Prolog

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"Es passierte an einem Dienstagabend. Ich kam von der Geburtstagsparty meiner besten Freundin. Du wunderst dich bestimmt, warum ich das Datum noch so gut in Erinnerung habe oder? Immerhin sind es jetzt schon fünf Jahre. Jedoch versuch mal solch ein Ereignis zu vergessen, das klappt nie. Ich habe es schon versucht", ein Lacher entwich meinem Mund, wobei mich der mir gegenüber weder belustigt noch anlächelte. Im Gegenteil ich bekam nur seine ernste Miene zu Gesicht.

"Auf jeden Fall kam ich von der Geburtstagsparty meiner besten Freundin. Sie wurde damals süße 16 Jahre alt. Du hättest mal sehen müssen, wie glücklich sie in diesem Augenblick war, ihr Strahlen in den Augen, werde ich niemals vergessen. Wir waren zwar nie verwandt gewesen aber für mich war sie meine Schwester, wir haben uns fast alles geteilt."

Eine Träne kullerte meine Wangen hinunter, während ich den  Regentropfen aus dem Fenster auf ihren Weg nach unten zuschaute.

"Sie hatte mir angeboten, mich mit ihrem Freund nach Hause zu bringen, doch ich hatte abgelehnt, weil es eigentlich nur eine Strecke von fünf Minuten gewesen ist und außerdem wollte ich denen ein bisschen Zweisamkeit überlassen. Ich hatte wie immer meine Kopfhörer im Ohr und hörte mir die Musik von Bryan Adams und Rascal Flatts an. Diese Musik war für mich immer so inspirierend, dass ich alles um mich vergaß. Leider war es auch in diesem Augenblick der Fall. Ich habe kaum noch auf den Verkehr geachtet, weil ich einfach zu sehr in meinen Gedanken vertieft war."

Ich legte eine kurze Pause ein, atmete noch einmal durch und erzählte weiter:" Es war wirklich kalt draußen, weshalb ich beschloss, die Abkürzung durch den Wald zu nehmen. Es waren nur zwei Minuten gewesen, die ich hätte durch den Wald gehen müssen. Ich konnte ja nicht ahnen, das diese Entscheidung die ich traf, mir zum Verhängnis wird."

"Hattest du keine Angst?", unterbrach mich mein Gegenüber, während er mich beobachtete und seinen Blick weiterhin nicht von mir nahm.

"Ich weiß es nicht mehr", gab ich ehrlich zurück. Womöglich musste es bescheuert klingen, aber ich erinnerte mich nicht mehr an das Gefühl der Angst. Ich konnte mich an jedes, was ich an diesem Tag tat, erinnern, aber das Gefühl der Angst war nie da gewesen.

"Wie, du weißt es nicht mehr?", völlig verwirrt und irritiert blickte mich der grünäugige Lockenkopf in die Augen. Ein Lacher entfloh mir  abermals.

"Du weißt gar nicht, wie oft ich diesen Tag von Anfang bis Ende nochmal in meinem Kopf durch gegangen bin. Ich habe versucht mich an jedes kleinste Detail zu erinnern. Aber manche Lücken konnte ich nicht fühlen, egal wie oft ich es versucht hatte. Irgendwann habe ich es einfach aufgegeben."

"Würdest du es mir weiter erzählen?"

"Ich erinnerte mich noch an das mulmige Gefühl, was ich in diesem Moment empfand. Aber ich habe dieses Gefühl ignoriert, weil ich unbedingt nach Hause wollte, also habe ich mein Tempo etwas beschleunigt. Ich hörte laute, sehr sehr laute Geräusche im Hintergrund. Es waren Schritte, die mir folgten und ich hatte das Gefühl, als ob dieser jemand wollte, dass ich wusste, ich werde verfolgt. Natürlich habe ich an einem Scherz von den anderen Gedacht, also rief ich nach ihnen. Ich sagte, das sie jetzt ihren Spaß hatten und rauskommen sollten, aber es kam niemand. Nichts war zu sehen. Der Wald war wie leer gefegt. Ich rief nochmals nach ihnen und sagte, das dies kein Spaß mehr sei, doch ich sah einfach niemanden."

Die Erinnerung an diesem Tag, die ich schon seit Jahren in die hinterste Ecke meiner Gedanken verbannt hatte, kamen alle aufeinmal und drängelten sich nach ganz vorne.

"Ich kann mich noch sehr gut an das Gefühl der Panik erinnern, die ich in diesem Moment empfand. Als ich weg rannte, ließ ich mein Handy fallen, was eigentlich ziemlich dämlich von mir gewesen ist. Ich hörte wie diese Schritte mir folgten, mir hinterher rannten und in diesem Augenblick verspürte ich Angst. Starke Angst an die ich mich noch sehr gut erinnern kann. Ich bin um mein Leben gerannt, vermutlich weil es auch um mein Leben ging und zum ersten Mal konnte ich Tränen spüren. Ich nenne sie immer Tränen der Angst."

Ich setzte eine Weile aus. Sagte kein Ton. Machte kein Ton und schaute einfach nur raus. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, die Kinder spielten schon wieder auf dem Spielplatz, obwohl dieser noch nass war und von der Sonne noch jede Spur fehlte.

"Ich liebe dieses Spielplatz. Ich liebe es den Kindern dabei zu zu sehen, wie sie so viel Spaß auf solch einer einfachen Schaukel haben können und ein Strahlen im Gesicht haben, als hätten sie Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke gleichzeitig bekommen. Findest du es nicht auch toll?", ein lächeln lag auf seinem Gesicht und mit einem einfachen Nicken zeigte er mir, dass er die gleiche Meinung wie ich teilte.

"Ich weiß, das ich dem eigentlichen Thema andauernd abweiche, aber es nicht nun mal nicht so einfach für mich. Ich habe noch nie mit jemanden darüber geredet gehabt, weil mich keiner wahrgenommen hat. Niemand konnte mich sehen oder hören. Du bist der erste. Wieso ausgerechnet du, Harry?"

Diese Frage habe ich mir schon seit unserer ersten Begegnung gestellt. Wieso war es ausgerechnet er, der mich sehen und hören konnte? Es hätte doch genauso gut eine alte Dame oder ein kleines Mädchen sein können.

Er schaut mir tief in die Augen:" Ich weiß es nicht. Vielleicht ist zwischen uns einfach etwas, was uns zusammen geführt hat."

Sein Gesicht näherte sich meins und seine Lippen waren nur noch wenige Millimeter von mir entfernt.

Sollte ich?

*

Hab gewonnen Lonii, jetzt kriege ich Schokolade von dir muhahahaha :D

Dafür kriegt du aber dieses Kapitel gewidmet, weil du mir immer meine Covers machst, weil ich ja zu blöd bin ;)

Ich hoffe das euch der Prolog gefallen hat und ihr mich ganz lieb bei dieser Story unterstützt.

Lieb euch alle ganz dolle :D

Eure Jessy

Erstveröffentlichung 13.03.2015

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 13, 2015 ⏰

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