bedürfnis in den Schaum zu greifen, ihn zwischen den Fingern hin und herrollen zulassen, kitzelte in seinen Fingern. Doch statt seinem Verlangen nachzukommen, griff er bloß nach dem Schwamm und begann damit, das Geschirr abzuwaschen.
Es war jedes Mal faszinierend, wie leicht sich der Dreck löste. Wenn es doch für alles auf dieser Erde so leichte Lösungen gäbe. Wenn er einen Schwamm nehmen und sich selbst rein waschen könnte, doch das war unmöglich. Die rostige Seite seiner Medaille würde niemals glänzen. Durch die offizielle Diagnose war sie ein Teil von ihm geworden. Ein Teil, den er nicht ignorieren und genauso wenig akzeptieren konnte.
„Und nun spielen wir Forever Young von Alpahville für sie."
Taehyungs Augen weiteten sich, als schon die ersten Klänge des Songs durch seine große Küche schallten. Instinktiv hob er die Hand und drehte an dem kleinen Rädchen, um die Lautstärke wieder höher zu stellen. Sich auf die zittrige Unterlippe beißend, legte er den Kopf zurück und schloss die Augen.
Warme Hände strichen über seine Arme und hinterließen eine sanfte Gänsehaut auf diesen. Überrascht schlug er die Augen auf. Das helle Licht strahlte durch die Küchenfenster herein und kitzelte auf seiner Nase, als er seinen Kopf zurückwandte und schon die Lippen spüren konnte, die sich liebevoll auf seine Wange setzten, so wie sie es so häufig taten.
„Jungkook lass das", kicherte der Blonde, „ich muss doch abwaschen." „Ich finde, das kann warten", schmunzelte dieser und schlang die Arme um Tae, um diesen näher an sich zu ziehen. „'Warten' bedeutet aufschieben Jungkookie", belehrte ihn der Blonde eines besseren. „Nein 'warten' heißt, den Moment genießen", erwiderte Jungkook und zog ihm vom Spülbecken zurück, wodurch der Blonde quiekend das Geschirr in's Becken zurückfallen ließ. „Und jetzt gerade, möchte ich mit meinem Freund tanzen."
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𝙸𝚏 𝚝𝚑𝚎 𝚆𝚘𝚛𝚕𝚍 𝚆𝚊𝚜 𝙴𝚗𝚍𝚒𝚗𝚐 - 𝙾𝚂
FanfictionEin OS über einen Jungen, der um gesund zu werden, das Haus verlassen muss, während die ganze Welt drinnen bleibt, um nicht zu erkranken. „𝑈𝑛𝑑 𝑣𝑒𝑟𝑠𝑝𝑟𝑖𝑐𝘩 𝑚𝑖𝑟, 𝑑𝑎𝑠𝑠 𝑑𝑢 𝑚𝑖𝑐𝘩 𝑖𝑛 𝑑𝑖𝑒𝑠𝑒𝑟 𝑁𝑎𝑐𝘩𝑡 𝑙𝑖𝑒𝑏𝑒𝑛 𝑤𝑖𝑟𝑠𝑡...